Der Zlatan-Klon

Fatih Demireli
28. November 201016:41
Everbody's Darling! Arnautovic (r.) bekommt einen liebevollen Schulterklopfer von Inter-Boss MorattiImago
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Marko Arnautovic verstärkt in der neuen Saison die Offensive Werder Bremens. Nach einem Tipp von Andreas Herzog hat Werder zugeschlagen. Der österreichische Stürmer kommt mit den besten Empfehlungen, aber sein Ruf ist weder in Österreich noch in Italien der beste. Der Vergleich mit Zlatan Ibrahimovic hat nicht nur sportliche Gründe.

Samuel Eto'o hatte es gut gemeint. Marko Arnautovic wollte für einen Abend den Bentley des Kameruners ausleihen. Eto'o gab dem Jungen die Schlüssel, gesehen hat er seinen Luxusschlitten aber nie wieder.

Arnautovic wurde der mehrere 100.000 Euro teure Wagen noch am gleichen Abend in Mailand gestohlen. Eine Geschichte, die perfekt in das Intermezzo des Österreichers bei Inter Mailand passt.

Gescheitert bei Inter

Zwar war allein der Wechsel des Stürmers zum Serienmeister der Serie A schon ein Festtag für den österreichischen Fußball, aber der bittere Rest ist schnell erzählt:

Mittelfußbruch, namhafte Konkurrenz mit Eto'o, Milito, Balotelli und Co., keine Meldung für die Champions League, drei Kurzeinsätze in der Serie A und folgerichtig kein fester Vertrag bei Inter.

"In Italien zu spielen war für mich wahrscheinlich ein Fehler", sagt heute Arnautovic, der bis vor kurzem noch Twente Enschede gehörte und als Leihspieler bei Inter gnadenlos scheiterte. Jetzt will der Österreicher bei Werder Bremen zeigen, dass er das ist, was viele von ihm halten.

"Mit Abstand der beste Fußballer"

"Marko ist ein fantastischer Spieler, der unglaublich große Qualitäten hat. Ich traue ihm zu, dass er in der Bundesliga eine große Rolle spielen wird", sagt Österreichs Stürmerlegende Toni Polster gegenüberSPOX.

Andreas Herzog gerät sogar richtig in Ekstase, wenn er über seinen ehemaligen Schützling bei der U 21 spricht: "Das ist mit Abstand der beste Fußballer, der in den letzten 30 Jahre auf dem Fußball-Platz herumgelaufen ist."

Der Vergleich mit Ibrahimovic

Wenn von Arnautovic die Rede ist, fällt schnell der Name Zlatan Ibrahimovic. Die Vergleiche mit dem Stürmer des FC Barcelona finden kein Ende und wer Parallelen zwischen den beiden sucht, findet sie.

Beide Spieler sind trotz stattlicher Körpergröße (Arnautovic 1,90 Meter, Ibrahimovic 1,92 Meter) überragende Techniker, die Wurzeln beider Spieler liegen in Bosnien-Herzegowina und beide arbeiten an ihrem Ruf des "arroganten Fußball-Profis" so gut es geht. Arnautovic, der Zlatan-Klon.

Mourinho: "Wie ein Kind"

Und genau da beginnt das "Aber" beim kollektiven Arnautovic-Frohlocken. Mit dem Youngster hat sich Bremen zwar einen klasse Stürmer, aber auch ein Problemkind an Land gezogen. Selbst Jose Mourinho hatte bei Inter Schwierigkeiten mit dem Österreicher.

"Marko ist ein fantastischer Junge, aber er hat die Denkweise eines Kindes. Sein bester Freund ist genauso wie er, deswegen ist es so schwierig mit ihm", sagte Ex-Inter-Trainer Mourinho einst auf einer Pressekonferenz.

"Mein Lebenswandel war schlecht"

"Mein Lebenswandel war schlecht, weil ich um Mitternacht gegessen habe und nicht früh schlafen gegangen bin", sagt Arnautovic im "Kurier". Auch seine Jugendtrainer kommen nach einer Jubelarie über seine überragenden Fähigkeiten auf den anderen Arnautovic zu sprechen.

"Fußballerisch genial, im sozialen Umgang ist er nicht einfach. Sagt man der nervösen Mannschaft, konzentriert euch, konzentrieren sich zehn. Nur der Arnautovic schaut weg", so Willi Ruttensteiner, der beim ÖFB zuständig für den Nachwuchs ist.

Aber der Youngster kann auch anders. Nachdem er zu einem Training zu spät erschienen war und sich großen Ärger einhandelte, kam er zur nächsten Einheit drei Stunden vor dem eigentlichen Treffpunkt. Mourinho war beeindruckt und berief ihn erstmals in seinen Kader.

Durchbruch in Bremen?

Auch in Bremen will Arnautovic beeindrucken. "Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich will in Bremen einfach zeigen, was ich kann, meine Fähigkeiten ausspielen und die Zeit in der Bundesliga genießen."

Das Vertrauen in seine Fähigkeiten ist da: "Er hat in Bremen ein ruhigeres Umfeld und Thomas Schaaf hat ja auch schon bewiesen, dass er mit solchen Spielern gut umgehen kann. Marko hat ein riesiges Potenzial", sagt Toni Polster.

Klaus Allofs: "Nicht zu viel loben"

Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs kennt seinen neuen Schützling, der bis 2014 in Bremen unterschrieben hat, genau und die Bewertung fällt dementsprechend aus: "Ich will Marko nicht zu viel loben, aber ich sage schon ganz ehrlich, dass wir große Hoffnungen haben."

Eineinhalb Wochen will Arnautovic Urlaub mit seiner Freundin und seinem Bruder, der irgendwann Arnautovics Manager werden soll, machen. Danach geht es schon in die frühe Vorbereitung für seinen neuen Arbeitgeber.

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