Power Ranking zum 6. Spieltag der Champions League: Der FC Bayern bleibt ein Monster - PSG bläst zum Angriff

10. Dezember 202111:56
Der FC Bayern dominiert die Champions League.imago images
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Die Top 10 spricht vor allem Englisch, und doch lief es in der Gruppenphase der Champions League trotz zweier Ausnahmen am Ende auch nicht anders als in der Bundesliga. Ein Team marschiert seit Wochen vorneweg, vermeintliche Rivalen scheitern an sich selbst. Das Power Ranking zur Champions League.

Platz 32 (war 31.): Besiktas

Mag ja sein, dass Besiktas schon mal klangvollere Namen im Kader hatte und nicht alle sechs Spiele in der Champions League konstant schlecht waren. Aber die Gruppenphase mit null Punkten abzuschließen und sich zum Abschluss noch mal vom BVB auf die Schlachtbank führen zu lassen, qualifiziert eben zu nichts anderem als zu Platz 32. Besiktas wurde im Laufe des Wettbewerbs immer schwächer, ein Schüsschen gegen den BVB spricht Bände.

Platz 31 (war 32.): FC Brügge

Ok, Mats Rits beim Fußballspielen zuzuschauen, bereitet durchaus Freude. Auch die Abwehrspieler von PSG hatten mit dem Mittelfeldspieler vom FC Brügge ihre liebe Not, Torwart Gigio Donnarumma musste sogar zwei seiner besseren Reflexe auspacken, beim Gegentor war er dann machtlos. Aber: Rits' Treffer war eben nur das Tor zum zwischenzeitlichen 1:3 während des 1:4. Brügge schließt die Gruppe A als Letzter ab. Dass es in dieser Rangliste noch für Platz 31 reicht, liegt allein daran, dass Besiktas noch unterirdischer ist. Dass die Belgier sich zu Beginn des Wettbewerbs vier Punkte erspielten, wirkt wie eine Episode aus einem anderen Universum.

Platz 30 (war 30.): Malmö FF

Am Samstag tütete Malmö den 22. schwedischen Meistertitel ein, eventuell waren die Spieler am Ende einer langen Saison etwas müde gegen Juve, zumal es für sie um nichts mehr ging. Den Ehrenpunkt im Wettbewerb hatten die Schweden schon zuvor eingefahren, gegen die Alte Dame beschränkten sie sich aufs Spiel zerstören. Es blieb oft beim Versuch, dass es am Ende nur 0:1 stand, lag neben einer gewissen Uninspiriertheit vor allem an der Abschlussschwäche Juves.

Platz 29 (war 24.): VfL Wolfsburg

Wenn du eh schon mit dem Rücken zur Wand stehst und nach elf Minuten 0:1 hinten liegst, dann kannst du den besten Matchplan der Welt haben und musst dir trotzdem was Neues einfallen lassen. Wolfsburgs Problem beim 1:3 gegen Lille: Ein Matchplan war wie zuletzt schon beim 0:3 gegen Mainz in der Bundesliga nicht wirklich zu erkennen. Die Mannschaft hat irgendwie ihr Gesicht verloren. Erschreckend, wenn man sich kurz an die Leistungen der vergangenen Saison zurückerinnert. Zugegeben, Florian Kohfeldt ist noch nicht so lange im Amt, aber nach drei Siegen zu Beginn folgten jetzt vier Niederlagen in fünf Partien.

Florian Kohfeldt vom VfL Wolfsburg.getty

Platz 28 (war 29.): Schachtar Donezk

Sieglos verabschiedet sich Donezk aus Europa. Was angesichts der anständigen Leistung beim 1:1 im letzten Gruppenspiel gegen die Sheriffs aus Tiraspol fast ein bisschen schade ist. Angesichts des Tiraspoler Gegentreffers in der dritten Minute der Nachspielzeit sogar etwas tragisch. Aber am vierten Platz hätte auch ein Sieg nichts geändert. So bleibt die Erkenntnis, dass ein Team wie Schachtar kaum was in der Champions League verloren hat, ein Sieg aus den letzten elf Spielen sind mal eine Aussage.

