Nach dem Ausscheiden ließ Robert Lewandowski seine WM-Zukunft zunächst offen. Die Worte des Weltfußballers aber klangen nach Abschied.
Robert Lewandowski setzte ein gequältes Lächeln auf, verschwand enttäuscht in den Urlaub - und vielleicht für immer von der großen WM-Bühne? Die Fragen nach der Zukunft im Nationalteam bügelte Polens Kapitän zwar erst einmal ab, doch die Worte des zweimaligen Weltfußballers klangen bereits nach Abschied.
Es sei schwer, das jetzt zu sagen, antwortete der 34-Jährige nach dem Achtelfinal-Aus gegen Frankreich (1:3) auf die Frage, ob er die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko anpeile. "Von der körperlichen und sportlichen Seite habe ich da keine Angst, aber es gibt verschiedene Dinge, die dazu führen könnten, dass das dies hier die letzte war."
Welche genau, erklärte er nicht. Laut polnischen Medien soll das Verhältnis zu Trainer Czeslaw Michniewicz angespannt sein. Der frühere Bayern-Star habe dessen Spiel satt, schrieb die Sporttageszeitung Przeglad Sportowy, die Mannschaft müsse anfangen, mutiger zu spielen - oder sie spiele ohne ihn (Sport). Nur um das Team nicht zu spalten, habe sich Lewandowski auf die Zunge gebissen.
Erstmals seit 36 Jahren hatte Polen das Achtelfinale erreicht, Lewandowski besiegte gar seinen WM-Fluch und erzielte in Katar seine ersten Tore. Doch wirklich glücklich wirkte der Angreifer des FC Barcelona in den Katakomben des Al-Thumama-Stadions nicht.
Robert Lewandowski: "Das ist keine Frage für mich"
"Man muss Spaß am Spiel haben, auch in naher Zukunft. Wenn wir versuchen anzugreifen, ist das anders, wenn wir defensiv spielen, gibt es keine Freude", kritisierte Lewandowski, der sich vor allem gegen den Weltmeister und zuvor Argentinien aufgerieben hatte. Von seinen Mitspielern erhielt er aber zu selten die nötige Unterstützung.
"Auch wenn wir uns einiger Defizite bewusst sind, wissen wir, dass das Ganze besser aussehen muss", sagte Lewandowski. Und die Zukunft des Trainers? "Das ist keine Frage für mich", meinte der Superstar, dessen Aussagen in Polen teilweise als Vorwurf an Michniewicz gedeutet werden.
Der wiederum räumte ein, dass Lewandowskis Situation schwieriger sei, "weil er nicht so viele Bälle bekommt wie Lionel Messi oder Kylian Mbappe". Was das für das Nationalteam bedeutet, wollte Michniewicz nicht beantworten. "Robert", sagte der 52-Jährige, "wird über seine Zukunft selbst entscheiden."