SPOX ist sich sicher: Auf nationaler Ebene bleibt der FC Bayern unaufhaltsam. Doch wer landet dahinter? Welches Team überrascht? Welche Mannschaft enttäuscht? Und wer muss in die 2. Liga? Das Power-Ranking zum Start der Bundesliga-Saison 2013/2014.
18. Eintracht Braunschweig
In Braunschweig wird seit 2008 ein eiserner Sparkurs gefahren, große Investitionen in die Mannschaft konnten deshalb auch vor dieser Saison nicht getätigt werden. Das Resultat ist ein Kader, der sich zwar durch mannschaftliche Geschlossenheit und Teamgeist hervorhebt, Bundesligaerfahrung und starke Individualisten jedoch vermissen lässt.
Da die anderen vermeintlichen Abstiegskandidaten qualitativ und in der Breite aufgerüstet haben, hat Braunschweig zumindest auf dem Papier die schwächste Mannschaft der Liga und spielt ab dem ersten Spieltag gegen den direkten Wiederabstieg. Alles andere als die direkte Rückkehr in die Zweitklassigkeit wäre eine große Überraschung.
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17. FC Augsburg
Zweimal schaffte der FCA nun schon knapp den Klassenerhalt, zweimal wurde er ihnen kaum zugetraut. Auch in dieser Saison gilt Augsburg als einer der Favoriten auf die Abstiegsplätze. Das südkoreanische Kreativduo Koo/Ji ist Geschichte, die Verletzungssorgen sind groß und das Auftaktprogramm mit Dortmund, Bremen und Stuttgart ist gewaltig. Zwar hatte Manager Stefan Reuter noch weitere Verstärkungen angekündigt, doch diese dürften angesichts des engen finanziellen Rahmens unspektakulär ausfallen. Die 2,8 Millionen Euro, die in das neue Nachwuchszentrum investiert werden, schränken ihn auf der Suche nach Neuverpflichtungen gewaltig ein.
Auch deshalb ist der Kader in der Breite nicht erstligatauglich aufgestellt - insbesondere in der Offensivzentrale. Ein gleichwertiger Ersatz für Goalgetter Sascha Mölders ist nicht vorhanden, dahinter ruhen alle Hoffnungen auf Jan Moravek und Neuzugang Halil Altintop. Letzterer befindet sich jedoch nach wie vor auf der Suche nach der alten Form. Unter den 17 Konkurrenten lässt sich mit Braunschweig lediglich ein Team finden, dass Augsburg wohl hinter sich lässt. Um nicht sicher abzusteigen, muss der FCA hoffen, dass eine vermeintlich bessere Mannschaft eine verkorkste Saison erwischt.
16. 1. FC Nürnberg
"Ich habe immer gesagt, dass es für uns sehr schwer wird, 40 Punkte zu holen", prophezeite Raphael Schäfer unlängst. In der Tat steht der Club vor einer schweren Saison. Mit Timm Klose und Timmy Simons verabschiedeten sich die beiden wichtigsten Stützen der Nürnberger Defensive. Ersterer soll durch den in Wolfsburg aussortierten Emanuel Pogatetz ersetzt werden, den Simons-Weggang will Trainer Michael Wiesinger über das Kollektiv kompensieren.
Dass auf den FCN-Coach noch viel Arbeit zukommt, bewiesen die beiden verpatzten Generalproben im Testspiel gegen Mönchengladbach (0:3) sowie die schmerzhafte Pokal-Niederlage in Sandhausen (3:4 n.E.). Sollte Nürnberg nun auch noch Hiroshi Kiyotake abgeben, der offenbar von Aston Villa umworben wird, dürfte die Aufgabe ungleich schwerer werden. Kiyotake ist die Kreativzentrale der Nürnberger, war letzte Saison an 15 Toren direkt beteiligt. Doch selbst mit dem Japaner wird der Club einzig und allein gegen den Abstieg spielen.