Platz 27 (war 27.): Dynamo Kiew

Nach sechs Spielen holte der ukrainische Hauptstadtklub sogar noch einen Zähler weniger als der Rivale aus dem Donbass. Und der resultierte aus einem 0:0 am ersten Spieltag gegen Benfica. Zum Abschluss setzte es gegen die Portugiesen nun ein 0:2 - das aber dem Spielverlauf kaum gerecht wurde. Als ob die selbst längst ausgeschiedenen Kiewer ein Weiterkommen Barcas bevorzugen würden, rannten sie in Lissabon an. Leider eben auch etwas kopflos. Nachdem Kiew es in den ersten 15 Minuten mit seinen wilden Angriffen nicht schaffte in Führung zu gehen, traf ihr ehemaliger Stürmer Roman Jaremtschuk zum 1:0. Benfica erhöhte bald darauf und zog sich - dank Münchner Schützenhilfe direkt qualifiziert - zurück. Die zweite Halbzeit hätten sich die Kiewer dann einrahmen können - wenn sie vor dem Tor zielstrebiger gewesen wären und mehr als Halbchancen kreiert hätten.

Platz 26 (war 26.): Sheriff Tiraspol

In der allerersten CL-Saison der Klubgeschichte sieben Punkte in einer Gruppe mit Real Madrid, Inter Mailand und Donezk zu holen, ist aller Ehren wert. Vor allem, wenn drei der Zähler nicht gegen Donezk gewonnen wurden. Aber: Mit zehn Wochen Abstand wirkt das nicht mal total glückliche 2:1 bei Real Madrid geradezu surreal. Wie auch immer: Torjäger Sebastien Till und Co. können nun in der Europa League zeigen, was wirklich in ihnen steckt.

Platz 25 (war 18.): AC Milan

Irgendwie hatte Milan es ja doch noch geschafft, vor dem letzten Spieltag eine Chance aufs Achtelfinale zu haben. Dass Zlatan und Co. letztlich gescheitert sind und donnerstags weiter TV schauen dürfen, ist in der Gesamtbetrachtung der Gruppenphase nur gerechtfertigt. Gegen Liverpool zeigte Milan zwar ganz gute Ansätze und ging durch ein Abstaubertor von Fikayo Tomori auch in Führung. Aber der katastrophale Fehlpass Tomoris vor dem entscheidenden 2:1 war eben auch beispielhaft für die Leistungen der Rossoneri in der Gruppenphase: Wer so oft unkonzentriert ist, der hat im Achtelfinale nichts verloren und verpasst mit ein bisschen Pech eben auch die Europa League.

Platz 24 (war 19.): FC Porto

Ich zitiere mich ja ungern, aber in Wahrheit hat das Spiel des FC Porto gegen Atletico Madrid meine düstersten Erwartungen sogar übertroffen. Die Partie war nicht nur zäh, sondern hatte so wenig Spielfluss, dass sogar der gnadenlose Computer Mitleid bekommen könnte, müsste er die Nettospielzeit ausrechnen. Der FC Porto versuchte beim 1:3 Atleti mit ihren ureigensten klischeebehaftetsten Mitteln zu schlagen - und verlor recht eindeutig, obgleich nicht in allen Disziplinen: In Sachen Platzverweisen hieß es am Ende: Porto 2, Atletico 1.

Platz 23 (war 28.): Zenit St. Petersburg

Zweimal gegen den Titelverteidiger hinten zu liegen und zweimal zurückzukommen und am Ende mit einem durchaus verdienten 3:3 nach Hause zu fahren: Kann man mal so machen als Zenit St. Petersburg. Nötig wäre der Punkt wegen der Niederlage Malmös gegen Juventus am Ende ohnehin nicht gewesen, aber mit so einer Leistung unterstreicht man seine Ambitionen. Und gegen eine Tuchel-Mannschaft im Mittelfeld die Pressing-Hoheit zu haben, muss man auch erst mal schaffen.

