Portugal hat den Einzug ins WM-Achtelfinale geschafft. Die Mannschaft um Superstar Cristiano Ronaldo kam im letzten Gruppenspiel gegen den Iran allerdings nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und schloss die Gruppe B als Zweiter hinter Spanien ab. Portugal trifft im Achtelfinale auf Uruguay.
Die Iraner überließen den Ball wie erwartet dem amtierenden Europameister aus Portugal, standen tief und kompakt mit zwei Viererketten. Portugal agierte zwar variabel und schuf Anspielstationen zwischen den Defensivreihen des Gegners, tat sich aber dennoch schwer bis in die Gefahrenzone vorzudringen. Es fehlte an Tempowechseln und Präzision.
Der Iran machte aus den zahlreichen Ballverlusten der Portugiesen insgesamt zu wenig, kam allerdings durchaus zu gefährlichen Abschlussmöglichkeiten - meist nach Standards. Quaresma aber schoss die Portugiesen per Traumtor in Führung. Ronaldo verpasste die Vorentscheidung vom Punkt.
Angestachelt vom vermeintlich fälschlicherweise zugesprochenen Elfmeter erhöhte der Iran die Intensität und ging noch aggressiver als ohnehin zu Werke. Es entwickelte sich eine ruppige Partie mit vielen Nickligkeiten und Fouls.
Der Iran blieb vor allem im zweiten Durchgang schlichtweg zu harmlos, schnupperte dank eines Handelfmeters aber tatsächlich noch am Weiterkommen. Amiri traf in der 95. Minute alleinstehend vor Patricio das Außennetz. Portugals Achtelfinaleinzug war zwar verdient, letzten Endes aber sehr knapp.
Die Daten des Spiels Iran - Portugal
Tore: 0:1 Quaresma (45.), 1:1 Ansarifard (90.+3)
Bes. Vorkommnis: Beiranvand hält Foulelfmeter von Ronaldo (53.)
- Quaresma (34 Jahre und 272 Tage) ist der älteste WM-Torschütze seit Yahya Golmohammadi (35 Jahre und 84 Tage), der für den Iran 2006 gegen Mexiko traf.
- Portugal hat nie ein WM-Spiel nach eigener Führung verloren (13 Siege, 3 Unentschieden).
- Portugal hat zum vierten Mal ein WM-Achtelfinale erreicht (wie 1966, 2006 und 2010).
- Iran kam hingegen in fünf Versuchen nie über die Gruppenphase hinaus (1978, 1998, 2006, 2014 und 2018).
Der Star des Spiels: Adrien Silva (Portugal)
Sehr laufstark, riss das Spiel im Zentrum an sich und verteilte mit guter Übersicht Bälle auf die Außen und in die Tiefe. Hatte die meisten Ballkontakte, leistete sich kaum Fehlpässe (93,5 Prozent angekommene Bälle). Bereitete Quaresmas Treffer zum 1:0 vor.
Der Flop des Spiels: Ramin Rezaeian (Iran)
Gegen Mario und den teilweise auf links gerückten Ronaldo überfordert. Gewann weniger als die Hälfte seiner Zweikämpfe und wirkte nach vorne verunsichert und hastig. Brachte nur einen von drei Pässen an seine Mitspieler.
Der Schiedsrichter: Enrique Caceres (Paraguay)
Sah das Foulspiel von Ezatolahi an Ronaldo trotz guter Sicht nicht, entschied nach Rücksprache mit dem VAR jedoch korrekterweise auf Strafstoß. Als sich Azmoun wenige Minuten später bei einem Mini-Kontakt mit Cedric fallen ließ, blieb der Pfiff aus - ebenfalls richtige Entscheidung. Hatte daraufhin einen schweren Stand bei den Iranern und verlor etwas die Kontrolle über eine nun hitzige Partie. In der 75. Minute war es erneut Azmoun, der gegen Pepe im Strafraum fiel - auch hier reichte der Kontakt nicht aus. Die Gelbe Karte gegen Ronaldo, der Pouraliganji im Laufduell wegdrückte und dabei auch im Gesicht traf, war ausreichend. Knifflig die Elfmeterentscheidung in der Nachspielzeit zugunsten des Irans. Cedric spielte den Ball im Kopfballduell mit Azmoun jedoch klar mit der Hand.
Iran - Portugal: Die Reaktionen der Trainer
Carlos Queiroz (Trainer Iran): "Es war ein sehr intensives Spiel, Minute für Minute, von Tor zu Tor. Wenn es Gerechtigkeit im Fußball geben würde, wäre Iran heute der Gewinner gewesen. Die Einstellung, die Mentalität haben gestimmt. Wir hätten es verdient gehabt zu gewinnen. Ich verstehe nicht, warum Ronaldo nicht Rot gesehen hat."
Fernando Santos (Trainer Portugal): "Das Wichtigste ist, dass wir weiter dabei sind. Das war unser Ziel. Wir hatten einen starken Gegner, Gratulation an Carlos für die tolle Arbeit. Sie haben erneut bewiesen, dass sie gut organisiert sind. Wir haben gut begonnen, haben den Ball laufen lassen. Das Tor war erste Klasse. In der zweiten Halbzeit hatten wir bis zum Elfmeter alles im Griff."