Bundesliga-Neuzugänge aus dem Ausland - Die neuen Spieler im Check: Jung ist Trumpf

Julian Alexander Fischer
13. Juli 201812:40
Wout Weghorst ist von AZ Alkmaar zum VfL Wolfsburg gewechselt.getty
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Die Saisonvorbereitung bei den Bundesliga-Klubs hat begonnen und die Kader nehmen langsam Formen an. Viele Vereine sind bereits auf dem Transfermarkt aktiv geworden. Neben Transfers innerhalb der Bundesliga gibt es auch einige neue Gesichter im deutschen Oberhaus.

SPOX stellt augewählte neue Spieler vor und zeigt, welche Rolle sie in der kommendem Saison spielen könnten.

Moussa Niakhate (vom FC Metz zum 1. FSV Mainz 05)

  • Ablösesumme: 6 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 30. Juni 2023
  • Position: Innenverteidiger

Bei der Suche nach einem Nachfolger für den zum BVB abgewanderten Abdou Diallo ist Mainz erneut in Frankreich fündig geworden. Der 22-jährige Niakhate kommt für sechs Millionen Euro vom FC Metz und ist ebenso wie Diallo französischer U21-Nationalspieler, beide standen bereits gemeinsam im Kader.

Diallos Nachfolger ist flexibel als Innen- und Außenverteidiger einsetzbar und verfügt über einen sehr physischen Spielstil. Direkt in seiner ersten Erstliga-Saison in Frankreich etablierte er sich in Metz als unverzichtbarer Stammspieler. Er könnte sich aufgrund seiner Anlagen zu einem gleichwertigen Nachfolger für Diallo entwickeln.

Pierre Kunde (von Atletico Madrid zum 1. FSV Mainz 05)

  • Ablösesumme: 7,5 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 30. Juni 2022
  • Position: Zentrales Mittelfeld

Kunde wurde in der Nachwuchsabteilung von Atletico Madrid ausgebildet, konnte sich dort aber nie für die erste Mannschaft empfehlen. Nach einer Leihe zum Zweitligisten FC Granada erfolgt nun der Wechsel nach Mainz - ohne Rückkaufoption.

Der zentrale Mittelfeldspieler ist als Sechser oder Achter einsetzbar, sein Spiel ist dynamisch und robust, er verfügt zudem über Torgefahr. "Er verteidigt nach vorne und steht für leidenschaftliches Pressing sowie emotionalen Fußball. Wir beobachten ihn schon lange und sind davon überzeugt, dass er die erhoffte Verstärkung im Mittelfeld wird", erklärte Sportvorstand Rouven Schröder. Er wird wohl im Zentrum einen Stammplatz erhalten, nachdem de Jong und Serdar den Verein verlassen haben.

Jean Philippe Mateta (von Olympique Lyon zum 1. FSV Mainz 05)

  • Ablösesumme: 8 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 30. Juni 2022
  • Position: Mittelstürmer

Mateta ist eine große Investition in die Zukunft. Der 21-Jährige besuchte im Gegensatz zu den meisten heutigen Profis nie ein Nachwuchsleistungszentrum und fand über mehrere Amateurklubs den Weg in den Profifußball. Olympique Lyon war aber noch eine Nummer zu groß für ihn.

Die Leihe zum Zweitligisten Le Havre in den letzten Saison zeigte aber sein Potential. 17 Tore in 35 Spielen. Als beidfüßiger Angreifer, der stets den Abschluss sucht, muss er sich erst auf höherem Niveau beweisen, ist aber auf jeden Fall ein vielversprechendes Talent. "An meinem Kopfballspiel muss ich noch ein bisschen arbeiten", verrät er, "aber vor dem Tor habe ich keine Angst, da bin ich ein Killer."