Platz 22 (war 15.): FC Barcelona

Wenn die Metapher treffend ist, kann man hin und wieder auch die Bild zitieren: "Bayern frisst Barca auf", schreiben die Kolleg:innen nach dem 3:0 der Münchner zum Abschluss der Gruppenphase. Was als Kompliment an die Bayern gemeint war, sollte natürlich in erster Linie Barca zu denken geben. Klar, die Münchner sind derzeit auch in der Königsklasse das Maß der Dinge, aber ein bisschen mehr als ein paar gute Umschaltmomente muss man auch von einem verunsicherten und in der Krise feststeckenden Barca verlangen. Xavis Team fehlten geistige wie körperliche Leichtigkeit, dazu Tempo und - vielleicht das Schlimmste bei einem Verein, der dem Weltfußball so viel gegeben hat - taktisches Verständnis, Viel Erfolg beim Wiederaufbau.

Platz 21 (war 21.): Atalanta Bergamo

Ergebnistechnisch ist sich Atalanta auch im letzten Gruppenspiel treugeblieben, mit dem negativen Trend der vergangenen Wochen zumal. Doch diesmal mussten die Spieler im entscheidenden Spiel gegen Villarreal bald einem 0:3 hinterherrennen. Atalanta musste ja gewinnen, um weiterzukommen, also machten die Spieler das, was von Atalanta-Spielern erwartet wird: sie rannten an, sehr engagiert, hübsch anzuschauen, aber eben auch recht kopflos. 19:9 Torschüsse und 69 Prozent Ballbesitz standen am Ende auf der Atalanta-Bilanz und immerhin noch zwei Anschlusstreffer, die aber etwas zu spät kamen. So steht ein völlig vermeidbares Aus in der Gruppenphase, das aber vor allem auf die Spielweise des Teams zurückzuführen ist.

Platz 20 (war 22.): Young Boys Bern

Fünf Punkte in einer Gruppe mit Manchester United, FC Villarreal und der gewohnt manischen Atalanta sind für eine Mannschaft wie Young Boys aller Ehren wert. Dass das 1:1 gegen United zum Abschluss natürlich stark an Ralf Rangnicks Experimentiertlust bei United lag, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gegenpressing der Young Boys über weite Strecken fast vorbildhaft war. Im Duell der beiden früheren Schalke-Trainer hatte in dieser Disziplin David Wagner die Nase vor Rangnick. Für YB ist das Abenteuer Europa dennoch vorbei.

Platz 19 (war 21.): FC Sevilla

Praktisch seit dem ersten Spieltag schien Sevilla sich zurück in ihre Europa League zu sehnen - und tadaa - am letzten Spieltag tüteten die Spanier mit dem reichlich unglücklichen 0:1 gegen Red Bull Salzburg Platz 3 und das Vorrücken in ihren Lieblingswettbewerb ein. Und weil Sevilla sich so nach der Europa League verzehrt hat, wird das hier sogar belohnt. Ivan Rakitic und Co schließen das Power Ranking in den Top 20 ab.

Platz 18 (war 23.): Atletico Madrid

3:1 im letzten, alles entscheidenden Gruppenspiel, klingt eindeutig. Dass drei Tore dieses tatsächlich furchtbaren Spiels nach der 90. Minute fielen - zuvor hatte Antoine Griezmann Atleti immerhin in Führung gebracht - spricht zumindest dafür, dass der spanische Meister seine Grundtugenden noch beherrscht. Wenn es so richtig dreckig wird auf dem Rasen, dann liefern Cholo Simeones Jungs ab. Willkommen im Achtelfinale!

Platz 17 (war 25.): BVB

Wenn eh schon alles zu spät ist, kann man auch mal zeigen, was man eigentlich kann. Wenn das die Devise vom BVB war in der diesjährigen Champions-League-Saison, dann hat er dies vorbildlich umgesetzt. CL-Rekordsieg gegen Besiktas und: Donyell Malen scheint endgültig angekommen, Kapitän Marco Reus geht voran, Erling Haaland macht Haaland-Dinge, die Europa League kann kommen.

