Die Bayern und Werder: Beide haben zuletzt 1:1 gespielt, beide liegen derzeit aussichtsreich im Rennen um die Achtelfinaltickets in der Champions League und beide stehen vor wegweisenden Aufgaben am 3. Spieltag. Werder in Athen, die Bayern zu Hause gegen Florenz (alle Partien am Dienstag und Mittwoch ab 20.15 Uhr live und für alle im Internet TV und bei Premiere).
Die Münchner sind zwar Tabellenführer in ihrer Gruppe, doch das 1:1 zuletzt daheim gegen Lyon war weniger, als sie sich ausgerechnet hatten. Zudem hat es ein bisschen an der hervorragenden Ausgangsposition durch den schönen Auswärtssieg in Bukarest gekratzt.
Jetzt wissen die Bayern, wie stark Lyon ist. Wenn sich am Modus, dass die ersten beiden weiterkommen, nichts geändert hat, bedeutet das: Sie müssen Florenz relativ zügig demonstrieren, dass der zweite Achtelfinalkandidat neben Olympique Bayern München heißt.
Ein Sieg zu Hause ist demnach unabdingbar, denn die Münchner müssen noch nach Florenz und Lyon reisen.
Florenz ist keine Übermannschaft
Möglich sein sollte ein solcher Heimerfolg allemal, die Fiorentina ist keine Übermannschaft. Aber sie ist ein italienisches Team mit ein, zwei überragenden Spielern. Adrian Mutu etwa ist ein hervorragender Stürmer und Alberto Gilardino trifft wieder. Er ist nicht mehr der, von dem man dachte, sie hätten damals irgendein Double nach Mailand verkauft.
Florenz tritt also mit einem sehr gut besetzten Angriff an und in der Abwehr pflegen Serie-A-Vertreter traditionell nicht viel herzuschenken. Ein Spaziergang wird die Partie gegen Luca Tonis Ex-Klub für die Bayern folglich nicht. Sie kommen derzeit ja nicht als "weiße Ritter" mit stolzer Brust und wehenden Fahnen daher.
In ihrem gewaltigen Selbstfindungsprozess stellt Florenz für die Münchner schon eine beachtliche Klippe dar. Sie müssen sich jetzt zusammenreißen, die richtige Einstellung an den Tag legen und diese Klippe überwinden. Sonst kann es ein böses Erwachen geben.
Endlich mutig?
Eine ähnlich wegweisende Aufgabe wie auf die Bayern wartet auch auf Werder Bremen in Athen. Mir fällt es in dieser Saison sehr schwer, aus den Hanseaten schlau zu werden.
Dass dieses 0:0 zu Hause gegen Famagusta nicht ihr Ernst gewesen sein kann, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Allerdings stand das 1:1 in Mailand ebenfalls nicht im Drehbuch.
Natürlich hat Inter nach der Führung irgendwann die Kampfhandlungen eingestellt und die Bremer sind nicht wirklich couragiert aufgetreten. Aber den Ausgleich musste Werder erst einmal erzielen. Dafür Respekt, Bravo und wunderbar.
Hexenkessel in Athen
Mit dem Punktgewinn beim Gruppenfavoriten haben die Bremer einen Teil der Scherben aus der Auftaktblamage wieder gekittet. Doch jetzt kommt für sie ein entscheidendes Spiel.
Bei Panathinaikos müssen sie zeigen, ob sie ein ernsthafter Aspirant fürs Achtelfinale sind. Die Griechen sind bislang der Prügelknabe der Gruppe und deswegen bietet sich der alte Vergleich mit dem angeschlagenen Boxer an. Die sind bekanntlich besonders gefährlich.
Zudem werden die Fans das enge Stadion in Athen in einen Hexenkessel verwandeln und Werder, das mussten wir in den letzten Jahren erfahren, neigt dazu, sich in solchen Fällen zu erschrecken. Das dürfen sie sich diesmal nicht erlauben.
Bremen muss Mut beweisen
Diesmal müssen die Bremer wirklich Mut beweisen, müssen endlich energisch versuchen, ihre Fähigkeiten zu zeigen, und nicht nur davon reden.
Wenn es ihnen gelingt, ihre zweifellos überlegenen spielerischen Möglichkeiten gegen die fußballerisch beschränkten Griechen durchzusetzen und in Athen zu gewinnen, wäre das nämlich ein Riesenschritt in Richtung Achtelfinale.
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