Evan N'Dicka (von AJ Auxerre zu Eintracht Frankfurt)

  • Ablösesumme: 5,5 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 30. Juni 2023
  • Position: Innenverteidiger

Der 18-Jährige kann als Perspektivtransfer verstanden werden. Talent besitzt der französische U20-Nationalspieler allemal. Bereits mit 17 debütierte er in der zweiten Liga, wo er am Ende der Saison Stammspieler wurde. Angeblich waren auch Manchester City und der FC Liverpool an N'Dicka interessiert.

"Auxerre ist bekannt für seine Nachwuchsarbeit, deshalb bekommen wir einen taktisch gut geschulten Spieler", begründete Sportvorstand Fredi Bobic die Verpflichtung. N'Dickas Stärken liegen vor allem in seiner Schnelligkeit und seiner Kopfballstärke. Wahrscheinlich wird der Innenverteidiger der Eintracht nicht sofort helfen, zumal der Kader in der Abwehrzentrale personell gut besetzt ist. Langfristig könnte der Transfer aber eine Bereicherung für die Liga werden.

Den ersten Rückschlag gab es aber bereits. Für das Trainingslager in den USA beantragte der Verein das Visum nicht rechtzeitig, sodass N'Dicka erstmal mit der U19 trainieren muss.

Lucas Torro (von Real Madrid zu Eintracht Frankfurt)

  • Ablösesumme: 3,5 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 30. Juni 2023
  • Position: Defensives Mittelfeld

Torro wurde von Bobic als Nachfolger für Omar Mascarell geholt und kommt ebenso wie sein Vorgänger von Real Madrid. Im Gegensatz zu Mascarell kommt der Neuzugang aber eher über sein körperliches Spiel. Während der letzten Saison bei CA Osasuna führte er in Spaniens zweiter Liga die meisten Zweikämpfe und blieb auch in 60 Prozent der Duelle siegreich. Anschließend zog Real eine Rückkaufoption, um den Spieler gewinnbringend an Frankfurt abzugeben. Die Parallelen zu Mascarell liegen also nicht nur wegen der Position auf der Hand.

Neben der Zweikampfstärke profitiert Torro von seinem guten Stellungsspiel und seiner Kopfballstärke, seine größte Schwäche ist sein Tempodefizit. In Osasuna war er eine Schlüsselfigur. Die soll er laut Trainer Adi Hütter als "Stabilisator vor der Abwehr" auch in Frankfurt einnehmen. Er wird Mascarell nicht 1:1 ersetzen können, passt aber mit seinem robusten Spiel zum Frankfurter Stil und dürfte sich so schnell als Stammspieler etablieren.

Michael Lang (vom FC Basel zu Borussia Mönchengladbach)

  • Ablösesumme: 2,8 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 30. Juni 2022
  • Position: Rechtsverteidiger

Während die meisten anderen Vereine bei den Neuzugängen aus dem Ausland eher auf Talente setzen, holt Borussia Mönchengladbach mit Lang einen erfahreneren Mann. Der 27-Jährige ist seit 2013 Schweizer Nationalspieler und absolvierte bei der WM drei Spiele für die Nati.

Lang gilt als Außenverteidiger mit Offensivdrang. In der vergangenen Saison erzielte er zehn Tore und bereitete sieben weitere vor. Auch in der Champions League sorgte er mit dem FC Basel für Aufruhr. Gegen Manchester United erzielte er das Siegtor und traf zudem im Rückspiel gegen Manchester City.

Im letzten Jahr wurde er darüber hinaus als bester Spieler der Super League ausgezeichnet. Lang wird auf jeden Fall den Anspruch haben, Stammspieler zu werden und könnte den Platz von Nico Elvedi einnehmen, der in der kommenden Saison wahrscheinlich mehr in den Abwehrzentrale zum Einsatz kommt.

Andreas Poulsen (vom FC Midtjylland zu Borussia Mönchengladbach)

  • Ablösesumme: 4,5 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 30. Juni 2023
  • Position: Linksverteidiger

Die Borussia hat sich mit Poulsen zudem eines der momentan vielversprechendsten Talente im dänischen Fußball gesichert. "Andreas ist ein hochtalentierter Linksverteidiger mit Tempo und Offensivdrang, der in Dänemark schon den Sprung in den Profifußball vollzogen hat", sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl.