Platz 16 (war 20.): Benfica

Benfica-Coach Jorge Jesus wusste ganz genau, bei wem er sich bedanken musste für den Achtelfinaleinzug seiner Mannschaft: "Wenn Bayern nicht gewonnen hätte, wäre dies nicht möglich gewesen. Ich möchte mich auch bei Julian Nagelsmann bedanken", sagte er. In der Tat hat sich Benfica die K.o.-Runde sicher nicht durch die Leistungen der letzten Spiele verdient. Das 2:0 gegen Kiew war nicht besser als das 0:0 gegen Barca vor zwei Wochen oder das 2:5 zuvor gegen Bayern. Aber: Benfica war gerade zu Beginn der Gruppenphase ziemlich stabil, wenn die Mannschaft zu der Form zurückfindet, könnte sogar das Viertelfinale drin sein.

Platz 15 (war 18.): Red Bull Salzburg

Mehr als Durchschnitt war die Leistung der Salzburger beim 1:0 gegen Sevilla am 6. Spieltag nicht. Aber dass den Österreichern eine Durchschnittsleistung reicht, um Platz zwei zu sichern und somit zum ersten Mal in die K.o.-Phase der Königsklasse einzuziehen, wollen wir mal nicht den Salzburgern anlasten. Denn die Mannschaft von Trainer Matthias Jaissle begeisterte vor allem zu Beginn der Gruppenphase durchaus und profitiert eben nicht nur von einem Superstürmern namens Karim Adeyemi - der gegen Sevilla das 1:0 sehr schön vorbereitete. Dass sich die Mannschaft nach einem recht hartnäckigen Durchhänger erholte und jetzt die Red-Bull-Fahnen hochhalten darf in der Königsklasse, spricht erst recht für sie. Über die schon auch bisschen arg nationalistischen Kabinenansprachen und nicht so rasend sympathischen Siegesfeiern der Salzburger reden wir ein anderes Mal.

Platz 14 (war 7.): Sporting Lissabon

Es wäre gemein, es Sporting negativ auszulegen, dass die Mannschaft gegen Ajax schnell ein paar Gänge zurückschaltete. Der Gegner war stärker, Sporting war schon längst für die K.o.-Runde qualifiziert. Und, hey, für zwei Tore reichte es für eine der Überraschungsmannschaften der Vorrunde ja auch gegen die Super-Niederländer. Nach sechs Spielen bleibt - außer dem verdienten Erreichen des Achtelfinales - aber auch das Gefühl, dass Sporting in einigen Spielen schon einiges an Schlachtenglück hatte.

Platz 13 (war 8.): Inter Mailand

Qualifiziert für die K.o.-Runde war Inter schon vorher und es war jetzt nicht so, dass die Mannschaft von Simone Inzaghi bei Real chancenlos war. Die Anfangsphase gehörte sogar den Nerazzurri. Aber der schlafwandlerischen Souveränität von Real Madrid hatte Inter eben zu wenig entgegenzusetzen - und bei Nicolo Barellas Roter Karte war schon einiges an Frust dabei. Am Ende landete Inter aber genau dort, wo die Mannschaft in der Gruppe erwartet worden war. Passt schon.

Platz 12: FC Villarreal

Aus vier Großchancen machten die Spanier im entscheidenden Gruppenspiel in Bergamo drei Tore. Das nennt sich nicht nur effektiv, das ist es auch. Im Nachsitzen - das Spiel musste wegen des Wintereinbruchs in der Lombardei um einen Tag verschoben werden - erreichte Villarreal mit dem 3:2 das Achtelfinale. Übrigens zum ersten Mal seit 2008/2009. Fun Fact: Von seinen 20 Königsklassenpartien vor dieser Saison gewann Villarreal drei - genau so viele wie nun in den letzten vier Spielen.