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15. Hertha BSC
Die Alte Dame hat eine überragende Zweitliga-Saison hinter sich, in der der Aufstieg vier Spieltage vor Schluss bereits eingetütet war. Erfreulich: Der Kader wurde kaum geschwächt - im Gegenteil. Mit Hajime Hosogai, Sebastian Langkamp, Johannes van den Bergh und Alexander Baumjohann wurden gezielt vier Spieler geholt, die sich in Berlin Hoffnungen auf einen Stammplatz machen können.
Darüber hinaus lief die Vorbereitung hervorragend, von acht Testspielen wurden sieben gewonnen. Das Team wirkt eingespielt und hochmotiviert. Allerdings entging Jos Luhukay beim VfR Neumünster im Pokal nur knapp einer Blamage, als sein Team erst in der Schlussminute der Verlängerung mit 3:2 gewann. Dennoch wirkt seine Mannschaft auf die anstehende Spielzeit gut vorbereitet, der Kader ist erstligatauglich. Sollten schwerwiegende Verletzungsprobleme ausbleiben, packt die Hertha den Klassenerhalt.
14. Werder Bremen
Robin Dutt ist wahrlich nicht zu beneiden. Er tritt das Erbe einer Trainer-Ikone an, die trotz ausbleibenden Erfolges zum Ende der Bremer Ära bei einem Großteil der Fans weiterhin Kredit hatte. Fakt ist: Mit Dutt wird der Werder-Anhang nicht so geduldig sein wie mit Thomas Schaaf. Das peinliche 1:3 im Pokal gegen Saarbrücken bot da bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das, was Dutt erwartet, wenn Werder die nächste Saison zum Vergessen hinlegt.
Man darf gespannt darauf sein, wie der neue Coach mit etwaigen Disziplinlosigkeiten umgeht, wie sie sich Marko Arnautovic und Eljero Elia in der vergangenen Saison leisteten. Aus sportlicher Sicht sind beide nur schwer verzichtbar. Erschwerend kommt hinzu, dass zahlreiche andere wichtige Spieler weiterhin nach ihrer Form suchen und das Kollektiv noch nicht zusammengefunden hat, wie das Pokalspiel bewies. Bremen droht ein schweres Übergangsjahr, in dem womöglich auch die Geduld von Fans und Vereinsführung mit dem neuen Trainer auf die Probe gestellt wird.
13. 1. FSV Mainz 05
Adam Szalai, Jan Kirchhoff, Andreas Ivanschitz - die Abgänge der Mainzer wiegen schwer. Zwar wurden mit Hilfe der acht Millionen Euro schweren Ablöse für Szalai zahlreiche neue Spieler geholt, doch hinter vielen steht ein Fragezeichen. Christoph Moritz erhielt in der vergangenen Saison kaum Spielpraxis, Johannes Geis ist bisher nur ein vielversprechendes Talent und Sebastian Polter blieb den Nachweis von Knipser-Qualitäten bisher schuldig (fünf Tore in 26 Bundesliga-Spielen 2012/2013).
Größere Hoffnungen ruhen dagegen auf Shinji Okazaki und Dani Schahin, wobei auch sie keine geborenen Goalgetter sind. Dennoch ist sich Manager Christian Heidel sicher: "Wir sind jetzt in der Breite noch stärker" - was dem Rotationsprinzip von Trainer Tuchel bestimmt zugute kommt. Doch Offensivspieler vom Kaliber Szalai gibt es in Mainz nun keine mehr. Insbesondere deshalb wird es schwer für die 05er, sich im Bundesliga-Mittelfeld zu etablieren. Der Abstieg sollte allerdings auch kein Thema sein.
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12. 1899 Hoffenheim
Eren Derdiyok, Tim Wiese, Tobias Weis, Edson Braafheid und Matthieu Delpierre. In Hoffenheim gönnt man sich den Luxus, fünf zweifellos begabte Fußballer in einer "Trainingsgruppe 2" von der Mannschaft fernzuhalten. Eine Perspektive hat das Quintett bei 1899 wohl nicht mehr. Die Aussortierung von Spielern, die einst als Leistungsträger geholt wurden oder solcher, die es bereits waren, steht stellvertretend für die Philosophie von Markus Gisdol, der die TSG vergangene Saison vor dem Abstieg bewahrte: Wer nicht konsequent mitzieht, fliegt.
