Lukas Podolski will weg, der 1. FC Köln möchte ihn gerne zurückholen, kann aber vermutlich nicht, und Bayerns Trainer Jürgen Klinsmann baut weiter auf den erfolglosen Stürmer. Eine Posse, die am Ende vielleicht nur Verlierer haben wird. Der Kommentar zum Wechseltheater bei den Bayern.
Man hat lange drauf gewartet. Er selbst wahrscheinlich auch. Jetzt hat er es also getan. Drei Worte, die der zweieinhalbjährigen Geschäftsbeziehung zwischen Lukas Podolski und dem FC Bayern ein inoffizielles Ende setzen: Ich! Will! Weg!
Ein grobes Problem für den FC Bayern und vor allem für Uli Hoeneß, der erst am Freitag verkündet hatte, niemanden im Winter gehen zu lassen. Jetzt beginnt der ungemütliche Teil. Ab diesem 24. November werden sich nämlich der FC Bayern und der 1. FC Köln um das Sorgerecht für Podolski streiten. Und Sorgerechtsstreitigkeiten werden meistens auf dem Rücken und zu Kosten des Streitobjekts ausgetragen. Getty
Ob sich Podolski mit dieser öffentlichen Aussage einen Gefallen getan hat? Eher nicht. Verständlich ist sie aber allemal. Es muss für ihn wie ein Faustschlag gewesen sein, dass der FCB Landon Donovan ins Auge nahm und ihm im Januar zur Seite stellen will.
Als Stürmer Nummer dreieinhalb, vielleicht als Motivationshilfe für den kränkelnden Podolski, der immer schlecht von Köln träumt, auf dem Platz so wenig Nationalmannschaftsaura ausstrahlt und teilweise wirkt, als hätte er das falsche Trikot an.
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Doch Podolski braucht keine Extra-Motivation. Podolski braucht Köln. Das ist nun klarer denn je. Das Problem an der Sache: Uli Hoeneß widerspricht an und für sich gerne - nur nicht sich selbst. Wenn er Podolski im Winter gehen lässt, verliert er ein Stück Glaubwürdigkeit. Zu gewinnen gibt es nur ein Stück Menschlichkeit, doch das bringt im Geschäft nun mal keine Tore ein.
Beim FC Bayern hat man sich an Verträge zu halten, außer man ist so verdient, dass Hoeneß ein Auge zudrückt. Podolski hat in München Arbeitspapiere, die ihn bis zum Sommer 2010 an den FC Bayern binden und Hoeneß deshalb das Recht, dem 23-Jährigen einen Wechsel zu verweigern.
Doch wer jetzt noch glaubt, Podolskis Zukunft liege in München, sollte ins Reich der Fantasten verwiesen werden. Und da Hoeneß viel ist, aber kein Fantast, wird er ihn früher oder später gehen lassen MÜSSEN, wenn Ersatz gefunden ist. Die Frage ist nur, zu welchem Preis - und ob der 1. FC Köln diesen stemmen kann.
Man möchte Podolski am liebsten in den Arm nehmen, ihn ins Auto setzen und höchst persönlich vor dem Geißbockheim abliefern. Nur so einfach sind die Dinge nicht. Hoeneß hat vor zwei Jahren rund 10 Millionen Euro nach Köln überwiesen und hätte diese Summe plus Zinsen gerne wieder. Verhandlungsbasis 15 Millionen, hört man auf dem Transfermarkt. Und beim 1. FC Köln hat man diese Summe derzeit beim besten Willen nicht.
Glaubt man den Meldungen aus der Domstadt, wird hinter den Kulissen äußerst fleißig am "Poldi-komm-heim"-Fond gebastelt. Nur ob sich die von den Bayern aufgerufene Summe bis zum Winter bereitstellen lässt, steht in den Sternen.
Sponsoren müssen gefunden werden, man diskutiert sogar eine Art Solidaritätszuschlag auf den Eintrittspreis ins RheinEnergieStadion. Ausgereift ist die Idee allerdings noch lange nicht. Auch muss sich der FC fragen, ob eine Poldi-Rückholaktion wirtschaftlich überhaupt tragbar, oder doch nur von Sentimentalitäten getragen und deshalb vollkommen unrentabel ist.
Heißt: In dieser Situation gibt es derzeit nur Verlierer. Podolski, der sich eingestehen muss, in München nie richtig klar gekommen zu sein. Der FC Bayern, der es trotz Jürgen Klinsmann nicht schaffte, den WM-Held von 2006 auf Touren zu bringen. Und der 1. FC Köln, der es sich wohl nicht leisten kann, den verlorenen Prinzen zurück in die Heimat zu holen.
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