Aufstiegsanwärter Hamburger SV ist auf dem Weg in die Bundesliga unerwartet ins Straucheln geraten. Bei Abstiegskandidat SV Sandhausen kamen die Hanseaten nach Problemen vor der Pause und trotz drückender Überlegenheit nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus. Außerdem verpasste Ole Werner den Siegrekord von Trainer-Ikone Otto Rehhagel bei Werder Bremen.
Das Remis bedeutete für den HSV eine Dämpfer im Rennen um den Sprung ins Oberhaus, während Sandhausen sein Polster auf die Gefahrenzone zumindest vorübergehend auf zwei Punkte vergrößern konnte.
"Wir waren mit der ersten Hälfte nicht zufrieden, darüber müssen wir nicht diskutieren", sagte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau bei Sky. David Kinsombi ergänzte: "Wir nehmen jeden Punkt mit."
Pascal Testroet (15.) ließ die Kraichgauer vor 6932 Fans mit seinem Führungstreffer von einem erneuten Coup gegen den HSV träumen. 14 Minuten nach dem Seitenwechsel rettete Sonny Kittel dem Raute-Klub immerhin einen Zähler.
In der Anfangsphase agierten die in Sondertrikots zum Jubiläum ihrer Zweitliga-Zugehörigkeiten spielenden Hausherren mit dem Rückwind ihrer jüngsten Erfolgsserie von drei Spielen ohne Niederlage forsch. Lohn für das Engagement war die Führung durch SVS-Topscorer Testroet (15.).
Dieser konnte bei der ersten echten Chance des Spiels die beste Defensive des Unterhauses überwinden und seinen achten Saisontreffer markieren. Die Gäste reagierten ratlos und hatten Glück, als ein zweites Tor der Platzherren durch Janik Bachmann (34.) wegen eines vorangegangenen Handspiels nicht anerkannt wurde.
Wie ausgewechselt kam das Team von HSV-Trainer Tim Walter nach der Pause aus der Kabine. Die Norddeutschen übernahmen entschlossen das Kommando und verdienten sich den Ausgleich durch Kittels siebtes Saisontor.
Danach ließ sich Sandhausen immer weiter in die eigene Hälfte zurückdrängen und setzte keinerlei nennenswerte Akzente mehr. Hamburgs Dominanz hingegen war erdrückend, allerdings kam Walters Mannschaft kaum zu zwingenden Gelegenheiten.
Bremen patzt: Füllkrug-Treffer reicht nicht
Bundesliga-Absteiger Werder kam gegen Abstiegskandidat FC Ingolstadt nicht über ein 1:1 (0:0) nicht hinaus. Der achte Erfolg in Serie wurde trotz zahlreicher Chancen vergeben.
Das Führungstor durch Niclas Füllkrug (75.) beantwortete Filip Bilbija (85.) mit dem Ausgleich für die Schanzer, die eine engagierte Vorstellung zeigten und sich keineswegs an der Weser versteckten. "König Otto" Rehhagel hatte die Bestmarke in der Saison 1980/81 aufgestellt, als die Bremer ebenfalls in der 2. Liga spielten und am Saisonende die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus schafften.
"Demut ist das richtige Wort. Wir haben heute viele Sachen nicht perfekt umgesetzt, das kostet dann halt Punkte", sagte Füllkrug am Sky-Mikrofon. Durch das Remis sprang der SV Werder trotzdem zunächst wieder an die Tabellenspitze, kann allerdings am Sonntag vom FC St. Pauli wieder abgelöst werden. Die Hamburger haben Heimrecht gegen Hannover 96 (13.30 Uhr/Sky).
Die Bremer taten sich gegen den FCI von Beginn an sehr schwer. Ingolstadt bot Paroli und besaß sogar Chancen zur Führung. Bilbija (36./41.) vergab zwei gute Gelegenheiten für die Schanzer. Demgegenüber stand ein Latten-Kopfball von Füllkrug (40.) für die Hausherren.
Füllkrug war dann per Kopf nach Vorarbeit von Anthony Jung erfolgreich, nachdem in der 74. Minute noch Marvin Ducksch das 1:0 für Werder leichtfertig verpasst hatte. Bilbija nutzte eine Unachtsamkeit in der Bremer Defensive zum Ausgleich.
KSC jubelt dank Traumtor - Kiel verliert Mittelfeldduell
Ein Traumtor von Daniel O'Shaughnessy war das Highlight beim 2:0 (1:0) des Karlsruher SC im Mittelfeldduell bei Holstein Kiel. Der finnische Nationalspieler mit irischen Wurzeln war mit einem fulminanten Schuss in der 17. Minute zur KSC-Führung erfolgreich.