Nun hofft der 1899-Coach auf eine Saison ohne Eskapaden, Personaldiskussionen und Abstiegsangst. "Mein Nahziel ist eine sorgenfreie Saison", so Gisdol. Sollte Hoffenheim aus den Fehlern der Vorsaison lernen, steht Gisdols Wunsch nichts im Wege. Der Grundstein wurde bereits beim überzeugenden 9:0 im Pokal bei der SG Aumund-Vegesack gelegt und damit eine Blamage in der ersten Runde wie in der vergangenen Spielzeit vermieden. Die Kaderstärke zum Klassenerhalt besitzt 1899 gewiss. Und zum ersten Mal seit langem scheint es, als hätte der Trainer auch eine echte Mannschaft geformt.
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11. SC Freiburg
Christian Streich steht vor der wohl schwersten Aufgabe seiner Trainerkarriere. In der zurückliegenden Spielzeit hatte Freiburg kaum jemand auf der Liste, doch Streich führte sein Team auf Platz fünf und damit in die Europa League. Unterschätzen wird den SC in dieser Saison niemand mehr. Allerdings folgte auf den großen Erfolg der große Ausverkauf. Freiburg musste einige Stammkräfte ziehen lassen, darunter mit Max Kruse auch den besten Knipser (elf Tore).
Die Offensive wurde zu großen Teilen neu geformt. Beim 2:0 im Pokal gegen Neustrelitz standen vier Neuzugänge in Mittelfeld und Sturm in der Startelf. Streich wird seiner Truppe noch Eingewöhnungszeit zugestehen müssen, welche auch mit Rückschlägen einhergeht. Davon ist speziell mit Blick auf das Auftaktprogramm - FCB, BVB und Bayer an den ersten sieben Spieltagen - auszugehen. Eine erneute Qualifikation für die Europa League ist deshalb außer Reichweite. Mit dem Abstieg wird der SC jedoch genauso wenig zu tun haben.
10. Hannover 96
Sage und schreibe 62 Gegentore kassierte Hannover in der vergangenen Saison. Für ein Team mit Europacup-Ansprüchen ein katastrophaler Wert. Um mehr Stabilität in der Innenverteidigung zu gewährleisten, verpflichtete 96 Salif Sane für rund zwei Millionen Euro, der die Nachfolge von Mario Eggimann (wechselte zu Union Berlin) bzw. Johan Djourou (Hamburger SV) antritt. Edgar Prib und Leonardo Bittencourt sollen die Offensive bereichern und die Lücken schließen, die Stürmer Mohammed Abdellaoue und Aushilfs-Linksaußen Konstantin Rausch hinterließen.
Trotz zahlreicher offener Fragen zur Stammformation und Verletzungsproblemen in der Vorbereitung versprüht Hannover-Präsident Martin Kind Optimismus - und träumt sogar von der Königsklasse: "Wir wollen die Plätze drei bis sechs erreichen", sagte Kind der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung". Doch davon scheinen die Niedersachsen noch weit entfernt. Zumal mit Mame Diouf einer der wichtigsten Offensivspieler allen Dufner-Dementis zum Trotz wohl vor dem Abschied steht. Angesichts der Umstände wäre ein einstelliger Tabellenplatz schon ein kleiner Erfolg.
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9. Hamburger SV
"Im Moment sind wir scheiße", stellte Rafael van der Vaart nach der 0:4-Testspiel-Blamage gegen Dynamo Dresden fest. Keiner wollte ihm so recht widersprechen, stattdessen wurden von allen Seiten Grill-Witze ausgepackt. Doch im Nachhinein könnte sich die peinliche Pleite als äußerst nützlich erweisen. Zwar setzte es reichlich medialen Spott, doch das 0:4 könnte ein Weckruf zur richtigen Zeit gewesen sein. Beim 4:0-Sieg im Pokal zeigte sich Hamburg couragierter, auch wenn Effizienz und Spielfreude zu Wünschen übrig ließen.
