Martin Hinteregger im Interview: "Ich hatte Mitspieler, die vor Spielen kotzten"

Nino Duit
08. Mai 201810:37
Seit dem Sommer 2016 spielt Martin Hinteregger für den FC Augsburg.getty
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Martin Hinteregger spielt Ziehharmonika, trainiert Elfjährige, würde gerne schneller als 220 km/h fahren - und kickt für den FC Augsburg. Mit der österreichischen Nationalmannschaft nahm er an der EM 2016 teil, bei Borussia Mönchengladbach wurde er nicht glücklich, der Abschied von seinem Jugendverein Red Bull Salzburg verlief turbulent. In Kärnten baute er ein Haus, um nicht zu vergessen, wo seine Heimat ist.

Im Interview berichtet Hinteregger von Mitspielern, die wegen des Druck des Profifußballs vor Spielen kotzten. Er erzählt, dass Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz "menschlich der Beste der Welt" sei, seine Firma dem "toten Verein Austria Salzburg" half und F91 Düdelingen in Österreich um den Titel mitgespielt hätte.

SPOX: Herr Hinteregger, Sie sind beim Augsburger Amateurverein TSV Haunstetten Co-Trainer der U11. Wie kam es dazu?

Martin Hinteregger: Mein Vater ist seit Jahren Nachwuchsleiter meines Heimatvereins Sirnitz in Kärnten. Mit Kindern zu trainieren ist mir also in die Wiege gelegt worden und da war ich froh, als sich diese Chance ergab. Ich wäre gerne Cheftrainer der Mannschaft, aber das ist leider nicht möglich, weil ich an den Wochenenden unterwegs bin. Beim Training am Dienstag und Donnerstag bin ich aber immer dabei.

SPOX: Was sind sie für ein Trainertyp?

Hinteregger: Ich bin der größte Kumpeltyp überhaupt. Denn worum geht es bei Elfjährigen? Nicht um Taktik oder Ergebnisse, sondern um Spaß. Dafür kann ich ganz gut sorgen. Ich lasse mir gerne eine Gurkn (Anm. d. Red.: österreichisch für Tunnel) schieben, denn dann freuen sich die Jungs zwei Minuten lang. Dann grätsche ich halt einen um und das taugt ihnen auch wieder.

SPOX: Was gibt Ihnen diese Tätigkeit?

Hinteregger: Ich kehre dadurch gedanklich zu meinen eigenen Ursprüngen zurück und erinnere mich, was für einen Spaß ich am mal Fußball hatte. Profifußball ist nämlich kein Spaß mehr, sondern Druck.

Martin Hinteregger: Druck? "Hatte Mitspieler, die vor Spielen kotzten"

SPOX:Der ehemalige deutsche Nationalspieler Per Mertesacker hat in einem Interview sehr offen über diese Entwicklung gesprochen.

Hinteregger: Ich kann seine Aussagen hundertprozentig nachvollziehen und glaube, dass sie vielen die Augen öffneten. Keiner will Schwächen zeigen und deshalb wird das Thema totgeschwiegen. Wer aber im Profifußball keinen Druck verspürt, ist ein sehr einmaliger Spieler. Ich persönlich hatte Mitspieler, die vor Spielen kotzten, weil sie es nicht mehr aushielten. Wenn das Woche für Woche passiert, ist das schon brutal.

SPOX: Hatten Sie einmal das Gefühl, dass es bei Ihnen in die falsche Richtung gehen könnte?

Hinteregger: Ja, im Frühjahr 2017 als ich von Salzburg an Borussia Mönchengladbach verliehen war. Ich hatte einen unruhigen Herbst in Salzburg und nach dem Wechsel lief es auch nicht optimal für mich. Ich redete mir ein: Entweder schaffst du jetzt den Turnaround und bringst endlich wieder deine Leistung oder du wirst ewig in der österreichischen Bundesliga spielen und irgendwann nicht einmal mehr das, sondern nur in der zweiten Liga. Damals war ich mental richtig belastet. Ich wusste, dass die nächsten ein, zwei Monate über meine restliche Karriere entscheiden. Zum Glück habe ich den Turnaround geschafft.

SPOX: Warum läuft es für Sie in Augsburg besser als in Mönchengladbach?

Hinteregger: Das weiß ich selbst nicht. Ich konnte in Gladbach einfach nicht leisten, was ich von mir gewohnt war. Auch wenn das Umfeld dort passte, ist der Wohlfühlfaktor in Augsburg natürlich höher als in NRW. Und die Augsburger sind hinsichtlich ihrer Mentalität ja eigentlich eh keine Schwaben, sondern Österreicher.

