Nach 13 Monaten Gefängnis hat Breno seinen Dienst als Freigänger bei Bayern München angetreten. Der Rekordmeister will dem früheren Profi helfen, zurück in ein "normales" Leben zu finden. Bei seinem ersten Auftritt nach der Haftstrafe dankt Breno dem FC Bayern. Er erhält einen Job in der U23 - jedoch nicht als Spieler. Danach kehrt der 23-Jährige wohl wieder zurück in seine Heimat - zum FC São Paulo. Die PK zum Nachlesen.
Breno blickte nervös in die Runde. Neben ihm machte sich ein schwitzender Uli Hoeneß mit auf die Oberschenkel gestützten Armen breit, die frühere Abteilung Attacke von Bayern München ging gegenüber der versammelten Presse in Abwehrhaltung. Doch dann brach Breno das Eis mit einem Lächeln.
"Danke, mir geht es gut", sagte er und grinste: "Die Zeit, 13 Monate im Gefängnis, war hart." Doch nun, seit Montag, ist der wegen schwerer Brandstiftung zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilte frühere Fußball-Profi Freigänger - und zurück im Schoß der "Familie FC Bayern", wie Hoeneß es nannte.
Breno dankt der Familie
Diese Familie hatte nicht verhindern können, dass Breno im September 2011 seine Villa im Nobel-Stadtteil Grünwald anzündete und ins Gefängnis musste. Doch sie half jetzt, Breno zurück in ein zumindest teilweise freies Leben zu holen. Wolfgang Dremmler, der Leiter des Jugendleistungszentrums der Bayern, holte Breno am Montag um halb neun in der JVA Stadelheim ab, um 8.58 Uhr fuhr er mit dem Brasilianer auf dem Beifahrersitz im Audi Q4 am Klubgelände an der Säbener Straße vor, Brenos künftiger Arbeitstätte. Dort soll er in Dremmlers Büro und als Assistent der zweiten Mannschaft tätig sein.
Um 13.30 Uhr muss Breno jeden Tag wieder zurück ins Gefängnis, mehr Zeit in Freiheit lässt die "Resozialisierungsmaßnahme" (noch) nicht zu. Und auch wettbewerbsmäßig Fußball spielen darf der frühere Verteidiger bei den Bayern nicht. In der Regionalliga-Mannschaft von Erik ten Hag dürfen keine Nicht-EU-Ausländer eingesetzt werden. Doch Breno meinte, es sei sein "Traum", irgendwann wieder Fußballer sein zu dürfen. Sein früherer Klub FC Sao Paulo habe Interesse gezeigt, Breno aufzunehmen, sagte Hoeneß, "das ist aber Zukunftsmusik".
Nun gebe es für Breno zunächst einmal "diesen Schimmer an Chance - und die wollen wir ihm eröffnen". Die Chance auf Resozialisierung, wie es die Behörden nennen. Oder, wie Hoeneß meinte: "Er bekommt die Möglichkeit, sich körperlich fit zu machen für die Zeit danach."
Ab 2014 eventuell auf Bewährung frei
Diese Zeit könnte nach Aussagen von Brenos Anwalt im Januar 2014 beginnen. Der Rechtsbeistand will erwirken, dass Breno dann auf Bewährung frei kommt. Weil Breno Fußballer ist und seine Karriere auf eine zeitlich sehr überschaubare Spanne begrenzt, stehen die Aussichten darauf offenbar ganz gut.
Zu drei Jahren und neun Monaten war Breno verurteilt worden nach jener alkoholgeschwängerten Nacht im Herbst 2011. Die Auswirkungen wird er auch dann noch zu spüren bekommen, wenn er irgendwann ganz frei ist. Danach werde Breno wohl abgeschoben, erläuterte Hoeneß, "er wird sehr wahrscheinlich nicht mehr in Deutschland und Europa Fußball spielen dürfen". Dennoch versäumte Hoeneß, der wegen seiner Steueraffäre selbst im Fokus der Behörden steht, es nicht, Justiz und involvierten Ämtern zu danken. Dann appellierte er, Breno jetzt nicht "auf Schritt und Tritt" zu verfolgen.
Das oft lädierte Knie macht keine Probleme
Breno selbst machte einen aufgeräumten Eindruck. Wie zu seiner Zeit als Profi trug er Brillant-Stecker in beiden Ohren, am linken Handgelenk prangte eine schwere Uhr. Immer wieder lächelte er über sein schwarzes Kinnbärtchen hinweg. An seinem einst oft lädierten Knie habe er "gottseidank keine Schmerzen" mehr, es habe die vier erlaubten Trainings pro Woche gut verkraftet. "Jetzt brauche ich Kraft, dann kommt, glaube ich, alles wieder in Ordnung."
Ob er im Knast ein anderer Mensch geworden sei, wollte einer der Reporter wissen. "Ich habe viel gelernt im Gefängnis", sagte Breno, und er habe viel gebetet, "Gott hilft viel, ohne Gott geht's nicht." Aber ist er ein anderer geworden? "Ich glaube, ich bin jetzt schon ein bisschen ein anderer Mensch."
