Mario Gomez treibt seinen Abschied vom FC Bayern voran. Der AC Florenz scheint sein zukünftiger Arbeitgeber zu werden. Ist die Fiorentina auch die richtige Adresse für den Stürmer? Und geht der FCB nicht ein großes Risiko mit dem Verkauf ein? Im Panel geben die SPOX-Redakteure Stefan Rommel und Andreas Lehner, der Deutschland-Experte der "Gazzetta dello Sport" Francesco Archetti und mySPOX-User Schnumbi ihre Meinung ab.
Ist der AC Florenz der richtige Verein für Mario Gomez?
Stefan Rommel (SPOX): Auf den ersten Blick vielleicht nicht. Florenz spielt weder in Italien noch in Europa ernsthaft um den Titel mit. Aber: Das Team ist hungrig, Gomez ist innerhalb der Mannschaft wie zu VfB-Zeiten eine große Nummer. Sicherlich wird auch der junge Trainer Vincenzo Montella eine wichtige Rolle spielen, in Italien so etwas wie der Trainer des Jahres.
Francesco Archetti (Gazzetta dello Sport): Diese Stadt lebt für die Fiorentina, die Leidenschaft für den Klub ist überwältigend. Und Florenz ist traditionell ein super Pflaster für Stürmer. Der AC spielt vielleicht den technisch besten Fußball der Serie A, erzielte aber viel zu wenige Tore. Weil der Mannschaft ein echter Vollstrecker fehlte. Diese Lücke kann und wird Mario schließen. Wenn er die Lernbereitschaft von Miro Klose mitbringt, wird er sich enorm entwickeln.
Andreas Lehner (SPOX): Ich sehe Gomez eigentlich auf Champions-League-Niveau. Atletico oder Real Madrid hätte ich mir vorstellen können, auch aufgrund seiner spanischen Herkunft. Florenz ist für Gomez sicher besser als Napoli, dort wäre er mit dem Fanatismus der Anhänger nicht klargekommen. Aber Gomez wollte einen Verein, der ihm mehr oder weniger einen Stammplatz garantiert. Den hat er in Florenz. Trotzdem: Nach Bayern ist Florenz ein Rückschritt.
mySPOX-User Schnumbi: Aus meiner Sicht definitiv NEIN. Ich hätte mir einen Verein für ihn gewünscht, der die Chance hat, um die europäische Krone mitzuspielen.
Frage 1: Ist der AC Florenz der richtige Verein für Gomez?
Frage 2: Verbessert Gomez seinen Chancen in der Nationalmannschaft?
Frage 3: Ist die Serie A doch keine tote Liga?
Frage 4: 18 Mio. Euro Ablöse: Hätte der FC Bayern Gomez bei dem Preis verramscht?
Frage 5: Ist der Gomez-Verkauf für den FC Bayern ein Risiko?
spoxVerbessert Gomez seinen Chancen auf einen Stammplatz in der Nationalmannschaft?
Stefan Rommel (SPOX): Ja. Gomez hat gezeigt, dass er sich an veränderte Gegebenheiten und Spielstile anpassen kann, auch wenn er vielleicht nicht mehr der der beste mitspielende Mittelstürmer wird. Aber er trifft verlässlich und oft, seine Quote ist herausragend. Jetzt wird er wieder regelmäßig spielen dürfen und den Rückstand, den ihm seine Verletzung nach der EM (vier von fünf Spielen von Beginn an) beschert hat, aufholen.
Francesco Archetti (Gazzetta dello Sport): Er wird in Florenz definitiv spielen und durch seine Einsatzzeiten auch den Fokus wieder mehr auf sich lenken. Da Jogi Löw aber unabhängig von Personen eine Spielidee im Kopf hat, wird sich an seinem Status zunächst nicht viel ändern. Aber Klose ist 35 und wird in naher Zukunft abgelöst werden - durch Mario Gomez.
Andreas Lehner (SPOX): Gomez muss im Klub spielen, um eine Chance bei Löw zu haben. Das hat die EM 2012 gezeigt. 2013 stand er nur beim Test gegen Frankreich auf dem Platz. Der Wechsel wird ihm auf jeden Fall helfen. An Klose kommt er frühestens nach der WM 2014 vorbei.
mySPOX-User Schnumbi: Dafür müsste man Jogi fragen, wie er plant. Ob mit Klose oder - wie auch schon probiert - mit falscher Neun und Götze in der Spitze. Allerdings ist Gomez mit regelmäßigen Einsätzen und vollstem Vertrauen des Trainers eine super Option, wie man ja auch bei der letzten EM gesehen hat.
Frage 1: Ist der AC Florenz der richtige Verein für Gomez?
Frage 2: Verbessert Gomez seinen Chancen in der Nationalmannschaft?
Frage 3: Ist die Serie A doch keine tote Liga?
Frage 4: 18 Mio. Euro Ablöse: Hätte der FC Bayern Gomez bei dem Preis verramscht?
Frage 5: Ist der Gomez-Verkauf für den FC Bayern ein Risiko?
Ist die Serie A doch keine tote Liga?
Stefan Rommel (SPOX): Auf keinen Fall. Die Serie A findet im Bewusstsein der deutschen Fans kaum statt, weil wir nur wenige Spiele sehen können. Dafür herrschen die alten Klischees vor. Das Gegenteil ist aber der Fall. Und dass die beiden deutschen Nationalstürmer in Italien spielen und sich dort demnächst einen internen Shootout liefern können, erinnert schon ein wenig an die Blütezeit des Calcio in den 80er und 90er Jahren.
