Für Norwegen ist die WM schon nach der Vorrunde beendet. Im entscheidenden dritten Gruppenspiel reichte es gegen Konkurrent Australien nur zu einem 1:2. Gruppensieger Brasilien kam zu einem souveränen Sieg über das punktlose Äquatorialguinea.
Australien - Norwegen 2:1 (0:0)
Tore: 0:1 Thorsnes (56.), 1:1 Simon (57.), 2:1 Simon (87.)
Die Vorzeichen waren vor der Begegnung klar. Norwegen musste gewinnen, um noch ins Viertelfinale einziehen zu können. Australien reichte dagegen ein Punkt für die nächste Runde. Entsprechend nervös begann die Partie. Australien hatte in den ersten zehn Minuten ein leichtes Übergewicht. Allerdings sprangen dabei keine Chancen heraus.
So waren es die Norwegerinnen, die in der 16. Minute die erste Möglichkeit der Partie hatten. Nachdem Australiens Verteidigerin Servet Uzunlar sich im eigenen Sechzehner bei einem Kopfball verschätzte, hatte Cecilie Pedersen aus acht Metern freie Schussbahn. Die norwegische Stürmerin schoss den Ball knapp über das Tor.
Danach verflachte das Spiel wieder. Viele Ballverluste auf beiden Seiten und kaum Kombinationsspiel waren die Folge.
So probierten es beide Mannschaften vornehmlich aus der Distanz. Elis Thorsnes prüfte die australische Torfrau Melissa Barbieri gleich mehrfach (33., 36., 39.). Auf der Gegenseite hatte Lisa De Vanna die beste Chance für Australien. Nach einem Konter scheiterte sie an Ingrid Hjelmseth.
Torlos ging es in die Kabine. Norwegen hatte ein leichtes Chancenplus, konnte daraus aber keinen Profit schlagen. Insgesamt agierten beide Mannschaften sehr nervös.
Norwegens Trainerin Eli Landsem reagierte in der Pause und brachte zwei neue Spielerinnen. Hjelmseth musste verletzungsbedingt in der Kabine bleiben. Dafür kam Erika Skarbö in die Partie. Zudem brachte Landsem Kristine Hegland für die unauffällige Emilie Haavi.
Beide Mannschaften kamen mutiger aus der Kabine. Klar Torchancen waren aber weiter Mangelware. Bis zur 56. Minute. Nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte zögerte Australiens Torfrau Barbieri einen Tick zu lange, Thorsnes kam früher an den Ball und erzielte ungehindert die Führung für Norwegen.
Doch gleich im Gegenzug kam Australien zum Ausgleich. Trinne Rönning ließ sich im eigenen Strafraum den Ball abnehmen, De Vanna legte quer auf Kyah Simon, die freistehend den Ausgleich erzielte (57.).
Norwegen zeigte sich geschockt. Australien hatte in der Folgezeit weitere Möglichkeiten, die Torfrau Skarbö vereitelte. Simon hätte in der 70. Minute alles klarmachen können, als sie freistehend vor Skarbö den Ball nicht richtig traf.
Erst eine Viertelstunde vor Schluss wurden die Norwegerinnen dominanter. In der 74. Minute köpfte erst Rönning knapp über das Tor. Nur zwei Minuten später verzog Pedersen freistehend. Die größte Chance vergab Rönning in der 84. Minute. Ihr Freistoß klatschte ans rechte Lattenkreuz.
Im Gegenzug besorgte Simon die Entscheidung für Australien. Nach einer mustergültigen Flanke von Caitlin Foord nickte die Stürmerin den Ball ins Tor (89.).
Damit ist die erste Überraschung der Weltmeisterschaft perfekt. Der ehemalige Weltmeister Norwegen muss frühzeitig die Heimreise antreten. Australien trifft im Viertelfinale auf Schweden, den Sieger der Gruppe C.
Star des Spiels: Kyah Simon. Die Stürmerin erzielte beide Treffer für die Mathildas und hatte weitere gute Möglichkeiten. Die größte davon vergab sie in der 70. Minute. Norwegens Verteidigerinnnen bekamen Simon nie wirklich in den Griff. Zudem half die Nummer 17 fleißig nach hinten mit und ging dahin, wo es weh tat.
Gruppe C: USA nur Zweite - jetzt gegen Brasilien
Äquatorialguinea - Brasilien 0:3 (0:0)
Tore: 0:1 Erika (50.), 0:2 Cristiane (54.), 0:3 Cristiane (90./FE)
Ganz, ganz schwaches Spiel. Brasilien hatte zu fast zwei Dritteln den Ball in seinem Besitz, machte daraus aber lange Zeit nichts. Keine einzige echte Torchance sprang für die Samba-Kickerinnen im ersten Durchgang heraus. Getroffen hätte dafür um ein Haar der ansonsten biedere Außenseiter.
Anonman stand nach einem der seltenen Konter plötzlich allein vor Andreia, scheiterte aber knapp (19.). In der zweiten Hälfte war Brasilien ähnlich dominant, nutzte diesmal aber gleich zu Beginn die erste Großchance: Nach einer Ecke gelang Abwehrspielerin Erika ein schöner Treffer - unter gütiger Mithilfe von Keeperin Miriam.
Nur vier Minuten später legte Cristiane nach, als Marta von links flankte. Beide Star-Spielerinnen waren ansonsten aber komplett unsichtbar. Mit der sicheren Führung im Rücken, und dem Viertelfinale vor Augen, schaltete der Topfavorit einen Gang zurück, und ließ das ohnehin schon niveauarme Spiel gemütlich ausklingen.
Erst in der Nachspielzeit wurde es noch mal aufregend, als den Südamerikanerinnen noch ein Strafstoß zugesprochen wurde. Cristiane vollstreckte vom Punkt. Einen ganz starken Auftritt zeigte übrigens Bibiana Steinhaus. Die Unparteiische hatte die Partie zu jeder Zeit komplett im Griff und traf immer die richtigen Entscheidungen.
Star des Spiels: Bruna. Schon klar, Brasilien hat gewonnen, Äquatorialguinea war klar unterlegen. Aber zumindest eine Spielerin des Verlierers hat ihren Auftrag exzellent ausgeführt. Bruna, die gegen Australien mit ihrem nicht geahndeten Handspiel noch für eine der Szenen des Turniers gesorgt hatte, sollte Superstar Marta aus dem Spiel nehmen - und tat genau das. Selbst wenn Marta zur Seitenlinie lief, um mit ihrem Trainer zu sprechen, wurde sie von Bruna verfolgt. Völlig genervt brachte die Brasilianerin fast nichts zustande. Brunas überflüssiges Foul in der Nachspielzeit, das zum Elfmeter führte, war für den Ausgang der Partie belanglos.
WM 2011: Gruppe D im Überblick