Der Abwehrspieler war nicht angegriffen worden und fasste sich vor 7953 Fans aus 25 Metern ein Herz - und traf in den Torwinkel. Fabian Schleusener (67.) erhöhte in der zweiten Halbzeit für die Badener.
Durch den Dreier zog Karlsruhe in der Tabelle an den Norddeutschen (31 Zähler) mit 32 Punkten vorbei. Die Gastgeber, die zuletzt dreimal in Folge gewonnen hatten, wirkten nicht so zielstrebig wie zuletzt. Der KSC investierte viel Laufbereitschaft und machte die Räume eng.
Erst nach einer halben Stunde hatten die Störche die erste gute Chance. Alexander Mühling nach Vorarbeit von Finn Porath und Fin Bartels konnte allerdings nicht vollstrecken, denn sein Schuss wurde im letzten Augenblick noch abgeblockt.
Beide Teams lieferten sich ein ansehnliches Spiel, versuchten mit Offensivaktionen, die Entscheidung zu erzwingen. Die Karlsruher blieben stets gefährlich, nutzten immer wieder Chancen zum Kontern. Schleusener hatte beim Treffer zum 2:0 Glück, dass ihm der Ball im Strafraum nach einem Dribbling wieder vor die Füße sprang und er aus elf Metern vollenden konnte.
Nürnberg kehrt in die Erfolgsspur zurück
Der 1. FC Nürnberg kehrte nach zwei herben Pleiten in die Erfolgsspur zurück. Der neunmalige deutsche Meister besiegte am Samstagabend Jahn Regensburg 2:0 (1:0) und verkürzte den Rückstand auf einen Aufstiegsplatz zumindest vorübergehend auf fünf Punkte.
Nach den Niederlagen gegen Ingolstadt (0:5) und in Karlsruhe (1:4) erzielten Pascal Köpke (35.) und Taylan Duman (55.) die Treffer der Franken. Für Regensburg war es die vierte Niederlage in Folge.
Die Gastgeber, die kurzfristig auf Johannes Geis (Corona) verzichten mussten, waren um Spielkontrolle bemüht. Die erste große Chance verzeichneten aber die Regensburger. David Otto (19.) scheiterte nach einer Ecke aus kurzer Distanz an FCN-Schlussmann Christian Mathenia.
Nürnberg kombinierte sich immer wieder schnell nach vorne, der letzte Pass kam zunächst allerdings häufig nicht an. Die Führung durch den ersten Saisontreffer von Köpke war aber nicht unverdient. Mats Möller Daehli hatte präzise geflankt. Die Gäste zeigten sich nur kurz geschockt und hatten zwei Minuten vor der Pause die große Möglichkeit zum Ausgleich. Max Besuschkow schoss aber über das Tor.
Trotz der Führung legten die Nürnberger auch nach dem Wechsel vor 23.042 Zuschauern zunächst den Vorwärtsgang ein. Duman erhöhte nach Vorarbeit von Lukas Schleimer. Sieben Minuten später verpasste Duman mit einem Lattenschuss die endgültige Entscheidung.
2. Liga: Die Tabelle nach den Samstagsspielen
Platz | Mannschaft | Sp. | Tore | Differenz | Punkte |
1 | Werder Bremen | 23 | 44:31 | 13 | 42 |
2 | Hamburger SV | 23 | 42:21 | 21 | 41 |
3 | FC St. Pauli | 22 | 45:31 | 14 | 41 |
4 | SV Darmstadt 98 | 22 | 47:29 | 18 | 40 |
5 | FC Schalke 04 | 23 | 45:27 | 18 | 40 |
6 | 1. FC Heidenheim 1846 | 23 | 29:29 | 0 | 38 |
7 | 1. FC Nürnberg | 23 | 32:32 | 0 | 36 |
8 | SC Paderborn 07 | 23 | 38:30 | 8 | 32 |
9 | Karlsruher SC | 23 | 40:35 | 5 | 32 |
10 | Jahn Regensburg | 23 | 42:37 | 5 | 31 |
11 | Holstein Kiel | 23 | 30:36 | -6 | 31 |
12 | Dynamo Dresden | 23 | 23:31 | -8 | 26 |
13 | Hannover 96 | 22 | 18:32 | -14 | 25 |
14 | SV Sandhausen | 23 | 25:40 | -15 | 25 |
15 | Hansa Rostock | 22 | 26:35 | -9 | 24 |
16 | Fortuna Düsseldorf | 22 | 25:31 | -6 | 23 |
17 | FC Ingolstadt 04 | 23 | 21:42 | -21 | 15 |
18 | Erzgebirge Aue | 22 | 19:42 | -23 | 15 |