In der Rückrunde der Saison 2015/16 spielte Martin Hinteregger leihweise für Borussia Mönchengladbach.getty

Martin Hinteregger: "Vielleicht trete ich einer Band bei"

SPOX: Wie schaffen Sie es jetzt, mit dem Druck im Profifußball umzugehen?

Hinteregger: Abschalten zu können ist das A und O. Jeder muss einen Weg finden, wie ihm das gelingt. Bei mir geht das am besten, wenn ich Skifahren gehe und zwei Tage lang nicht an Fußball denke. Außerdem spiele ich regelmäßig Tennis, in diesem Winter wollte ich eigentlich mit Eishockey anfangen. Damals hatten wir aber gerade viele Verletzte, weswegen ich es auf nächstes Jahr verschoben habe. So ein Puck erwischt einen schnell schmerzhaft und es wäre blöd gewesen, wenn ich auch noch ausgefallen wäre. Sicherheitshalber habe ich den Trainer der Augsburger Panthers Mike Stewart aber schon gefragt, ob er demnächst einen neuen linken Flügel braucht.

SPOX: Und?

Hinteregger: Natürlich braucht er einen. Aber leider einen mit mehr Qualität als ich.

SPOX: Welche Sportarten reizen Sie noch?

Hinteregger: Motorsport! Ich will unbedingt mal auf einer richtigen Rennstrecke fahren. Mein Mitspieler Fabian Giefer soll mir das beibringen, der ist direkt neben dem Nürburgring mit Benzingeruch aufgewachsen und selbst oft auf Rennstrecken unterwegs.

SPOX: Was ist Ihr bisheriger Highspeed auf einer Autobahn?

Hinteregger: Mehr als 220 km/h traue ich mich im Straßenverkehr nicht, weil ich zu viel Angst vor den anderen Autofahrern habe. Auf der Rennstrecke würde ich aber sicher 300 fahren.

SPOX: Sie haben mal erzählt, dass Sie zur Ablenkung vom Fußball auch Ziehharmonika spielen.

Hinteregger: Da bin ich noch dran, aber weil es in Augsburg keine Lehrer gibt, habe ich mich bei einer Online-Seite angemeldet. Zwei Steirer stellen dort alle möglichen Lieder rein und bringen einem das super bei, das kann ich nur weiterempfehlen. Das Wichtigste ist, dass man jeden Tag ein bisschen übt, aber das geht bei mir nicht, weil ich knapp 100 Nächte im Jahr im Hotel verbringe. Bis zu meinem Karriereende will ich ordentlich spielen können. Vielleicht trete ich dann auch einer Band bei.

SPOX: Welche Lieder klappen jetzt schon?

Hinteregger: Angefangen habe ich mit dem "Alten Jäger vom Silbertannental". Das kann ich mittlerweile schon ganz gut. Polka und Gstanzl begleiten schaffe ich auch.

SPOX: Mit diesen Hobbies sind Sie im Profifußball eher eine Ausnahme. Viele junge Spieler verbringen ihre Freizeit lieber mit Social Media.

Hinteregger: Darin sehe ich ein großes Problem. Letztens stand ein Nachwuchsspieler zum ersten Mal im Profikader. Und was ist seine erste Reaktion? Er macht ein Foto von seinem Dress, postet es auf irgendeiner Seite und möchte dadurch Anerkennung bekommen. Wer am Anfang seiner Karriere aber zu viel öffentliche Anerkennung bekommt, glaubt schnell, dass er schon etwas erreicht hat - obwohl dem nicht so ist. Nach dem ersten Hype geht die Leistungskurve oft schnell nach unten. Das liegt aber nicht am Sportlichen, sondern am Mentalen. Ich versuche jungen Spieler mit meinen Erfahrungen im Umgang damit zu helfen. Kevin Danso zum Beispiel, denn er postet oft auf Instagram oder Snapchat und schaut dann, was seine Fans dazu sagen. Das ist gefährlich.

SPOX: Sie helfen damit aber Ihrem direkten Rivalen im Verein und Nationalteam.

Hinteregger: Derzeit ist er noch etwas von meinem Niveau entfernt, aber irgendwann wird er meinen Platz einnehmen. Ich will ihm dabei helfen und wenn es soweit ist, freue ich mich, dass ich einen Anteil daran hatte. Als ich mit 18 Jahren zu den Profis von Salzburg kam, halfen mir Ibrahim Sekagya, Rabiu Afolabi und Franz Schiemer. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft.