Mit Dänen machte Gladbach in den letzten Jahren gute Erfahrungen. Jannik Vestergaard war bis zu seinem Wechsel zu Southampton jahrelang Leistungsträger. Andreas Christensen war in der vorletzten Saison einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga.

U19-Nationalspieler Poulsen kam in der vergangenen Saison immer wieder in der ersten Mannschaft des FC Midtjylland zum Einsatz, setzte sich allerdings noch nicht endgültig durch. Dementsprechend wird es wohl auch noch eine Weile dauern, bis er eine ernste Option für die Fohlen-Startelf ist.

Fredrik Jensen (von Twente Enschede zum FC Augsburg)

  • Ablösesumme: 3 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 30. Juni 2023
  • Position: Offensives Mittelfeld

Obwohl Jensen in der vergangenen Saison 30 Spiele für Twente bestritt, stockte seine Entwicklung etwas. Grund waren Probleme im Team. "Da ist viel passiert. Im letzten Jahr waren es leider mehr schlechte als gute Dinge. Ich habe vier verschiedene Trainer gehabt und jeder Trainer hatte andere Vorstellungen. Das war für das Team überhaupt nicht gut", erklärte der 20-Jährige der Augsburger Allgemeinen.

In Augsburg soll die Entwicklung des finnischen Nationalspielers nun in familiärem Umfeld weitergehen. Dafür wird Jensen angesichts seines Fünfjahresvertrags sicher auch Zeit bekommen. Ohne den ganz großen Druck, sich sofort beweisen zu müssen.

Wout Weghorst (von AZ Alkmaar zum VfL Wolfsburg)

  • Ablösesumme: 10,5 Mio. Euro
  • Vertrag bis: 30. Juni 2022
  • Position: Mittelstürmer

Der Niederländer soll die Sturmprobleme der Niedersachsen lösen und bewies in den vergangenen Eredivisie-Saison seine Treffsicherheit. 18 Tore waren es in der vergangenen Spielzeit, als Lohn gab es das Debüt in der Elftal.

Weghorst ist ein klassischer Stoßstürmer, der mit seinen 1,97 Metern Bälle sichern kann und über ein entsprechendes Kopfballspiel verfügt. Angesichts der geringen Konkurrenz im VfL-Angriff sind die Aussichten auf einen Stammplatz vernünftig.

Pavao Pervan (von LASK Linz zum VfL Wolfsburg)

  • Ablösesumme: -
  • Vertrag bis: 30. Juni 2021
  • Position: Torwart

Relativ überraschend verkündete der VfL Wolfsburg zudem die Verpflichtung des 30-jährigen Pervan. Der Österreicher war in den vergangenen Saisons Kapitän und Stammtorwart seiner Mannschaft und wurde in der letzten Saison erstmals für das ÖFB-Team berufen.

Bei den Wölfen hat er nun allerdings kaum Einsatzchancen. An Stammkeeper Koen Casteels ist nach einer starken Saison wahrscheinlich kein Vorbeikommen. Zudem steht mit Phillip Menzel ein junger talentierter Torwart bereit. Bis dieser genug Erfahrung hat, soll Pervan wohl erstmal den soliden Ersatzkeeper geben, auf den sich das Team im Notfall verlassen kann.

Die Leistungsdaten der Neuzugänge in der Saison 2017/2018

SpielerVereinEinsätzeTore
Moussa NiakhateFC Metz38-
Pierre KundeFC Granada385
Jean Philippe MatetaAC Le Havre3519
Evan N'DickaAJ Auxerre14-
Lucas TorroCA Osasuna391
Michael LangFC Basel4410
Andreas PoulsenFC Midtjylland122
Fredrik JensenTwente Enschede345
Wout WeghorstAZ Alkmaar3727
Pavao PervanLASK Linz38-