Francesco Archetti (Gazzetta dello Sport): Die Serie A ist nicht mehr die erste Sahne in Europa, die absoluten Top-Stars gehen nach England oder Spanien. Italien hat sich mit der 1B-Lösung aber gut arrangiert und ist immerhin noch so attraktiv, dass die beiden deutschen Nationalstürmer dort spielen (werden).
Andreas Lehner (SPOX): Das habe ich nie so gesehen. Für mich ist der italienische Fußball sportliche gesehen sogar im Aufschwung. Das Niveau einer Liga spiegelt sich immer auch in der Nationalmannschaft. Da haben die Italiener bei der EM 2012 und auch beim Confed Cup gezeigt, dass sie 2014 ein Titelkandidat sind. Auch die U 21 hat bei der EM überzeugt. Was der Serie A momentan allerdings fehlt, ist die richtige Infrastruktur.
mySPOX-User Schnumbi: Ich würde die Serie A definitiv nicht als tot bezeichnen. Nur bei weitem nicht mehr so attraktiv wie früher. Gerade was Infrastruktur und Zuschauerzahlen angeht, ging es doch ziemlich bergab mit der Liga. Hinzu kommen diese ständigen Korruptionsvorwürfe gegen viele Vereine der Serie A.
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Frage 2: Verbessert Gomez seinen Chancen in der Nationalmannschaft?
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Frage 4: 18 Mio. Euro Ablöse: Hätte der FC Bayern Gomez bei dem Preis verramscht?
Frage 5: Ist der Gomez-Verkauf für den FC Bayern ein Risiko?
18 Mio. Euro Ablöse: Hätte der FC Bayern Gomez bei dem Preis verramscht?
Stefan Rommel (SPOX): Der "Wertverlust" von 35 auf die kolportierten 18 Millionen Euro wäre in der Tat enorm, vergleichbar mit dem eines Neuwagens nach zwei, drei Jahren. Vor einem Jahr hätten die Bayern sicherlich mehr Erlös erzielen können.
Francesco Archetti (Gazzetta dello Sport): Das ist eine Frage des Blickwinkels. 18 Millionen sind für Bayern-Verhältnisse nicht viel, für die Fiorentina und generell den italienischen Fußball mittlerweile aber eine Menge Geld. Die Klubs kaufen kaum noch über einem 10-, 12-Millionen-Limit ein.
Andreas Lehner (SPOX): Gomez ist sicher mehr wert. Hätten die Bayern Gomez nach der Vize-Saison verkauft, hätten sie wahrscheinlich mehr als den Einkaufspreis bekommen. Durch die - auch verbal vorgetragene - Degradierung in der letzten Saison haben die Münchner den Preis selbst gekillt. 20, 22 Millionen Euro sind wohl das Maximum.
mySPOX-User Schnumbi: Die Frage ist, ob es die Endsumme ist? Mario Gomez ist sicher mehr wert, aber der Markt gibt im Moment eben nicht mehr her. Vielleicht gibt es ja noch eine zweite Rate oder der FC Bayern hat sich eine Klausel einbauen lassen; für jedes Tor 100.000 Euro - auf vier Jahre gerechnet würde das Sinn machen (kleiner Scherz).
Frage 1: Ist der AC Florenz der richtige Verein für Gomez?
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Frage 5: Ist der Gomez-Verkauf für den FC Bayern ein Risiko?
Ist der Gomez-Verkauf für den FC Bayern ein Risiko?
Stefan Rommel (SPOX): Obwohl Gomez auf Grund seiner langwierigen Verletzung und weil Mandzukic gesetzt war nur wenig Einsatzzeiten hatte, knipste er trotzdem stark. Guradiola hat offenbar andere Vorstellungen, wie das Offensivspiel demnächst aussehen soll, ohne die Option Gomez. Insofern kann Gomez' Verkauf kein Risiko aus Sicht der Verantwortlichen sein. Die Fans dürften dagegen eher zwiegespalten sein.
Francesco Archetti (Gazzetta dello Sport): Ich hätte Gomez nicht verkauft und ich denke auch, dass er unter Jupp Heynckes als Trainer noch geblieben wäre. Aber Pep Guardiola hat offenbar auch ein System ohne einen Stürmer als Stammspieler im Kopf, selbst Mandzukic wird es dann schwer haben. Und Gomez muss spielen, auch im Hinblick auf die WM im nächsten Jahr.
Andreas Lehner (SPOX): Gomez' Torquote war auch in der letzten Saison überragend. Ein gewisses Risiko besteht schon, sonst hätte Bayern ihn nicht sofort mit Lewandowski ersetzen wollen. Ob Mandzukic sein Niveau halten kann, muss man sehen. Auch ob Pizarro in den großen Spielen noch den Punch hat. Aber offenbar plant Guardiola ohnehin mit anderen Spielern im Angriff wie Götze, Müller oder sogar Ribery. Personell sind die Bayern also bestens aufgestellt.
mySPOX-User Schnumbi: Im Endeffekt ist es aus finanzieller Sicht sogar eine gute Lösung. 18 Millionen plus 10 Millionen Jahresgehalt, da spart man schon einiges. Sportlich wird man es verkraften können, auch wenn man sich einer Option mit einem zentralen Stürmer beraubt, da er eben andere Qualitäten hat als die jetzigen Stürmer der Bayern.
Frage 1: Ist der AC Florenz der richtige Verein für Gomez?
Frage 2: Verbessert Gomez seinen Chancen in der Nationalmannschaft?
Frage 3: Ist die Serie A doch keine tote Liga?
Frage 4: 18 Mio. Euro Ablöse: Hätte der FC Bayern Gomez bei dem Preis verramscht?
Frage 5: Ist der Gomez-Verkauf für den FC Bayern ein Risiko?