Messi schießt Argentinien weiter

Fatih Demireli
22. Juni 201402:13
Klares Foul, kein Elfmeter: Zabaleta vs. Dejagahgetty
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Argentinien steht nach einem 1:0 (0:0) gegen den Iran vorzeitig im Achtelfinale der WM 2014. Gegen den stark aufspielenden Außenseiter besorgte Lionel Messi erst in der Nachspielzeit den glücklichen Siegtreffer.

Erst in der 91. Minute schoss Lionel Messi mit seinem zweiten Turniertreffer den Favoriten zum Sieg.

Außenseiter Iran spielte 90 Minuten stark auf und hatte Pech, weil man beste Chancen vergab und Schiedsrichter Milorad Mazic einen klaren Elfmeter nicht gab.

Reaktionen:

Alejandro Sabella (Trainer Argentinien): "Wir hatten in der ersten Halbzeit drei, vier, fünf Chancen. Haben diese aber nicht verwertet. Danach haben uns die Iraner das Leben schwer gemacht. Wenn man aber einen Messi hat, ist alles möglich."

Carlos Queiroz (Trainer Iran): "Zwei Dinge waren heute entscheidend für unsere Niederlage: Lionel Messi und der Schiedsrichter."

Ashkan Dejagah (Iran): "Das war ein Elfmeter - 100 Prozent. Für Argentinien hätte er das gepfiffen, bei uns hat er sich das wohl nicht getraut."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Alejandro Sabella stellt taktisch um, verzichtet auf die Dreierkette aus dem Bosnien-Spiel und lässt klassisch 4-3-3 spielen. Higuain und Gago und rücken daher für Campagnaro und Maxi in die Startelf.

Bei den Iranern gibt's eine personelle Änderung: Shojaei rückt für Heydari auf der rechten Offensivseite in die Mannschaft.

5.: Nach einem Freistoß Dejagahs aus 28 Metern linker Position kommt Sadeghi aus sieben Metern fast zentraler Position zum Kopfball, trifft den Ball aber nicht richtig. Das Spielgerät geht rechts am Tor vorbei.

13.: Gago spielt einen starken Pass aus dem rechten Halbfeld in den Sechzehner zu Higuain, der dann aus knapp sechs Metern rechts vom Tor abzieht. Haghighi ist aber rechtzeitig draußen und pariert.

22.: Starke Kombination der Gauchos über links. Messi spielt links raus zu di Maria und der in die Mitte zu Higuain. Der Mittelstürmer legt dann ab auf Agüero und dieser zieht ab aus 17 Metern halblinker Position. Haghighi fliegt ins rechts Eck und wehrt auch diesen Schuss sicher zur Seite ab.

24.: Nach einer Ecke durch di Maria von der linken Seite kommt Rojo fünf Meter rechts vorm Tor zum Kopfball. Der Ball geht aber knapp rechts am Pfosten vorbei.

42.: Nach einer Ecke von der rechten Seite, getreten von Dejagah, kommt Hosseini aus knapp sechs Metern rechts vorm Tor zum Kopfball. Der Ball rauscht nur knapp über die Latte.

53.: Riesenchance für den Iran! D Montazeri schlägt eine Flanke von rechts in den Sechzehner, wo Ghoochannejad aus sieben Metern halbrechter Position zum Kopfball kommt. Er zwingt Romero zu einer starken Parade vor der Linie.

55.: Dejagah geht über links in den Strafraum und wird dort von Zabaleta per Grätsche von den Beinen geholt. Der Schiedsrichter gibt aber zum Zorn von Dejagah Abstoß. Das war eigentlich ein klarer Strafstoß.

60.: Messi macht's alleine durch die Mitte, lässt mehrere Iraner stehen und schiebt den Ball dann aus 16 Metern zentraler Position knapp links unten am Tor vorbei.

66.: Garay rutscht eine Flanke aus dem linken Halbfeld kurz vor dem eigenen Fünfer über den Schlappen und fliegt nur knapp übers Tor.

67.: Montazeri schlägt eine Flanke aus dem rechten Halbfeld in den Sechzehner und Dejagah spritzt vor Zabaleta in den Ball, köpft aus 13 Metern hart aufs Tor. Romero kann die Kugel nur mit großer Mühe noch übers Tor lenken.