Was auch daran liegt, dass noch immer kein passender Nachfolger für Heung-Min Son gefunden ist, der vergangene Saison zwölfmal knipste. Derzeit scheint Eren Derdiyok der Favorit von HSV-Manager Oliver Kreuzer zu sein. Dennoch gab Kreuzer den Europacup als Ziel aus. Und Trainer Thorsten Fink ist sich sicher: "Das ist mit dieser Mannschaft auch realistisch." Klar ist: Solange sich der HSV nicht in endlosen Personaldebatten verliert und die Mannschaft rechtzeitig zusammenfindet, wäre die Europa League im Bereich des Möglichen. Doch besonders ersteres ist beim HSV schwer auszuschließen.
8. Eintracht Frankfurt
"Unser Platz hat auch damit zu tun, dass bei anderen Klubs etwas schief gelaufen ist", sagte Eintracht-Trainer Armin Veh gegenüber der "Bild" über den sechsten Rang der vergangenen Saison. In der Tat konnte sich Frankfurt glücklich schätzen, dass zahlreiche vermeintliche Europacup-Kandidaten weit hinter den Erwartungen zurück blieben. Doch auch die Stärken der Eintracht waren unübersehbar: Der Kader war für einen Aufsteiger außerordentlich gut besetzt, Vehs Spielidee wurde schnell verstanden und bewährte sich im Bundesliga-Alltag.
Für die neue Saison stehen die Vorzeichen nicht schlecht: Die Leistungsträger blieben, hinzu kommen hoffnungsvolle Verstärkungen wie Johannes Flum, Jan Rosenthal oder die Hoffenheim-Leihgabe Joselu, die allesamt Stammplatz-Potenzial haben. Allerdings ist Frankfurt mit der Qualifikation die Underdog-Rolle losgeworden. Die Erwartungshaltung ist gestiegen, weshalb Veh vehement auf die Euphorie-Bremse drückt: "Platz sechs ist nicht realistisch." Doch dahinter ist der Eintracht alles zuzutrauen.
7. Borussia Mönchengladbach
Mike Hanke (vier Tore in der letzten Saison) und Igor de Camargo (drei Tore) sind Geschichte, stattdessen sollen Raffael und Max Kruse in der Gladbacher Offensive wirbeln. Teamkollege Patrick Herrmann stellt fest: "Wir sind auf jeden Fall besser aufgestellt als letzte Saison, gerade mit Blick auf unsere Neuzugänge", sagte er der "Sport Bild". Damit hat er nicht Unrecht, liest sich der Gladbacher Kader doch durchaus Europacup tauglich.
Doch um sich auch in der Tabelle zu steigern, sind zahlreiche Voraussetzungen zu erfüllen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Neuzugänge des letzten Jahres, die vergangene Saison den Erwartungen nur bedingt gerecht wurden. Granit Xhaka, Luuk de Jong, Branimir Hrgota oder Peniel Mlapa müssen sich merkbar steigern.
Zudem bleibt abzuwarten, wie die Borussia den schweren Rückschlag in der ersten Pokalrunde, als Darmstadt die Fohlen im Elfmeterschießen schlug, verkraftet. Der Bundesliga-Auftakt in München bietet da eine denkbar ungünstige Gelegenheit für eine feierliche Wiederauferstehung. Insgesamt bleibt Gladbach jedoch eines von zahlreichen Teams, das zu Recht auf die Europa-League-Plätze schielen darf.
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6. VfB Stuttgart
Nur zwei Gegentore in acht Spielen lautet die beachtliche Bilanz der VfB-Vorbereitung. Die Abwehrkette mit den Neuzugängen Daniel Schwaab und Konstantin Rausch auf den Außenpositionen hinterließ einen starken Eindruck. Die Offensive hingegen konnte weder beim 2:0 im Pokal beim BFC Dynamo noch beim 1:1 in der Europa League bei Botew Plowdiw überzeugen.