SPOX: Hatten Sie auch mit älteren Spielern zu tun, die nicht helfen, sondern nur auf sich schauen?

Hinteregger: Natürlich gibt es welche, die egoistisch denken, aber daran sind manchmal auch die jungen Spieler selbst schuld. Wenn einer kommt, der keinen Respekt zeigt und glaubt Messi zu sein, würde ich auch sagen: "Leck mich am Arsch und zieh' dein Ding alleine durch."

SPOX: Ist Ihnen das schon einmal widerfahren?

Hinteregger: In Augsburg und in Gladbach nicht, in Salzburg gab es aber schon den einen oder anderen Kandidaten. Die trainierten alle ein paar Mal mit - und sind dann gescheitert.

SPOX: Zurück zum Thema Social Media. Sehen Sie darin für sich gar keinen Mehrwert?

Hinteregger: Nein. Es kann aber sicherlich Vorteile haben, wenn man sich als Marke präsentiert. Christian Fuchs ist ein gutes Beispiel dafür. Er nutzt das, um sich während seiner Karriere etwas für danach aufzubauen. Er designt alles von Caps bis Unterhosen und vermarktet das über Social Media. Das finde ich voll okay.

Martin Hinteregger: Wahrheit? "Funktioniert im Profifußball offenbar nicht"

SPOX: Wieso haben Sie keine Social-Media-Accounts?

Hinteregger: Ich habe meine Freunde, von denen ich weiß, dass sie meine echten Freunde sind. Die sagen mir schon, was ich gut mache und was nicht. Dafür brauche ich mir nicht hunderte Kommentare durchlesen.

SPOX: Gab es einen Moment, in dem sie gerne einen Social-Media-Account gehabt hätten?

Hinteregger: Ja, als ich im Zuge meines Transfers zu Augsburg bei meiner Kritik am Verhalten von RB Leipzig falsch zitiert wurde. Da wurden entscheidende Worte meiner Aussagen einfach weggelassen. In diesem Moment wäre es cool gewesen, einen Twitter-Account zu haben und das mit einem Satz klarzustellen. Ich habe kurz überlegt, aber es dann doch gelassen.

Martin Hintereggers Leistungsdaten in den nationalen Ligen

SaisonVereinSpieleToreAssistsGelbe KartenPlatzverweise
2010/11RB Salzburg22-12-
2011/12RB Salzburg21-12-
2012/13RB Salzburg24237-
2013/14RB Salzburg322-10-
2014/15RB Salzburg311252
2015/16RB Salzburg8--3-
2015/16Borussia Mönchengladbach10--0-
2016/17RB Salzburg5--0-
2016/17FC Augsburg313-5-
2017/18FC Augsburg29--2-

SPOX: Hat dieses Erlebnis Ihre Sinne im Umgang mit Medien geschärft?

Hinteregger: Ich bin viel ruhiger geworden und überlege länger, wie ich mich äußere. Es wird gerne beklagt, dass Fußballer immer das gleiche sagen, aber wenn einer etwas anderes sagt, dann wird es sofort aufgebauscht und es heißt: "Mega-Kritik von Hinteregger an Leipzig!" Es wäre schön, wenn alle immer die Wahrheit sagen würden und diese dann auch so dargestellt wird. Das funktioniert im System Profifußball aber offenbar nicht.

Martin Hinteregger: "Red Bull half dem toten Verein Austria Salzburg"

SPOX: Wie lief der Abschied aus Salzburg aus Ihrer Sicht?

Hinteregger: Im Herbst 2015 zerstritt ich mich mit dem damaligen Salzburg-Trainer Peter Zeidler, dann kam der unglückliche Wechsel zu Gladbach. Im Sommer spielte ich nochmal für zwei Monate in Salzburg, in denen uns fast die Champions-League-Qualifikation gelangen. Der Wechsel nach Augsburg kurz vor Transferschluss hätte auch reibungslos geklappt - wenn da nicht Leipzig gewesen wäre, das mitgeredet hat.

SPOX: Haben Sie im Nachhinein betrachtet etwas falsch gemacht?

Hinteregger: Sowohl ich als auch der Verein hätten besser kommunizieren müssen. Es ist schade, dass die Salzburger Fans bei mir jetzt als erstes an den turbulenten Abschied denken. Ich kam ein Jahr nach der Übernahme von Red Bull in den Klub, schmiss als Balljunge dem Marc Janko Kugeln zu, absolvierte über 200 Spiele für den Verein. Über eine offizielle Verabschiedung hätte ich mich sehr gefreut. Das Ende hinterließ ein schlechtes Bild meiner Zeit im Klub.

