Super-Mario vs. Super-Mario

Thomas Gaber
25. November 201223:25
Mario Gomez erzielte gegen Hannover sein erstes SaisonstorGetty
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Mario Gomez stellt nach seinem ersten Saisontor (noch) keine Ansprüche auf einen Stammplatz beim FC Bayern München. Langfristig kommt Heynckes aber an Gomez wohl nicht vorbei.

Eigentlich wäre das Tor von Mario Gomez beim 5:0 des FC Bayern gegen Hannover 96 nur eine Randnozig wert an einem Tag voller sehenswerter und obendrein erfolgreicher Fallzieher in München. Einmal Rück, einmal Seit - zumindest ein Hauch von Ibrahimovic und Mexes schwebte am Samstag über der Münchner Arena.

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Dass ausgerechnet Javi Martinez das erste Tor des FC Bayern seit Kobra Jürgen Wegmann anno sonstwann per Fallrückzieher erzielte, machte das Ereignis noch ungewöhnlicher. Nicht dass man dem Spanier derartige Kunststücke nicht zutrauen würde, aber das allererste Tor für den neuen Verein so zu schießen, hatte schon besonderen Charme.

Kein Wunder, dass Martinez Schiedsrichter Felix Zwayer höflich bat, den Spielball mit nach Hause nehmen zu dürfen.

"Es ist ein sehr spezielles Tor für mich, weil es das erste ist. Der Ball ist ein Erinnerungsstück. Ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich ein Fallrückzieher-Tor gemacht habe", sagte Martinez.

Gomez trifft Sekunden nach der Einwechslung

Doch weder Martinez' Kunststück noch das von Toni Kroos war das bestimmende Thema, sondern der Treffer von Mario Gomez. Fast vier Monate war der Stürmer weg vom Fenster, erst letzten Mittwoch in Valencia hatte Gomez sein Comeback gefeiert.

Gegen Hannover reichte es noch nicht für einen Einsatz von Beginn an, aus zwei Gründen. Gomez ist noch nicht bei 100 Prozent und mit Mario Mandzukic und Claudio Pizarro hat Trainer Jupp Heynckes passende Alternativen.

Am Samstag kam neue Bewegung in die Stürmerhierarchie beim FC Bayern. Gomez traf nur 27 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 5:0. Dass er das Toreschießen nicht verlernt hat, konnte man annehmen, aussagekräftiger war da schon sein Antritt nach der Ballannahme, gefolgt vom resoluten Körpereinsatz gegen Hannovers Haggui.

Gomez spürt pures Glück

Es war ein typisches Tor der Marke Gomez und eines, dass von den drei Bayern-Stürmern vielleicht nur er erzielen kann. Gomez braucht für sein Spiel zwingend Durchsetzungsvermögen im Zweikampf, das geschmeidige Spiel liegt eher Mandzukic und Pizarro.

Gomez dachte sofort an die Leute, die ihm in vielen Stunden der Rekonvaleszenz halfen, die nötige körperliche Fitness wieder zu erlangen. "Ich möchte mich bei unseren Ärzten und Physiotherapeuten bedanken, denen ich 15 Wochen lang auf'n Sack gegangen bin."

Nach seiner Leidenszeit war der Premierentreffer in dieser Saison "ein Riesen-Highlight" für Gomez. "Wahnsinn, was da bei dem Tor nach dreieinhalb Monaten ohne Fußball für Glücksgefühle in einem hochkommen - das spürt man auch mal wieder, was der Fußball einem bedeutet", sagte Gomez.

Lob für Mandzukic und Gomez

Auf eine Kampfansage an die Konkurrenz verzichtete er dann aber - im Gegenteil. "Wenn man nach 65 Minuten reinkommt, hat man natürlich Vorteile gegenüber den Abwehrspielern. Mario hat die Hannoveraner vorher müde gelaufen", so Gomez über Mandzukic. Generell hätten Mandzukic und Pizarro in den letzten Wochen einen "super gespielt", so Gomez.

Anbieten will er sich im Training, es dem Coach so schwer wie möglich machen, auf ihn zu verzichten. "Ich bin sehr entspannt, der Trainer weiß, was er tut, er tut das Beste für die Mannschaft. Mit mir hat er jetzt eine Option mehr. Gut für uns, schlecht für die Gegner", sagte er.

Doch auch wenn Mandzukic schon oft getroffen und Pizarro gezeigt hat, dass die Bayern nicht falsch lagen, den Peruaner noch einmal zu verpflichten, hat Gomez langfristig die besten Karten. Heynckes spricht gerne von einem offenen Konkurrenzkampf, seine etatmäßige Nummer eins ist aber Gomez.

Schlechte Karten für Pizarro

In Freiburg dürfte er noch keine Option für die Startelf sein, zum ausprobieren taugt das Auswärtsspiel gegen voraussichtlich tief stehende Freiburger nicht. Nach seinen starken 25 Minuten gegen Hannover ist Gomez' Einsatz von Beginn an im Kracher gegen Borussia Dortmund nächsten Samstag aber sehr wahrscheinlich.

Im Bayern-Sturm dürfte es in nächster Zeit auf ein Duell zwischen Gomez und Mandzukic hinauslaufen. Mandzukic hat nicht nur viele Tore erzielt, seine Spielweise passt auch zu den Bayern. Anders als Gomez ist er mehr ins Offensivspiel eingebunden, weicht oft auf die Flügel aus, während Gomez' Territorium der Strafraum ist.

Für Pizarro stehen die Sterne im Dreikampf nicht gerade günstig. Der 34-Jährige hat es in Valencia verpasst, sich nachhaltig zu empfehlen.

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