Platz 11 (war 11.): RB Leipzig

Pures Gold der Satz von DAZN-Kommentator Lukas Schönmüller während der Partie von RB Leipzig gegen Manchester City: "Im Moment hat Achim Beierlorzer Pep Guardiola ausgecoacht." Da stand es 1:0 für Leipzig. Am Ende hatte RB 2:1 gewonnen gegen City und Pep. Dem dürfte das ganze Spiel womöglich etwas weniger egal gewesen sein als allen Anschein nach seinen Spielern. Aber es ändert nichts daran: RB hat die Königsklasse in den letzten zwei Spielen gerockt, egal, ob Jesse Marsch oder Beierlorzer für die Aufstellung und Marschroute (jaja) verantwortlich waren. Und auch in den zwei Spielen zuvor war Leipzig stärker und wettbewerbsfähiger als in der Bundesliga. Wären das 3:6 bei Manchester City und vor allem das 1:2 gegen Brügge an den ersten zwei Spieltagen nicht gewesen, für Leipzig wäre in der schwersten Gruppe des Wettbewerbs mehr drin gewesen als die Europa League. Deswegen landet das Team am Ende hier sogar fast in den Top 10.

Platz 10 (war 15.): Juventus

1:0 gegen Malmö klingt natürlich erst mal dürftig. Aber: Juve, in dieser Saison ja fast schon beängstigend unsouverän und extrem inkonstant und unsicher unterwegs, zeigte gegen die Schweden eines seiner sichereren und sogar offensiveren Spiele. Malmö hatte nicht den Hauch einer Chance, Juve dagegen ziemlich viele. Dass Moise Kean den einzigen Treffer des Tages dann nach einer traumhaften Bananenflanke von Federico Bernardeschi besorgte, war insofern schade, dass es Keans einziges Tor blieb. Juve schließt somit - trotz des desolaten 0:4 gegen Chelsea am fünften Spieltag - die Gruppe als Erster ab. Die Frage nach dem Wie hat in Turin ja ohnehin noch nie sonderlich interessiert.

Platz 9 (war 9.): Manchester United

United lebte in dieser Gruppenphase fast nur von Cristiano Ronaldo. Wenn der Altstar im letzten Gruppenspiel geschont wird und nicht mal im Kader ist, muss man sich über ein 1:1 gegen Young Boys Bern nicht wundern. Noch ein bisschen bedeutsamer als das Fehlen Ronaldos für das Resultat war aber das Ansinnen des neuen Trainers. Ralf Rangnick hatte, um seine neue Mannschaft kennenzulernen, ein absolutes B-Team auf den Platz geschickt und durch die Einwechslungen fast ein C-Team draus gemacht. Muss man sich natürlich trauen, die Champions League als Test- und Experimentierfeld zu benutzen. Chapeau dafür. Zur Belohnung nehmen wir das Spiel aus der Wertung für das Power Ranking heraus und zementieren somit den neunten Platz, den das Team nach fünf Spielen hatte. Erkenntnisgewinn für Rangnick: seine Mannschaft scheint nicht in der Lage, über die gesamte Spieldauer zu pressen. Da wartet viel Arbeit auf den Gegenpressingpapst.

Platz 8 (war 10.): OSC Lille

Zehn seiner elf Punkte in der Gruppenphase holte Frankreichs Meister in den vergangenen vier Spielen, neun in den letzten drei. Lille steigerte sich aber nicht nur ergebnistechnisch, sondern auch spielerisch. Gegen freilich schwache Wolfsburger strahlte Renato Sanches etwa eine Dominanz aus, die sich der Portugiese während der Trainings und Spiele des FC Bayern abgeschaut haben könnte. Und dass Burak Yilmaz ein unheimlich effizienter Stürmer ist, hätte sich halt auch bis nach Wolfsburg herumgesprochen haben sollen.

Platz 7 (war 13.): PSG

Doppelschlag Kylian Mbappe zu Beginn, messihafterschlenzer und Elfmeter Lionel Messi, fertig war der souveränst vorstellbare PSG-Sieg in der Champions League. Klar, das 4:1 lag auch an Brügges eher überschaubarem Leistungsvermögen, aber zumindest ein klitzekleines bisschen könnte es PSG eben doch helfen, wenn einer der drei Super-Sturm-Tenöre nicht auf dem Feld steht. Was nicht heißen soll, dass Neymar nicht bald wieder gesund werden soll.

