Der Zirkus gastiert wieder in Mainz

SPOX
25. Oktober 201018:07
Andreas Ivanschitz nahm diesmal Tuchels Rolle auf dem Zaun als Anstimmer ein
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Nach dem 1:0-Sieg in Leverkusen ist Mainz wieder Erster. Damit kommt es am nächsten Sonntag zum absoluten Spitzenspiel gegen Verfolger Borussia Dortmund und Ex-Coach Jürgen Klopp.

Thomas Tuchel war sich der Tragweite des jüngsten Mainzer Husarenstücks bewusst.

"Jetzt kommt der Zirkus wieder in die Stadt", sagte der FSV-Erfolgscoach nach der Rückkehr an die Bundesliga-Tabellenspitze, und Präsident Harald Strutz prophezeite mit Blick auf das Topspiel gegen Verfolger Borussia Dortmund und Ex-Coach Jürgen Klopp am kommenden Sonntag den "Hype im Quadrat".

Sensationself zurück an der Spitze

Den bevorstehenden Rummel hatten sich die Mainzer selbst eingebrockt. Mit dem 1:0 (0:0) bei Bayer Leverkusen war die Sensationself zurück an die Spitze gestürmt. Alle vermeintlichen Experten, die dem FSV nach dem 0:1 gegen den Hamburger SV vor Wochenfrist einen Absturz ins Mittelmaß vorhergesagt hatten, sahen sich wieder einmal eines Besseren belehrt.

"Darüber mussten wir lachen. Warum soll eine Mannschaft, die sieben Spiele gewonnen hat, nach der ersten Niederlage aufhören, Fußball zu spielen?", fragte Manager Christian Heidel in die Runde.

So nahmen die Mainzer den achten Dreier im neunten Spiel unaufgeregt zur Kenntnis, als ob es das Normalste der Welt sei, nacheinander bei den Top-Teams VfL Wolfsburg (4:3), Werder Bremen (2:0), Bayern München (2:1) und nun Leverkusen zu gewinnen.

"Ich weiß, wie hart wir dafür gearbeitet haben. Es macht mich aber stolz, dass wir nach der Niederlage gegen den HSV so zurückgekommen sind", sagte Tuchel und richtete den Blick mal kurz auf das Duell gegen den BVB: "Dass wir am zehnten Spieltag Teil des Spitzenspiels sind, ist schon etwas Besonderes."

Tuchels goldenes Händchen

Eine besondere Qualität ist auch das goldene Händchen, dass der jüngste Trainer der Liga derzeit an den Tag legt. So erzielte der Österreicher Andreas Ivanschitz vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena das Tor des Tages (70.), nachdem er zwei Minuten zuvor gemeinsam mit seinem Vorlagengeber Andre Schürrle vom 37 Jahre alten Coach ins Spiel gebracht worden war.

"Natürlich will ich spielen, aber am Ende zählt nur der Mannschaftserfolg. Dem ordne ich mich unter", sagte Schürrle, der in der kommenden Saison für acht Millionen Euro nach Leverkusen wechselt. Und auch Ivanschitz hatte Verständnis für seine Jokerrolle: "Der Trainer hat in den letzten Wochen bei Aufstellungen und Einwechslungen immer richtig gelegen."

Wohl wahr, der Treffer von Ivanschitz war bereits der siebte eines Mainzer Einwechselspielers in dieser Saison. "Jeder Trainer, der einen Schürrle auf der Bank sitzen hat, ist verpflichtet, ihn auch einzuwechseln. Das war keine besondere Leistung von mir", sagte Tuchel ganz bescheiden. Heidel sieht in der Joker-Qualität ein Indiz, wie ausgeglichen die Mannschaft besetzt ist.

Rotation im DFB-Pokal

Jeder Spieler sei ersetzbar, und so werde es auch im DFB-Pokal gegen Alemannia Aachen wieder die ein oder andere Überraschung in der Aufstellung geben. Tuchel kommt das Spiel auf dem Tivoli gut zupass: "Da muss ich erst ab Mittwochabend über das Dortmund-Spiel reden."

Zur gleichen Zeit werden auch die Leverkusener bei Borussia Mönchengladbach im Einsatz sein und ihr Mammutprogramm von sieben Spielen in 23 Tagen fortsetzen.

"Wir haben eine schwierige personelle Situation. Das sind alles europäische Topspieler, die uns da fehlen", sagte Trainer Jupp Heynckes mit Blick auf die Verletzungen von Michael Ballack, Stefan Kießling, Renato Augusto, Sami Hyypiä und Gonzalo Castro. Die Tabellensituation gestaltet sich da mit Platz fünf erfreulicher als die Punktausbeute. Bereits neun Zähler beträgt der Rückstand zu Mainz.

Leverkusen - Mainz: Daten zum Spiel