Michael Ballack hat in einem Interview mit einer spanischen Sporttageszeitung enthüllt, dass er 2004 kurz vor einem Wechsel vom FC Bayern München zum FC Barcelona stand. Der Transfer scheiterte damals kurz vor Abschluss aber am Veto von Uli Hoeneß, berichtete Ballack nun.
Michael Ballack hat wahrlich keine einfachen Wochen hinter sich. Zur Schlammschlacht zwischen Verein und Berater Dr. Michael Becker gesellte sich am Sonntag nun ein Muskelfaserriss in der Wade hinzu, der den 35-Jährigen zu einer Pause von drei bis vier Wochen zwingt.
Damit verpasst Ballack sicher das Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Barcelona - dem Verein, bei dem der Capitano nach eigener Aussage beinahe selbst gelandet wäre. In einem Interview mit der Sporttageszeitung "El Mundo Deportivo" enthüllte Ballack nun, dass er 2004 eigentlich schon so gut wie in Barcelona war.
Ballack: War mit Barcelona einig
"Es ist schade, dass der Transfer damals gescheitert ist. Ich hatte bereits mit Barca eine Einigung erzielt und wir waren überzeugt, dass wir die Zusage von Uli Hoeneß bekommen, aber nach der Sommerpause hat er dem Wechsel den Riegel vorgeschoben. Nach der EM hat mich Hoeneß als unverkäuflich deklariert und somit den Transfer verhindert", wird Ballack zitiert.
Er selbst habe darauf hin intern keinen Hehl aus seiner Enttäuschung und seinem Ärger gemacht, so Ballack. "Eigentlich hatte ich schon das Okay der Bayern und damit wäre alles geklärt gewesen. Manchmal denke ich darüber nach, wie es wohl gewesen wäre, mit Messi, Xavi und Iniesta und den anderen Superstars zu spielen. Ich war von dieser Idee sehr angetan."
2006 zog es Ballack dann zum FC Chelsea - ein Wechsel, der aufgrund eines auslaufenden Vertrages ablösefrei über die Bühne ging. "Bayern hat keinen Euro für mich gesehen", sagte Ballack im Interview nicht ohne Genugtuung.
Rosell kam zu Ballacks Grillparty
Barcelona indes habe später nie mehr bei Ballack angefragt, obwohl der damalige Barca-Vize-Präsident Sandro Rosell 2004 sogar selbst nach München gereist war, um den damaligen Nationalspieler von einem Wechsel zu überzeugen: "Rosell kam zu mir und wir haben ein Barbecue veranstaltet. Er hat mir damals aus sportlicher Sicht ein traumhaftes Angebot gemacht."
Ballacks Kinder Louis, Emilio und Jordi seien heute große Barcelona-Fans. "Sie haben alle Barca-Trikots, verfolgen die Spiele und natürlich kennen sie Messi, Xavi und Iniesta. Jordi, der jetzt sechs Jahre alt ist, spielt schon sehr gut Fußball. Ich glaube, dass er es weit bringen könnte. Vielleicht landet er ja irgendwann mal bei Barca...", sagte Ballack.
Ballack bestätigt Anfrage aus USA
Seine eigene Zukunft über die Saison hinaus ist indes weiter offen. Immerhin bestätigte der 35-Jährige im Interview ein Angebot aus Übersee. "Es ist noch sehr früh, um über einen Wechsel in die MLS zu sprechen, aber ja, es gibt die Möglichkeit, dass ich zu den New York Red Bulls gehe."
Gut möglich also, dass Ballacks Champions-League-Karriere durch den Muskelfaserriss jäh beendet wurde.
Sollte Leverkusen gegen Barcelona ausscheiden und Ballack Europa anschließend den Rücken kehren, bliebe Ballacks Leistungsnachweis bei 101 Königsklassen-Spielen und 16 Toren stehen.
Michael Ballack im Steckbrief