Platz 6 (war 4.): Manchester City

War der Citizens-B-Elf das letzte Gruppenspiel in Leipzig egal, ihr Gruppensieg stand ja schon fest? Vielleicht ein bisschen. War die zweite Niederlage im laufenden Wettbewerb berechtigt? Ja, schon. Waren die Citizens schlecht beim 1:2? Nicht wirklich, aber der letzte Punch fehlte halt - und John Stones hätte sich seinen Katastrophenfehlpass vor Andre Silvas Tor ebenso sparen können wie Kyle Walker sein rüdes Einsteigen gegen Dominik Szoboszlai. Seine Rote Karte schmerzt City sicher mehr als die Niederlage.

Platz 5 (war 2.): FC Chelsea

Chelsea hätte gewarnt sein können: Schon das 1:0 am ersten Spieltag war mühsam - und da waren die Londoner mit der besten Mannschaft angetreten. Das 3:3 zum Abschluss war torreich und erlebte einen Doppelpack und ein Assist von Timo Werner, aber das waren schon die einzig guten Nachrichten des Abends. Chelsea hat sich insgesamt - sieht man mal von der 4:0-Gala am 5. Spieltag gegen Juve ab - ein wenig durch die Gruppenphase gerumpelt. Gruppenplatz zwei hinter nicht gerade stabilen Juventini sagt alles. Und doch: Thomas Tuchels Mannschaft hat das Potenzial, den Titel zu verteidigen. Erst recht, wenn es die leichten Fehler im Spielaufbau einstellt.

Platz 4 (war 6.): Real Madrid

2:0 gegen Inter Mailand klingt nicht nur souverän, das 2:0 von Real Madrid gegen den italienischen Meister war sogar super-souverän. Und das, obwohl die nackten Zahlen für ein sehr ausgeglichenes Spiel sprechen, bei den Schüssen lag sogar Inter vorne (17:15). Aber: Wenn beide Mannschaften in einem Spiel auf eine Passgenauigkeit von 91 Prozent kommen, aber nur bei einer der beiden Mannschaften die Passkönige Toni Kroos und Luka Modric auf dem Platz stehen und ersterer sogar ein Tor macht (das zweite besorgte sehr zauberhaft Marco Asensio), dann kann es nur einen logischen Sieger geben. Dass sich bei Inter Nicolo Barella zu einer recht dämlichen Roten Karte hinreißen ließ, half Inter natürlich auch nicht.

Platz 3 (war 5.): Ajax Amsterdam

Was soll man zu dieser Leistung von Ajax in der Gruppenphase schreiben? Was zu Sebastien Hallers Husarenstücken? Sechs Spiele, sechs Siege, 20 Tore für Ajax, sechs Spiele, zehn Tore und damit ein All-Time-Rekord für Haller. Verneigen kann man sich da nur, und zwar voller Ehrfurcht!

Platz 2 (war 3.): FC Liverpool

Die Mannschaft von Jürgen Klopp war neben der Erstplatzierten die konstanteste in der Gruppenphase. Im letzten Gruppenspiel machte Mo Salah - nicht ganz so krass wie Robert Lewandowski, aber schon auch zu Unrecht verschmäht bei der Wahl zum Ballon d'Or - sein 20. Saisontor. Im Dezember. Und dann traf der ewige Rollenspieler Divock Origi zum Sieg. Keine gewagte These: Liverpool ist diese Saison alles zuzutrauen.

Platz 1 (war 1.): FC Bayern München

Schnee, Corona-Ausfälle, internes Rumoren, (früherer) Angstgegner zu Gast: Den Spielern des FC Bayern München und ihrem Trainer Julian Nagelsmann scheint dieser Tage einfach alles egal. Sie marschieren und fieseln die Gegner weg. Die Gruppenphase war für die Münchner auch nichts anderes als die Bundesliga mit anderen Gegnern. Viel besser geht's nicht.