Die mangelnde Torausbeute war schon eines der zentralen Probleme der verkorksten Saison 2012/2013. Lediglich 37 Treffer konnte der VfB verzeichnen - nur zwei Teams trafen seltener. In der anstehenden Spielzeit erhält Vedad Ibisevic nun Konkurrenz von Mohammed Abdellaoue, für die Außenpositionen wurden zudem Sercan Sararer und Marco Rojas verpflichtet.
Mit einer gestärkten Abwehr und einem befeuerten Konkurrenzkampf in der Offensive scheint für Stuttgart einiges möglich, auch wenn Trainer Bruno Labbadia regelmäßig auf die Euphorie-Bremse tritt. Dennoch bleibt der VfB heißer Kandidat für die Europa League.
5. VfL Wolfsburg
Insgesamt 19 Spieler hat Wolfsburg abgegeben oder verliehen. Trainer Dieter Hecking zeigt sich äußerst bemüht, die gescheiterten Restbestände aus der Magath-Ära zu entsorgen. Verstärkt wurde der Kader nur punktuell - beispielsweise mit Timm Klose oder Daniel Caligiuri - was angesichts der spielerischen Qualität der VfL-Truppe unproblematisch ist.
Fußballerisch waren die Wölfe schon vergangene Saison ein Europacup-Kandidat. Mit Dieter Hecking scheint nun auch ein Trainer gefunden, der das Team erreicht, den unverhältnismäßigen Konkurrenzkampf beendet hat und eine klare Spielidee verfolgt. Was möglich ist, wurde in der Schlussphase der Rückrunde bereits angedeutet, als der VfL die letzten zehn Spiele ungeschlagen blieb.
Die Top 4 wird Wolfsburg wohl nicht angreifen können. Doch im Kampf um die Europa League besitzen die Wölfe durchaus gute Karten.
4. Bayer 04 Leverkusen
Mit Andre Schürrle und Dani Carvajal verließen zwei elementare Stammkräfte den Werksklub, doch Bayer hat ordentlich nachgerüstet: Heung-Min Son und Robbie Kruse werden sich mit Sidney Sam und Gonzalo Castro um die Plätze auf den Außenbahnen streiten, den Carvajal-Ersatz gibt wohl Roberto Hilbert. Darüber hinaus holte Bayer mit Levin Öztunali und Emre Can zwei der vielversprechendsten Talente Deutschlands. Der Qualitätsverlust im Kader hält sich in Grenzen.
Auch deshalb träumt in Leverkusen schon der ein oder andere vom Titel. Angesichts der unumstrittenen Dominanz der Bayern und des fußballerisch stärkeren Kaders der Dortmunder erscheint die Meisterschaft für Bayer allerdings utopisch. Wahrscheinlicher ist ein Duell auf Augenhöhe mit Schalke im Kampf um die Königsklasse. Und Sportdirektor Rudi Völler ist ohnehin der Meinung: "Wenn du die Champions League erreichst, ist das wie ein Titel."
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3. FC Schalke 04
Horst Heldt darf sich auf die Schulter klopfen lassen. Schalkes Sportdirektor holte mit Adam Szalai (8 Mio.), Leon Goretzka (3,3 Mio.), Christian Clemens (2,8 Mio.) und Felipe Santana (1 Mio.) vier hoffnungsvolle und vergleichbar kostengünstige Verstärkungen. Darüber hinaus wurde der mit Identifikationsfigur Julian Draxler verlängert.
Einzig der Abschied von Michel Bastos trübt die königsblaue Vorfreude auf die neue Saison, zumal sich S04 derzeit eine Absage nach der anderen einholt (Shaqiri, Sam, Traore). Die übrigen Abgänge hingegen sind durchweg zu verkraften, ein Weggang von Kyriakos Papadopoulos wurde unlängst von Heldt dementiert.
Anlass zur Hoffnung gibt auch die Vorbereitung. Lediglich gegen RB Salzburg (1:3) leistete sich Schalke einen Ausrutscher, sonst wusste Jens Kellers Truppe meist zu überzeugen. Besonders Adam Szalai konnte sich mit acht Toren profilieren. Mit dem Ungarn wird in der kommenden Saison zu rechnen sein - sei es als Ersatz oder als Ergänzung zu Klaas-Jan Huntelaar.