Martin Hinteregger schaffte 2010 den Sprung in die Profimannschaft von RB Salzburg.getty

SPOX: Wie nah ist Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz in Salzburg an der Mannschaft?

Hinteregger: Nach manchen Spielen kam er in die Kabine und gratulierte uns. Jeder im Verein - von der Putzfrau bis zum Sportdirektor - hat unheimlichen Respekt vor ihm und ist stolz, ihn als Chef zu haben. Menschlich ist Mateschitz der Beste der Welt: Er ist sympathisch, bodenständig und hat es nicht verdient, wie er manchmal von ein paar Idioten beleidigt wird.

SPOX: Verstehen Sie die Kritik am Konstrukt RB Salzburg?

Hinteregger: Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen. Red Bull half dem toten Verein Austria Salzburg, lediglich die Farben wurden geändert. Wegen der guten Arbeit kann der Klub mittlerweile wieder alleine und ganz ohne Sponsoren überleben. Die Anzahl der Fans wird noch extrem wachsen und die Unterstützung irgendwann so emotional sein wie in Gladbach oder Augsburg.

SPOX: Ein Erfolgsrezept des Klubs ist die gute Jugendarbeit. Etliche Spieler schafften in Salzburg den Sprung zum Profi, in der vergangenen Saison gewann die U19 die UEFA Youth League. Was macht Salzburg in diesem Bereich so gut?

Hinteregger: Die infrastrukturellen Möglichkeiten sind extrem, da halten europaweit ganz wenige Vereine mit. In Afrika unterhält Salzburg ein riesiges Scoutingteam. Sie holen die größten Talente, entwickeln sie und verkaufen sie dann weiter. Am meisten freue ich mich aber über österreichische Talente wie Xaver Schlager oder Hannes Wolf, die sich bei den Profis durchsetzen und mit dem Verein zu 100 Prozent identifizieren.

SPOX: Der aktuell wohl bekannteste Ex-Salzburger ist Sadio Mane, mit dem Sie von 2012 bis 2014 zusammenspielten. Was ist er für ein Typ?

Hinteregger: Er wusste genau, was er will: sich weiterentwickeln und dann den nächsten Schritt machen. Auch wenn es am Anfang eine Sprachbarriere gab, war er sofort voll integriert. Sadio ist ein lustiger Kerl. Ich habe jetzt noch ein paar Schmähs von ihm im Kopf, bei denen ich mich wegschmeißen muss.

SPOX: Gibt es einen Erzählenswerten?

Hinteregger: Die kann man nicht erzählen, die kann man nur zeigen. Zum Beispiel seine begleitende Gestik zum Wort "Nein".

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Martin Hinteregger: "Jeder hat Roger Schmidt geliebt"

SPOX: Sie debütierten für die Salzburger Profis 2010 unter Huub Stevens. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Hinteregger: Vor dem ersten Spiel kam Huub zu mir und sagte: "Martin, du kannst heute keinen einzigen Fehler machen. Warum? Wenn du einen Fehler machst, dann ist das meiner. Dir kann nichts passieren." Ich war damals der einzige junge Spieler in der Mannschaft und deswegen schützte er mich. Dank seiner Art fand ich in die Mannschaft und dafür bin ich ihm bis heute dankbar. Huub hat ein richtig gutes Herz, aber hin und wieder ist er auch ausgetickt. In manchen Ansprachen in Halbzeiten oder nach Spielen lernten wir ein paar holländische Phrasen von ihm. Als Trainer darf man jeden zur Sau machen, muss dann aber auch wieder menschlich sein. Obwohl wir unentschieden gespielt haben, hat mich Roger Schmidt nach einem Spiel mal so extrem zusammengeschissen, dass ich Schweißfüße bekam. Einen Tag später kam er aber zu mir und war super lieb.

SPOX: Was zeichnete Schmidt als Trainer aus?

Hinteregger: Roger ist der genialste Trainer, den ich je hatte. Heutzutage stellt sich fast jeder Trainer auf den jeweiligen Gegner ein, aber das macht er nie. Roger zieht seine Spielart einfach durch. Unter ihm trainierten wir nie Taktik, weil jeder wusste, was zu tun ist. Einen guten Trainer zeichnet nicht sein taktisches Wissen aus. Er muss es schaffen, dass jeder Spieler Spaß hat und mitzieht. Niemand kann das besser als Roger. Sogar die Spieler, die überhaupt keine Rolle spielten, rissen sich für ihn den Arsch auf. Jeder hat ihn geliebt.

