Der Olympia-Traum lebt dank Schützenhilfe aus Island: Mit einer Nullnummer in Wales zittern sich die DFB-Frauen und Horst Hrubesch zur Finalrunde um Paris.
Horst Hrubesch lächelte erleichtert, als er endlich mit Alexandra Popp und Co. abklatschen konnte. Von Jubelstürmen keine Spur, hing der Olympia-Traum doch zeitweise am seidenen Faden. Die deutschen Fußballerinnen zitterten sich in Wales förmlich zum Finalturnier um die Paris-Tickets. Die enttäuschende Auswahl von Interimsbundestrainer Hrubesch musste sich beim Underdog mit einem 0:0 begnügen, zog aber nach dem Patzer der zuvor punktgleichen Däninnen im Parallelspiel gegen Island (0:1) als Gruppensieger in die Nations-League-Endrunde im Februar ein.
In Swansea zeigte das DFB-Team am Ende des schwierigen WM-Jahres eine schwache und verkrampfte Leistung und verpasste den vierten Erfolg im vierten Spiel seit dem Hrubesch-Comeback. Nun fehlt aber nur noch ein Sieg für die Sommerspiele.
Das Final Four (23. bis 28. Februar) um die letzten zwei Europa-Tickets für Paris 2024 wird am Montag (13.00 Uhr) ausgelost. Als mögliche Gegner stehen bislang Frankreich und Weltmeister Spanien fest.
Vier Tage nach dem so überzeugenden 3:0 gegen Dänemark nahm Hrubesch überraschend gleich vier Wechsel vor. Für die gelbgesperrte Marina Hegering rückte Sara Doorsoun für den Tabellenführer bei ihrem 50. Länderspiel in die Abwehrzentrale. Newcomerin Elisa Senß gab im Mittelfeld ihr Startelfdebüt, zudem bekamen auf der rechten Seite Paulina Krumbiegel und Jule Brand den Vorzug.
Doch die Veränderungen taten den Vize-Europameisterinnen nicht gut, sie starteten nervös gegen das abgestiegene und punktlose Tabellen-Schlusslicht und ließen die mutigen Gastgeberinnen mit vielen Fehlern im Spielaufbau gefährlich ins Spiel kommen. Bei der ersten walisischen Ecke prüfte Kapitänin Sophie Ingle (8.) sogleich Merle Frohms.
Die Nationaltorhüterin hatte wenig später enormes Glück: Ein Distanzschuss von Rachel Rowe (16.) prallte vom Pfosten an Frohms' Rücken und flog von dort ins Toraus. Erst nach 20 Minuten legte das DFB-Team sein WM-Gesicht allmählich ab, ein zu unpräziser Abschluss von Sjoeke Nüsken (27.) sorgte für die erste DFB-Chance. Wie beim 5:1 im Hinspiel ging es mit einem Remis in die Halbzeitpause.
Der sichtlich unzufriedene Hrubesch reagierte und brachte Stammkraft Giulia Gwinn für Krumbiegel und Linda Dallmann für die unglückliche Svenja Huth. Die Wechsel halfen, Deutschland stabilisierte sich. Beim Schuss von Senß (55.) musste sich die walisische Torhüterin Olivia Clark ordentlich strecken.
Doch es mangelte weiter an Ideen und Entschlossenheit, hinten blieb es ein Spiel mit dem Feuer. Hrubesch legte in der spannenden Schlussphase mit weiteren offensiven Wechseln nach und ließ voll auf Sieg spiele