Durch die gezielten Verstärkungen könnte Königsblau noch mal einen Sprung im Vergleich zur letzten Saison machen. Die direkte Qualifikation für die Champions League liegt im Bereich des Möglichen.
2. Borussia Dortmund
Das 4:2 im Supercup gegen den FC Bayern war gleich in zweifacher Hinsicht beeindruckend. Erstens bewies der BVB: Jürgen Klopps Wunschfußball kann auch gegen die Münchner funktionieren. Mit außergewöhnlich hoher Laufbereitschaft, konsequentem Pressing und schnellem Angriffsspiel stellte die Borussia Bayern vor Probleme. Ebenfalls erstaunlich: Dortmund kam dabei komplett ohne Neuzugänge aus.
In den anderen Spielen hinterließen Pierre-Emerick Aubameyang und Sokratis Papastathopoulos jedoch einen vielversprechenden Eindruck. Henrikh Mkhitaryan konnte sich aufgrund einer Verletzung (Teilabriss des Syndesmosebandes) hingegen kaum beweisen. Ein weiteres Fragezeichen steht hinter Robert Lewandowski: Kann und wird der Pole nach der unsäglichen Posse um seinen erhofften Wechsel zu Bayern, die nach wie vor andauert, 100 Prozent seines Leistungsvermögens abrufen? Er selbst hatte angedeutet, dass dies nicht selbstverständlich sei.
Die Vorgabe für die Saison ist hingegen klar. Der Fokus liegt nicht auf den zwei Spielen gegen Bayern, die Punkte sollen anderswo geholt werden: "Unsere Gegner sind 16 andere Bundesligisten. Wir wollen uns nicht ständig mit den Bayern messen", erklärte Mats Hummels und fügte als Fußnote: hinzu: "Doch wenn wir auf sie treffen, wollen wir sie schlagen." Zur Meisterschaft dürfte es dennoch nicht reichen.
1. FC Bayern München
Wenn man als Triple-Sieger den angeblich besten Trainer der Welt, das begehrteste Talent Deutschlands und den vermeintlichen Xavi-Nachfolger verpflichtet, manövriert man sich automatisch in die ultimative Favoritenrolle. Hinzu kommt, dass mit Ausnahme von Mario Gomez kein Spieler abgegeben wurde, der einen wichtigen Beitrag zu den Erfolgen der vergangenen Saison geleistet hat.
Den Abschied von Gomez wird Guardiola durch die Systemumstellung zu kompensieren versuchen. Die Formation mit der viel zitierten "falschen Neun", welche beispielsweise Mario Götze oder Thomas Müller besetzen könnten, bietet eine fluidere Alternative zum bisherigen 4-2-3-1-System. Damit ist Pep nicht mehr auf Strafraumstürmer wie Gomez angewiesen.
Dass sich der Auftrag des Toreschießens unter Guardiola ohnehin auf mehr Köpfe als zuvor verteilt ("Mit dem Ball greifen alle elf an"), wurde im Telekom Cup eindrucksvoll unterstrichen. Acht verschiedene Torschützen bei neun Toren in 120 Minuten sprechen eine klare Sprache. Die Variabilität im Spiel nach vorne und die mitreißende Spielfreude taten ihr übriges. Fußball-Deutschland war beeindruckt, der bescheidenen Bedeutung des Turniers zum Trotz.
Eine Woche später die beruhigende Nachricht: Auch beim FC Bayern gibt es Baustellen, wie das 2:4 im Supercup gegen Dortmund bewies. Es fehlte an Stabilität, beim schnellen Umschalten des Gegners auch an der Abstimmung. Die Besetzung der Sechser-Position(en) wird eine der spannendsten Fragen beim FCB. Klar ist: Die Bayern sind in Einzelfällen durchaus schlagbar, doch über eine ganze Saison kaum aufzuhalten. Bayern bleibt auch 2013/2014 das Nonplusultra des deutschen Fußballs.
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Der 1. Spieltag der Bundesliga-Saison