Inter Mailand hat das Wahnsinns-Jahr 2010 mit dem Klub-WM-Titel gekrönt. Gleich nach dem souveränen 3:0-Finalerfolg gegen TP Mazembe Englebert explodierte allerdings Coach Rafael Benitez und übte scharfe Kritik am Verein und an Präsident Massimo Moratti.
Inter-Trainer Rafael Benitez ließ dem Frust, der sich offenbar in den vergangenen Wochen angestaut hatte, freien Lauf: "Jetzt wird etwas Ruhe einkehren, aber um die Arbeit fortzusetzen, brauche ich totale Unterstützung: Ist die da, können wir uns verbessern. In erster Linie meine ich damit, dass wir auf dem Transfermarkt tätig werden müssen", sagte der Spanier, der in den vergangenen Wochen immer wieder in der Kritik gestanden war.
Benitez war nach dem ersten Klub-WM-Titel für Inter nach 45 Jahren nicht mehr zu stoppen: "Ich verdiene Respekt. Ich habe die ganze Schuld und Verantwortung auf meine Schultern genommen, aber der Verein hatte mir im Sommer drei Spieler versprochen. Gekommen ist keiner. Jetzt gibt es drei Möglichkeiten: Entweder der Klub kauft im Januar vier Spieler oder wir machen weiter wie bisher, mit dem Trainer als einzigen Schuldigen. Oder der Präsident spricht mit meinem Berater und wir finden eine andere Lösung."
"Nach dem Sommer war ich zu 100 Prozent enttäuscht"
Harte Worte, die die italienischen Medien übereinstimmend zum selben Schluss kommen lassen: Benitez' Tage in Mailand sind nach diesem Ausbruch gezählt - auch weil Inter-Boss Massimo Moratti sich alles andere als hinter seinen Coach stellte: "Ich bin so glücklich für die Jungs. Dieser Sieg vollendet einen fabelhaften Zyklus. Jetzt ist nicht der Moment, über Verstärkungen zu sprechen. Das entscheiden wir nicht jetzt."
Benitez und Moratti - das wird wohl nichts mehr.
"Im letzten Jahr hat Moratti 80 Millionen Euro für fünf Spieler ausgegeben, allesamt Stammspieler. Dieses Jahr hat er mit einem neuen Trainer keinen Euro ausgegeben. Ich weiß nicht wieso, es wurde ein Vorgehen auf dem Transfermarkt geplant, aber nicht eingehalten - wegen des Financial-Fair-Plays oder etwas anderem. Nach dem Sommer war ich zu 100 Prozent enttäuscht", so Benitez.
Bei der Ankunft in Mailand wurde der Spanier am frühen Sonntagmorgen von den Fans aufgefordert, zu bleiben.
Marco Materazzi sagte auf das Thema angesprochen auf dem Mailänder Flughafen: "Der Verein, der uns an die Spitze der Welt gebracht hat, wird sich darum kümmern."