Der Test gegen den FC Chelsea glückte für den Hamburger SV. Mit 2:1 besiegte das Team von Armin Veh die Engländer. Auch deshalb blickt Mladen Petric zuversichtlich auf die neue Saison. Einziger Wermutstropfen ist die Verletzung von Heung Min Son. Im Interview ärgert sich der 29-Jährige über verpasste Fallrückzieher und spricht über seine neue Position, Armin Veh und die neue Talente beim HSV.
SPOX: Herr Petric, volle Hütte, toller Gegner, schönes Spiel - und trotzdem kein Fallrückzieher-Tor? Was war da los?
Mladen Petric (lacht): Blöd gelaufen, und das ärgert mich ja auch unheimlich. Aber mein Tor war ja trotzdem noch ganz schön, finde ich.
SPOX: Also war der Test gegen Chelsea schon was Besonderes - immerhin ließ Ancelotti seine Bestbesetzung ran.
Petric: Klar ist ein Spiel gegen Chelsea was Besonderes. Die ganze Stimmung, die Stars, die Kulisse - das bekommt man sonst eben nur in der Champions League. Und international sind wir in dieser Saison leider nicht dabei. Also nimmt man so ein Spiel vor allem zuhause natürlich sehr gerne mit. Trotz der Vorbereitung und der größeren Anspannung machen Spiele gegen solche Mannschaften einfach riesig Spaß und steigern die Vorfreude auf die neue Saison.
SPOX: Sie haben nun unter Wettkampfbedingungen im vorgesehenen 4-2-3-1 gespielt, mit Ruud van Nistelrooy in der Spitze und Sie über rechts. Haben Sie sich schon mit der neuen Rolle angefreundet?
Petric: Das war nun das erste Mal, dass ich gegen einen ernsthaften Gegner auf der neuen Position gespielt habe. Ich muss zugeben, dass das noch etwas ungewohnt war, aber ich bin im Großen und Ganzen mit meiner Leistung zufrieden, darauf kann ich aufbauen.
SPOX: In der zweiten Hälfte mussten Sie einige Male Florent Malouda hinterherlaufen - das mussten Sie vorher als Stürmer in der Form nicht - und es macht bestimmt keinen großen Spaß.
Petric: Das stimmt schon, vor allem weil der Junge wirklich verdammt schnell ist. Aber das bringt die neue Position nun mal mit sich. Ich muss mehr laufen und ich bin häufiger am eigenen Sechzehner. Das ist bestimmt eine Umstellung, aber auch eine neue Herausforderung.
SPOX: Wie hat Ihnen dabei das Zusammenspiel mit Neuzugang Dennis Diekmeier gefallen?
Petric: Ich finde, er hat sich bereits super integriert und macht einen hervorragenden Eindruck. Manchmal wirkte er noch ein wenig nervös, aber das ist völlig normal, er hat immerhin kaum internationale Erfahrung. Aber er hat in meinen Augen ein gutes Spiel gemacht - wie auch die gesamte Mannschaft...
SPOX: Und apropos jung - was sagen Sie zu Heung-Min Son - der Shooting-Star der Vorbereitung, der nun zwar verletzt ausfällt, bislang aber richtig überzeugt hat.
Petric: Was der Junge macht, ist echt Wahnsinn! Mich beeindruckt auch die Unbekümmertheit und der Spaß, mit dem er bei der Sache ist. Gegen Chelsea hat er nach zwei Minuten einen dummen Ball verloren - aber er macht einfach weiter und fängt nicht an zu grübeln. Wir alle können nur hoffen, dass er sich so weiterentwickelt, dann werden wir noch jede Menge Spaß mit ihm haben. Schade, dass er sich jetzt verletzt hat.
SPOX: Wie viel Anteil hat Armin Veh an der Entwicklung junger Spieler. Das hat beim HSV zuletzt ja selten funktioniert.
Petric: In erster Linie hängt das vor allem vom Talent der jungen Spieler ab. Und das bringen unsere Jungs einfach mit. Und dann hilft natürlich ein Trainer wie Veh, der ja schon in Stuttgart dafür bekannt war, ein Händchen für den Nachwuchs zu haben. Und es scheint hier auch wieder gut zu klappen.
SPOX: Und wie ist Ihr persönlicher Eindruck von der Arbeit mit Veh?
Petric: Ich komme super mit dem neuen Trainer klar. Ich finde die klaren und deutlichen Ansprachen sehr angenehm. Er kann Sachen auf den Punkt bringen und braucht keine langen Erklärungen. Man sagt ja immer, der erste Eindruck ist der wichtigste - und meiner war sehr positiv. Ich mag seine direkte Art.
SPOX: Ruud van Nistelrooy hat ihn sogar mit Alex Ferguson verglichen...
Petric: Ich selbst habe ja nie mit Ferguson gearbeitet, aber was Ruud wohl gemeint hat, ist die Art der beiden Trainer: Auch Veh beobachtet im Training sehr viel, während die Assistenten zum Beispiel die nächste Übung erklären. Er steht mehr am Rand und registriert sehr aufmerksam, was passiert - und spricht das dann auch deutlich an.
SPOX: Seine Art Fußball spielen zu lassen, müsste Ihnen als spielstarker Angreifer ebenfalls entgegen kommen.
Petric: Definitiv. Er will viel mit Kurzpässen agieren, spielt offensiv und will vor allem auch schnell in die Spitze spielen. Genau das macht mir Spaß und kommt mir sicher auch entgegen.
Mladen Petric im Steckbrief