Alexander Zorniger hat von Rechtsverteidiger Lukas Klostermann von RB Leipzig und dessen Werdegang geschwärmt. "Seine Entwicklung ist schon ganz, ganz außergewöhnlich. Dank seiner Geschwindigkeit kann er auch einen Kylian Mbappe ausschalten", sagte der ehemalige Trainer von RB Leipzig vor dem Bundesligaspiel zwischen dem Tabellendritten und Hertha BSC (18.30 Uhr live bei DAZN) im exklusiven Gespräch mit SPOX und Goal.
"Wir haben Lukas 2014 vom VfL Bochum geholt, dort war damals Peter Neururer Trainer. Peter ist dafür bekannt, dass er klare Kante zeigt und mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. Es ging hin und her mit den Giftpfeilen, an eine Bemerkung erinnere ich mich noch ganz genau", blickte Zorniger zurück: "Peter hat gesagt: 'Lukas ist auf dem besten Weg zum Nationalspieler.' Lukas' Schnelligkeit war und ist eine Waffe, zudem hat er ein tolles Elternhaus, ist sehr geerdet. Er hatte damals aber auch deutliche Defizite im technischen Bereich, weshalb ich mir gedacht habe: Zum Nationalspieler ist es aber noch ein sehr weiter Weg. Letztlich hat Peter bei Lukas eine große Weitsicht bewiesen."
Zorniger: Klostermann "für einen Trainer unheimlich wertvoll"
Klostermann sei "ein 85-Prozent-Spieler", so Zorniger weiter: "Er wird ganz, ganz selten nach einem Spiel extrem positiv bewertet, bringt aber immer mindestens 85 Prozent seiner Maximalleistung. Das ist für einen Trainer unheimlich wertvoll. Gerade hochbegabte Offensivspieler können leistungstechnisch auch mal abfallen. Genau dann braucht man Konstanten wie Lukas, Willi Orban oder Dayot Upamecano."
Klostermann kam in der laufenden Saison in wettbewerbsübergreifend 35 Pflichtspielen zum Einsatz. Anfang des Monats verlängerte er seinen Vertrag bei RBL bis 2024.
imago imagesZorniger: "Einer der allerwichtigsten Transfers war Dominik Kaiser"
Zorniger sprach zudem über den genialsten Transfer der noch jungen Leipziger Vereinsgeschichte. "Ich möchte da keinen über die anderen stellen, aber einer der allerwichtigsten Transfers von RB Leipzig war der von Dominik Kaiser", sagte der 52-Jährige und erklärte rückblickend: "Auch wenn er dort damals nicht regelmäßig gespielt hat: Er kam aus der Bundesliga in die vierte Liga. Natürlich war es kein klassischer Wechsel aus der ersten in die vierte Liga, bei dem er finanziell von einem Millionenbetrag auf 200.000 Euro heruntergegangen ist. Trotzdem hat er in dem Projekt RB Leipzig etwas gesehen."
Machbar war der Transfer wohl nur aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit von Zorniger und Kaiser. "Dominik war schon bei Normannia Gmünd mein Spieler, er kommt aus der gleichen Stadt wie ich, ich kannte seine Familie." Auch deshalb habe Kaiser "ganz genau gewusst, dass sich das Projekt nicht nur gut anhört, sondern dass es darüber hinausgeht".
Kaiser habe sich in der Folge "zu einer der größten Identifikationsfiguren" des Klubs entwickelt. "Das ist wichtig für die Fans und das Umfeld. Den Fans wird immer nachgesagt, sie würden sich an dem Produkt begeistern, aber sie begeistern sich an dem Fußball in ihrer Stadt - und in der Folge auch an den Spielern. Und da war Domme ganz wichtig."
Zorniger über Kaiser, Demme und Co: "Bei Leipzig können Spieler wirklich den nächsten Schritt machen"
Zudem müsse man "aus wirtschaftlichen und entwicklungstechnischen Aspekten auch Diego Demme nennen, der damals aus der zweiten in die dritte Liga gewechselt ist".
"Paderborn ist damals in die erste Liga aufgestiegen. Da wird sicher der eine oder andere, der ihm nicht so wohlgesonnen ist, eine entsprechende SMS geschickt haben. Wenn man aber den langfristigen Weg sieht, hat er alles richtig gemacht. Er spielt jetzt beim SSC Neapel, einem internationalen Top-Klub und seinem persönlichen Traumverein", sagte Zorniger und schlussfolgerte: "Bei Leipzig können Spieler wirklich den nächsten Schritt machen, das hilft RB wiederum in der Talentverpflichtung ungemein."
Zorniger trainierte RB Leipzig von Juli 2012 bis Februar 2015 und führte den Verein aus der vierten Liga in die 2. Bundesliga. Zuletzt arbeitete er bis Februar 2019 als Cheftrainer für Bröndby IF in Dänemark.