Im europäischen Fußball bahnt sich offenbar ein spektakulärer Schiedsrichter-Wechsel an. Cüneyt Cakir könnte vom türkischen zum schweizerischen Verband wechseln.
Der ehemalige türkische Schiedsrichter und langjährige Cakir-Kollege Deniz Coban berichtete in seiner Kolumne für die Zeitung Fanatik am Mittwoch, dass der FIFA-Elite-Schiedsrichter Cakir ein Angebot vom schweizerischen Verband bekommen habe.
Demnach ist beim türkischen Verband ein offizielles Ersuch eingegangen, Cakir noch in dieser Saison Spiele in der schweizerischen Super League leiten zu lassen. Eine Antwort des türkischen Verbands steht noch aus.
Hintergrund des möglichen Verbandswechsels ist das Schiedsrichter-Beben in der Türkei von Anfang März. Der türkische Verband zog mehrere Top-Schiedsrichter mit sofortiger Wirkung aus dem Verkehr. Mit dabei war auch Cüneyt Cakir.
Suspendierung hat keinen kriminellen Hintergrund
Der Schiedsrichter-Ausschuss des Verbandes begründete den Vorgang damals mit einem Umbruch, den man einleiten wolle. Einen kriminellen Hintergrund gäbe es nicht.
In der vergangenen Woche hat der Berufungsausschuss des türkischen Verbands einen Einspruch der betroffenen Schiedsrichter entsprochen und die Suspendierung der Schiedsrichter für nicht rechtens erklärt. Sie dürften damit weiter ihrer Arbeit nachgehen.
Doch trotz dieses Urteils beharrt Schiedsrichter-Obmann Ferhat Gündogdu auf seinen Standpunkt und will die Schiedsrichter nicht einsetzen. Ein ranghohes Vorstandsmitglied des Verbandes ist daher am Mittwoch zurückgetreten.
Für Cakir ist die Suspendierung besonders bitter. Der erfahrene Unparteiische steht vor seinem sechsten Großturnier, nachdem er schon bei drei Europameisterschaften und zwei Weltmeisterschaften gepfiffen hat und auch für die WM 2022 vorgesehen war. Ohne Einsätze in der heimischen Liga ist eine WM-Teilnahme nicht möglich.
In der Schweiz könnte sich Cakir die nötigen Einsätze holen. Neben dem FIFA-Mann aus der Elite-Kategorie sollen auch seine in der Türkei suspendierten Assistenten in die Schweiz wechseln. Ob die Türkei zusagt, ist noch unklar.