Der Platzverweis von Borussia Mönchengladbachs Alassane Plea beim 2:2 gegen RB Leipzig wird heiß diskutiert. Schiedsrichter Tobias Stieler verteidigt seine Entscheidung. Die Fohlen sowie selbst Nutznießer Julian Nagelsmann können die Gelb-Rote Karte nicht nachvollziehen.
Plea hatte sich nach einem vermeintlichen Foul an ihm lautstark und gestenreich beschwert. Als er dafür die Gelbe Karte sah, winkte der Franzose abfällig ab. Stieler zeigte ihm daraufhin die Ampelkarte.
"Für so etwas eine Gelb-Rote Karte zu geben: Hut ab. Das war die spielentscheidende Szene. Wenn man dafür eine gelbe Karte gibt, weiß ich nicht, in welche Richtung wir noch wollen", sagte Gladbachs Torschütze zum 2:0, Jonas Hofmann, zu Sky.
Nagelsmann nimmt Plea in Schutz: "Das war nicht dramatisch"
Wie Hofmann hätte sich auch Torhüter Yann Sommer "mehr Fingerspitzengefühl" von Schiedsrichter Stieler gewünscht. "Emotionen gehören zum Fußball dazu", sagte der Schweizer.
So richtig sauer war Rainer Bonhof. "So eine Scheiße wie mit diesem Schiedsrichter habe ich noch nie gesehen. Hatte der den Auftrag, das Spiel 2:2 ausgehen zu lassen? Der hat doch 34 Sachen gegen uns nicht gesehen", wurde Gladbachs Vizepräsident von der Bild zitiert.
Leipzigs Trainer - und Nutznießer des Platzverweises von Plea - Julian Nagelsmann hielt die Gelb-Rote Karte ebenfalls für überzogen: "Neue Regel hin oder her. Das war nicht dramatisch."
gettyDie Erklärung von Tobias Stieler im Wortlaut
Stieler verteidigte seinerseits die Entscheidung. Sie fußt auf einer Abmachung, die bei der DFL-Mitgliederversammlung im Winter vereinbart wurde. Der Unparteiische erklärte:
"Er hat keinen Freistoß bekommen und dann abgewunken. Dann hat er die Gelbe Karte bekommen. Diese Gelbe Karte hat er nicht akzeptiert und es wiederholt. Er hat wiederholt abfällig und gestenreich keinen Respekt gezeigt und folglich Gelb-Rot bekommen. Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein Spieler, wenn er eine Gelbe Karte bekommen hat, weiter abfällige Gesten macht. Es hat schon schlimmere Szenen gegeben. Die Klubs wurden nochmals über ihre Vorbildfunktion informiert. Wir Schiedsrichter sind angehalten, diese Unsportlichkeiten konsequenter zu ahnden. Ich werde nicht derjenige sein, der dieses Commitment bricht. Das war absolut keine Vorbildfunktion für den Amateurfußball. Die Karte war eine Folge der strengeren Auslegung seit der Winterpause. Bei solchen Szenen geht es auch um das Image des Fußballs. Das werden wir auch weiter so ahnden."
Matthäus schimpft: "Dann sollen alle an der Konsole spielen"
Besonders verärgert reagierte Sky-Experte Lothar Matthäus. "Wo soll man die Emotionen verstecken? Wir wollen doch Emotionen auf dem Platz sehen. Dann sollen alle an der Konsole spielen, dann lassen wir die Emotionen", schimpfte der ehemalige Nationalspieler.
Ihm fehlt bei der neuen Regel die Verhältnismäßigkeit: "Andere Fouls werden nicht mit Gelb geahndet, wo es klar nötig wäre." Der 58-Jährige stellte klar, dass er sich mit der neuen Marschroute nicht anfreunden könne: "Diese Gelb-Rote Karte hat Gladbach heute zwei Punkte gekostet."