74.: Shojaei legt di Maria am Strafraum. Den anschließenden Freistoß aus halblinker Position bringt Messi mit Gefühl an den kurzen Pfosten, trifft aber nur das Außennetz.

84.: Nach einer langen Flanke aus dem Mittelfeld köpft Palacio aus fünf Metern linker Position aufs kurze Eck. Haghighi ist aber da und bereinigt auch diese Situation.

86.: Ghoochannejad alleine gegen zwei Verteidiger, der letzte war Zabaleta. Ghoochannejad kommt aber aus zwölf Metern linker Position zum Abschluss, doch Romero pariert sicher. SPOX

90.+1, 1:0, Messi: Messi bekommt den Ball rechts von Lavezzi, zieht nach innen und wird nicht angegriffen. Er schlenzt dann aus 19 Metern halbrechter Position ins lange Eck und versenkt den Ball zum Sieg im Netz.

Fazit: Iran hätte mindestens einen Punkt verdient, hatte aber in Belo Horizonte einfach nur Pech. Und dann kam Messi...

Der Star des Spiels: Lionel Messi (SPOX-Note 2,5). Der vermeintlich weltbeste Spieler war 90 Minuten eine billige Kopie vergangener Tage. Wenn er aber in der 91. Minute per Einzelleistung das Siegtor schießt, führt an seiner Nominierung kein Weg vorbei. Ganz stark beim Iran: Ashkan Dejagah, der Star der 90 Minuten.

Der Flop des Spiels: Kun Agüero (SPOX-Note 5). Es ist bisher nicht seine WM: Der Auftritt gegen den Iran war noch schwächer als die Leistung gegen Bosnien. Zwar bekam Agüero zu selten brauchbare Bälle, aber auch selbst konnte sich nur zu selten behaupten. Nur 33 Ballkontakte in 78 Minuten und nur 20 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Sabella erlöste ihn eigentlich zu spät.

Der Schiedsrichter: Milorad Mazic (Serbien), Schiedsrichter des deutschen Auftaktspiels gegen Portugal, gab auch bei seinem zweiten WM-Einsatz keine allzu glückliche Figur ab. Sein eigenes Positionsspiel war nicht immer ideal. War bemüht auf Ballhöhe zu sein, stand dann aber oft im Weg. Eklatanter Fehler in der 54. Minute, als er Dejagah einen klaren Elfmeter verwehrte. Zabaleta traf den Ball, aber vorher den Iraner. SPOX

Das fiel auf:

  • Argentinien mit einer offensiveren Grundausrichtung als gegen Bosnien, aber an der Ausführung hakte es erneut, weil Alejandro Sabella schlicht nicht auf die iranische Totaldefensive reagieren konnte: Mascherano und Gago standen im Zentrum viel zu tief, um die Passoptionen im offensiven Spieldrittel zu erweitern und so das Spiel schneller zu machen.
  • Argentinien brach in der ersten Hälfte einen neuen eigenen Rekord mit 83 Prozent Ballbesitz (80 Prozent waren es 2010 gegen Griechenland). Aber: Die Gauchos brachten in 45 Minuten auch nur zwei Schüsse aus Tor.
  • Der Iran machte vor der Pause offensiv überhaupt nichts, stand defensiv dafür sehr ordentlich. Und das mit einfachen Mitteln: Doppeln, taktische Fouls, enge Räume.
  • Nach der Pause entwickelten die Iraner dann gute Ideen im Offensivspiel, gestalteten das Spiel offen. Stark, wie Queiroz seine Außen zur Geltung brachte. Montazeri rückt rechts immer wieder auf und brachte gute Flanken, der überragende Dejagah wich immer wieder nach links aus und machte Zabaleta das Leben schwer.
  • Argentinien abermals enttäuschend, weil man trotz starker individueller Klasse erneut keine Ideen entwickeln konnte, einen unterlegenen Gegner dauerhaft unter Druck zu setzen. Aber: Es gibt einen Lionel Messi.

Argentinien - Iran: Die Statistik zum Spiel