Seite 2: Die Breno-PK zum Nachlesen
10.21 Uhr: So, und das war's auch schon. Breno wird also, insofern es als Freigänger machbar ist, Co-Trainer bei der U 23. Nach der verbüßten Haftstrafe von jetzt noch zwei Jahren, kehrt er dann wohl wieder nach Brasilien zurück.
10.19 Uhr: Breno in sehr gutem Deutsch: "Ich kann nur vier Mal pro Woche trainieren. Ich hoffe, ich kann in ein paar Monaten normal trainieren. Ich brauche Kraft für die Knie. Die 13 Monate waren hart, wieder Fußball zu spielen, ist ein Traum. Ich habe im Gefängnis viel gelernt. Kann sein, dass ich jetzt ein anderer Mensch bin. Meine Frau und Kinder waren immer hinter mir."
10.18 Uhr: Uli Hoeneß: "Das wird jetzt so einige Zeit so sein. Er war ein vorbildlicher Gefangener und wird sich weiterhin so verhalten. Wir hoffen, dass die Lockerung dann weiter voranschreitet. Die Abschiebung folgt automatisch. Die Kollegen von FC São Paulo haben bestätigt, großes Interesse zu haben."
10.15 Uhr: Dafür aber wird Breno bei der U 23 als Co-Trainer assistieren. "Erik ten Hag ist froh, dass er einen so großartigen Fußballer bei sich hat", erklärt Dremmler, der Breno selbst täglich morgens um 8.30 Uhr an der JVA abholen und um 13.30 Uhr wieder abliefern wird. Außerdem wird der Brasilianer auch Büroarbeit leisten.
10.14 Uhr: "In der U23 kann er nicht spielen, weil wir dort keinen EU-Ausländer einsetzen dürfen. Das geht leider nicht", ergänz Uli Hoeneß.
10.13 Uhr: Für die U 23 wird Breno leider nicht kicken dürfen, erklärt Wolfgang Dremmler: "Er kann leider nicht in der U23 spielen, das geht nicht. Er muss den Kopf frei kriegen von der ganzen Knastmythologie. Wenn wir schaffen, dass er sich frei fühlt und sein Lachen wieder findet."
10.11 Uhr: "Finde es toll, dass alle Behörden mitgeholfen haben. Er bekommt die Möglichkeit. Er wird nach der Haft abgeschoben aus Deutschland. Er wird versuchen, in Brasilien zu spielen", sagt Uli Hoeneß.
10.09 Uhr: Nun spricht Breno erstmals: "Danke, mir geht's gut. Die Zeit war hart. Ich bin ein bisschen nervös. Ich freue mich auf die Resozialisierungsmaßnahme."
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10.07 Uhr: Markus Hörwick liest die Presse-Mitteilung der JVA vor. Ziel sei es, den Profisportler wieder einzugliedern. Der FC Bayern sei glücklicherweise bereit, die Resozialisierung zu übernehmen.
10.06 Uhr: Breno tritt nun vor die Presse. Er sieht total fit aus, hat wohl ein bisschen abgenommen und wirkt austrainiert.
10.03 Uhr: Für 12,3 MillionenEuro kam der Brasilianer im Winter 2008 aus São Paulo. ""Es wäre doch wunderbar, wenn er wieder Fußball spielen könnte und dann mit seinem Beruf Geld verdienen kann", hofft Matthias Sammer.
9.59 Uhr: "Wir haben den Auftrag zu versuchen, einen Menschen wieder ins Leben zu integrieren. Ich kenne ihn zu wenig, hoffe aber, dass familiär alles in Ordnung ist. Sportlich werden wir das tun können, was man so einem Spieler schuldig ist, sprich eine individualisierte Bestandsaufnahme machen, wie weit er ist und ihn dann in die bestmögliche körperliche Verfassung zu bringen", sagte Sportvorstand Matthias Sammer vor Kurzem über die Personalie Breno.
9.56 Uhr: Bekannt ist bereits, dass Breno am Morgen zum Dienst an der Säbener Straße erscheinen wird und am Abend wieder in die JVA zurückkehren muss.
9.54 Uhr: Möglich sei auch, dass der 23-Jährige in das Regionalliga-Team zurückkehren könnte. Aber an den angeblichen Angeboten des 1. FC Nürnberg und des FC São Paulo sei absolut nichts dran. Aber genug der Spekulationen, gleich geht's hier los!
9.51 Uhr: Welcher Job das sein wird, das werden wir in Kürze erfahren. Ob als Jugendcoach, in der Fan-Betreuung oder gar als Zeugwart - wir werden sehen.
9.45 Uhr: Servus und Willkommen zur Breno-PK. Vor über einem Jahr wurde Breno zu drei Jahren Haft wegen schwerer Brandstiftung verurteilt - nun kommt er als "Freigänger" wieder auf freien Fuß. Der FC Bayern will seinen ehemaligen Spieler einbinden und ihm einen Job geben.
Breno im Steckbrief