Trainer Jürgen Klopp vom Champions-League-Halbfinalisten FC Liverpool sieht das Gigantenduell mit dem FC Barcelona in der kommenden Woche als besondere Herausforderung an. Die beiden Titelkandidaten kreuzen in der Runde der letzten Vier der Königsklasse die Klingen und Klopp, der mehrfach mit Borussia Dortmund und Liverpool gegen Barcas Erzrivalen Real Madrid ranmusste, freut sich auf die Abwechslung.
Es sei ihm "wichtig" gewesen, einmal gegen Barcelona zu spielen, führte Klopp im Interview mit DAZN aus: "Gegen Real habe ich ja schon sehr oft gespielt, aber noch nie in Barcelona. Man will mal gucken, was geht. Das Coole, wenn man gegen Barcelona spielt, ist: Du bist nie Favorit. Mit der Rolle umzugehen, vielleicht Dinge anders zu machen als andere, das ist reizvoll. Auch wenn ich mir darüber noch keine konkreten Gedanken gemacht habe."
Ehrfurcht hat der Reds-Coach angesichts des Aufeinandertreffen mit Lionel Messi und Co. im Camp Nou aber nicht. Wie er verriet, hat ihm diese ein Trip im Dezember 2016 nach Katalonien genommen: "Wir waren einmal mit Liverpool bei einem Weihnachtsausflug da, bei einem Spiel gegen Gladbach - das war sehr deutlich (Barcelona gewann in der CL-Vorrunde mit 4:0, Anm. d. Red). Aber allein gesehen zu haben, dass das auch nur ein Stadion und kein Tempel ist, das war sicher wichtig."
Klopp: "Man hat da jetzt keine Zehnerkarte gebucht"
Neben Liverpool stehen mit Tottenham sowie Chelsea und Arsenal (beide in der Europa League) drei weitere englische Teams im Europapokalhalbfinale. Nach Jahren spanischer Dominanz erkennt Klopp nun noch keine Trendwende, sieht aber Anzeichen dafür, dass die Klubs von der Insel auch in der unmittelbaren Zukunft tonangebend sein könnten.
"Allgemein sind gerade ein paar große Vereine am Umschichten. Real hat Cristiano abgegeben, die Bayern sind im Umbruch. Das wird bei anderen Vereinen demnächst auch so sein", erklärte der 51-Jährige. "In England haben die Top-4 aber gerade eine sehr gute Altersstruktur. Und natürlich gibt es auch ein paar andere Gründe, warum hier in England gerade viele gute Fußballer rumlaufen."
Klopp schränkte allerdings ein: "Der englische Fußball ist gerade sehr gut, das Nationalteam auch, die Top-6 sind alle sehr gut - aber das ist nie eine Garantie für die Zukunft. Man hat da jetzt keine Zehnerkarte gebucht."
Klopp: Keine Ahnung, wo die Meistertour langgeht
Die Champions League ist für Liverpool nicht die einzige verbliebene Titelchance auf der Zielgeraden der Saison. In der Liga kämpft der Ex-Rekordmeister mit Manchester City um die erste Meisterschaft seit 1990. Klopp weiß, wie es ist, Ligatitel zu gewinnen - und sie zu feiern. 2011 und 2012 triumphierte er mit dem BVB in der Bundesliga und feierte anschließend auf dem Dortmunder Borsigplatz.
Ein Ort, an dem er nach eigenen Angaben vorher mehrfach war, allerdings nicht zu Inspirationszwecken: "Nur, weil ich da öfter vorbeigekommen bin. Ich bin nicht extra von irgendwo zum Borsigplatz gefahren. Hier weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, wo die Meistertour langgeht, aber ich bin da spontan."