Nach zahlreichen Spielern und Funktionären des FC Bayern München hat sich auch Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, kritisch über die Pfiffe der Bayern-Fans gegen Leroy Sane geäußert.
"Ich finde das beschämend, dass überhaupt gepfiffen wird. Leroy mag zwar in einer Form sein, die ihm selbst nicht gefällt, aber ich finde er arbeitet und macht", sagte der 49-Jährige bei ran. Generell sei ihm die Kritik, die von außerhalb auf Fußballer und Trainer einprassele, ein Dorn im Auge.
"Mir gefällt das so oder so nicht, dass Leute von draußen immer der Meinung sind, sie müssen sich kundtun und dann dementsprechend Leute auspfeifen und nicht mal annähernd in der Lage sind, das zu leisten, was der Junge leistet", echauffierte sich Baumann weiter: "Mich stören die Jungs, die da draußen pfeifen. Und wenn wir uns die teilweise angucken, die können nicht drei Meter geradeauslaufen."
Fest überzeugt davon sei er aber, dass Sane aus seinem Formtief, das gegen Baumgart und Köln am Sonntag beim 3:2-Sieg der Bayern augenscheinlich wurde, wieder rauskommen werde. Baumgart nahm die Pfiffe gegen Sane außerdem zum Anlass, davor zu warnen, "dass man den Respekt diesen Jungs gegenüber schnell verliert, auch den Trainern oft gegenüber". Sein größtes Problem sei es daher, "dass sich Leute, die nicht in dem Job sind, wirklich einbilden, so eine Meinung äußern zu dürfen".
gettyFC Bayern stellt sich geschlossen hinter Leroy Sane
Vor Baumgart hatten sich bereits aus dem Kreise der Mannschaft Thomas Müller und Joshua Kimmich kritisch zu den Pfiffen gegen Sane am Sonntag geäußert. "Das wollen wir nicht, das ist nicht schön. Da erwarte ich von den Fans mehr Unterstützung für uns Spieler", hatte Müller gesagt. Kimmich verurteilte die Aktion der Bayern-Fans als "frech und bitter".
Auch aus dem Vorstand der Bayern bekam Sane Unterstützung. "Das, was gestern passiert ist, wollen wir in unserer Allianz Arena nicht haben", erklärte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Karl-Heinz Rummenigge betonte indes, "Mitleid" mit dem deutschen Nationalspieler zu haben.
Dessen aktuelle Situation erinnere ihn an die Lage von Arjen Robben anno 2012, nachdem der Niederländer im Champions-League-Finale 2012 in München einen Elfmeter in der Verlängerung verschossen hatte. "Arjen wollte uns verlassen, aber wir haben ihn wieder aufgebaut und ihn gehalten", erklärte Rummenigge und schob nach: "Ein Jahr später wurde er gegen Dortmund dann zum Matchwinner."