Darmstadt 98 hat die Gunst der Stunde nicht genutzt und die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga verpasst. Sieben Stunden nach dem überraschenden 2:2 des Spitzenreiters FC St. Pauli gegen Erzgebirge Aue kamen die Lilien gegen ihren Angstgegner Karlsruher SC nicht über ein 2:2 (0:1) hinaus und bleiben Zweiter.
Mit einem Eigentor brachte Klaus Gjasula die Darmstädter zunächst in Rückstand (22.), dann glich der Mittelfeldspieler per Kopf aus (48.). Fabian Holland ließ die Hessen nur drei Minuten später vom ersten Heimsieg gegen den KSC seit 1980 träumen. Doch Fabian Schleusener (71.) machte diesen Traum zunichte. Das vermeintliche Karlsruher 3:2 durch den Darmstädter Thomas Isherwood wurde nach Videobeweis wegen einer vorangegangenen Abseitsstellung aberkannt (74.).
Ein schnell ausgeführter Freistoß sorgte für die KSC-Führung: Marvin Wanitzek flankte in den Strafraum, als die Darmstädter noch nicht sortiert waren. Gjasula lenkte den Ball bei einer verunglückten Rettungsaktion ins eigenen Tor.
Dass die Gäste nach der ersten Halbzeit vorne lagen, war glücklich. Denn Darmstadt war die spielbestimmende Mannschaft, die auch die Mehrzahl der Torchancen hatte. Die beste Möglichkeit vor dem Seitenwechsel hatte Luca Pfeiffer, der nach Flanke von Phillip Tietz nur knapp das Tor verfehlte (25.).
Kurz nach der Pause setzte Pfeiffer einen Kopfball nur wenige Zentimeter über die Latte (47.). Wenig später machte es Gjasula per Kopf besser - und sein Eigentor wieder gut. 233 Sekunden später erzielte Holland das 2:1. Doch damit war das Spiel noch nicht entschieden.
Werder Bremen baut Siegesserie aus
Bundesliga-Absteiger Werder Bremen (32) kletterte mit einem 3:0 (0:0) gegen Fortuna Düsseldorf auf Relegationsrang drei, und auch der SC Paderborn spielt wieder im Aufstiegsrennen mit: Die Ostwestfalen gewannen beim direkten Konkurrenten 1. FC Nürnberg mit 2:1 (2:0) und haben nun wie die Franken 30 Punkte auf dem Konto. Vor den weiteren Partien des Spieltags trennen die Ränge drei und acht nur zwei Punkte.
Auf St. Pauli traf Ben Zolinski (17.) mit der ersten echten Offensivaktion für Aue, die zunächst überlegenen Hamburger glichen durch Jakov Medic (30.) aus. Nikola Trujic (72.) brachte die nun verbesserten Gäste in der zweiten Hälfte aber erneut in Führung.
Werder holte gegen Düsseldorf bereits den vierten Sieg in Folge, allerdings dauerte es bis zur 66. Minute, ehe Niclas Füllkrug per Kopf das 1:0 erzielte. Der Unparteiische gab den Treffer nach Videobeweis, die Flanke kam von Marvin Ducksch, dessen vermeintliches 2:0 in der 73. Minute nach Videobeweis wegen einer Abseitsposition nicht gegeben wurde. Zuvor hatten die Düsseldorfer in der 58. Minute Kristoffer Peterson nach einem groben Foulspiel gegen Felix Agu per Roter Karte verloren. Duckschs Treffer in der 80. Minute war regelgerecht, Füllkrug legte sein zweites Tor nach (87.).
Schon in der neunten Minute hatten die Gastgeber die erste Chance durch Füllkrug. Sein Kopfball ging allerdings knapp am Tor vorbei. Nur sechs Minuten später hatte Leonardo Bittencourt die nächste Gelegenheit für den SV Werder auf dem Fuß. Allerdings zögerte er etwas zu lange, sodass der Ball noch abgefälscht wurde und ins Aus trudelte.
In der 20. Minute hatte Ducksch das 1:0 für Bremen ebenfalls auf dem Fuß. Düsseldorfs Torwart Florian Kastenmeier lenkte den Ball nach Duckschs Direktabnahme noch über die Latte.
Erst nach einer halben Stunde konnten die Rheinländer die Partie etwas offener gestalten.
Nürnberg verpasst großen Sprung
In der letzten Begegnung des Tages verpasste der 1. FC Nürnberg den Sprung auf Tabellenplatz drei. Im Heimspiel gegen den SC Paderborn unterlag der Club mit 1:2 (0:2).
Mit seinem 14. Saisontreffer schoss Torjäger Sven Michel den SCP in der 41. Minute in Führung. Mit einem herrlichen Lupfer war er erfolgreich, nachdem SCP-Kapitän Ron Schallenberg mit einem Pass in die Tiefe Michel mustergültig bediente hatte. Nur drei Minuten später erhöhte Felix Platte per Kopf auf 2:0 für die Paderborner, die sehr effizient ihre wenigen Chancen nutzten. Die Vorarbeit leistete Michel. Dem Norweger Mats Möller Daehli (61.) gelang per Kopf das Anschlusstor für die Hausherren.
Mit 30 Punkten rutschten die Nürnberger auf den siebten Tabellenplatz ab. Die Ostwestfalen zogen mit ebenfalls 30 Zählern am FCN vorbei und sind jetzt Sechster.
2. Bundesliga: Die aktuelle Tabelle
# | Mannschaft | Sp. | S | U | N | Tore | Diff. | Pkt. |
1 | FC St. Pauli | 19 | 11 | 4 | 4 | 39:25 | 14 | 37 |
2 | SV Darmstadt 98 | 19 | 11 | 3 | 5 | 43:22 | 21 | 36 |
3 | Werder Bremen | 19 | 9 | 5 | 5 | 35:25 | 10 | 32 |
4 | Hamburger SV | 19 | 7 | 10 | 2 | 32:19 | 13 | 31 |
5 | FC Schalke 04 | 18 | 9 | 3 | 6 | 34:23 | 11 | 30 |
6 | SC Paderborn 07 | 19 | 8 | 6 | 5 | 33:22 | 11 | 30 |
7 | 1. FC Nürnberg | 19 | 8 | 6 | 5 | 28:23 | 5 | 30 |
8 | 1. FC Heidenheim 1846 | 18 | 9 | 3 | 6 | 23:24 | -1 | 30 |
9 | Jahn Regensburg | 18 | 8 | 4 | 6 | 35:28 | 7 | 28 |
10 | Karlsruher SC | 19 | 6 | 8 | 5 | 33:30 | 3 | 26 |
11 | Dynamo Dresden | 19 | 7 | 2 | 10 | 21:26 | -5 | 23 |
12 | Hannover 96 | 19 | 6 | 5 | 8 | 15:27 | -12 | 23 |
13 | Holstein Kiel | 18 | 5 | 6 | 7 | 23:30 | -7 | 21 |
14 | Fortuna Düsseldorf | 19 | 5 | 5 | 9 | 23:28 | -5 | 20 |
15 | Hansa Rostock | 19 | 5 | 5 | 9 | 21:32 | -11 | 20 |
16 | SV Sandhausen | 18 | 4 | 5 | 9 | 20:36 | -16 | 17 |
17 | Erzgebirge Aue | 19 | 3 | 6 | 10 | 17:32 | -15 | 15 |
18 | FC Ingolstadt 04 | 18 | 2 | 4 | 12 | 14:37 | -23 | 10 |