Martin Hinteregger: "In Österreich hätte Düdelingen um den Titel gespielt"

SPOX: Schmidts erste Pflichtspiele als Salzburg-Trainer waren im Sommer 2012 in der Champions-League-Qualifikation gegen die luxemburgischen Amateure von F91 Düdelingen. Salzburg scheiterte blamabel. Was fällt Ihnen dazu als erstes ein?

Hinteregger: Schwimmlehrer.

SPOX: Warum?

Hinteregger: Ein Schwimmlehrer schoss gegen uns zwei Tore. Das Schlimme an der ganzen Geschichte ist eigentlich, dass die damals eine richtig gute Mannschaft hatten - was keiner wahrhaben wollte. In Österreich hätte Düdelingen um den Titel mitgespielt. Wir haben in diesen beiden Spielen auch so schlecht gespielt, dass es schlechter nicht geht.

RB Salzburgs Scheitern in der Champions League Qualifikation

SaisonGegnerHinspielRückspiel
2006/07FC Valencia1:00:3
2007/08Shakhtar Donezk1:01:3
2009/10Maccabi Haifa1:20:3
2010/11Hapoel Tel Aviv2:31:1
2012/13F91 Düdelingen1:03:4
2013/14Fenerbahce Istanbul1:11:3
2014/15Malmö FF2:10:3
2015/16Malmö FF2:00:3
2016/17Dinamo Zagreb1:11:2
2017/18HNK Rijeka1:10:0

Martin Hinteregger: "Waren ein Wahnsinnsteam und haben es verkackt"

SPOX: War das in sportlicher Hinsicht die bitterste Erfahrung Ihrer Karriere?

Hinteregger: Nein, das war mit großem Abstand die EM 2016. Es gibt nichts Bittereres, als wenn ein ganzes Land in Euphorie ist, hinter dir steht und du dem nicht gerecht wirst. Wir waren ein Wahnsinnsteam, hatten die drei Spiele unseres Lebens und haben es verkackt. Das wird jedem Spieler für sein restliches Leben nachhängen. Ich fühle immer noch die pure Enttäuschung.

SPOX: Welche Erinnerungen haben Sie an die entscheidenden Qualifikationsspiele davor?

Hinteregger: Wenn ich daran denke, bekomme ich, wie Sie gut sehen können, am ganzen Körper Gänsehaut. So muss Fußball sein und ich will dafür sorgen, dass es wieder so wird. Wir haben mit Franco Foda einen Top-Trainer und immer noch eine richtig geile Mannschaft. Gemeinsam müssen wir wieder das entfachen, was schon einmal da war.

SPOX: Nach dem Scheitern in der WM-Qualifikation mussten mit Teamchef Marcel Koller und Sportdirektor Willibald Ruttensteiner die Architekten der EM-Teilnahme gehen.

Hinteregger: Ganz Österreich stand hinter den beiden und ist ihnen dankbar. Koller hätte es hundertprozentig geschafft, noch einmal so eine Euphorie zu entfachen. Die Entscheidung zur Trennung ging von den Verbandsverantwortlichen aus.

Bei der EM 2016 scheiterte Martin Hinteregger mit dem österreichischen Nationalteam bereits in der Gruppenphase.getty

SPOX: Sie sammeln aktuell Erfahrungen als Jugendtrainer. Streben Sie nach der aktiven Karriere eine Laufbahn als Coach im Profibereich an?

Hinteregger: Ich werde meine Trainerkarriere sicher fortsetzen, aber eher nicht im Profibereich. Seit zehn Jahren bin ich jedes Wochenende unterwegs und sollte ich einmal eine Familie haben, bin ich es ihr schuldig, am Samstag und Sonntag für sie da zu sein. Ich würde gerne wie mein Vater in einem Amateurverein arbeiten. Am besten spielt dort auch mein eigener Bub und ich kann mit ihm gemeinsam zum Training fahren. Darauf freue ich mich schon richtig.

SPOX: Also kehren Sie nach Ihrer aktiven Karriere auf jeden Fall nach Österreich zurück?

Hinteregger: Man kann nie wissen, aber das ist mein Plan. Vor vier Jahren habe ich mir zuhause in Kärnten ein Haus gebaut, um immer zu wissen, wo meine Heimat ist - falls ich es mal vergessen sollte.