Es passierte viel im ersten Quartal des Jahres 1991: Helmut Kohl wurde vom ersten gesamtdeutschen Bundestag als Bundeskanzler wiedergewählt, Sowjet-Präsident Michail Gorbatschow gratulierte artig, die Band Queen stürmte mit "Innuendo" die deutschen Albumcharts - und ein 17-jähriger Waliser namens Ryan Giggs gab sein Profi-Debüt bei Manchester United.
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21 Jahre ist das inzwischen her, dass der heute 38-Jährige am 2. März 1991 in der Partie gegen den FC Everton (0:2) für den verletzten Denis Irwin eingewechselt wurde - von Trainer Alex Ferguson, damals noch ohne "Sir".
Es war der Beginn einer unglaublichen Karriere bei einem der größten Klubs der Welt, für den Giggs in dieser Woche, wohl beim Europa-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam, zum 900. Mal auflaufen wird.
"Jedes weitere Spiel ist jetzt eine Zugabe für mich."
"Ich bin sehr stolz darauf, 900 Spiele zu erreichen - mit einem Klub, den ich schon seit so langer Zeit liebe", sagt Giggs. "Jedes weitere Spiel ist jetzt eine Zugabe für mich." Dabei ist der Mittelfeldspieler noch lange nicht am Ende seiner Karriere angelangt: Erst Anfang Februar verlängerte er seinen Vertrag um ein weiteres Jahr - seine Rekord- und Titeljagd geht also mindestens bis Sommer 2013 weiter.
Dabei hat der flinke Waliser, der in seiner gesamten Karriere nur unter Ferguson spielte, bereits eine schier einmalige Sammlung vorzuweisen: Zwölf Meisterschaften, vier FA-Cup-Siege und zwei Triumphe in der Champions League sind nur eine Auswahl der wichtigsten Titel.
Obendrein wurde Giggs im Dezember 2007 von Königin Elisabeth II. zum Officer des Order of the British Empire ernannt (OBE). Zwei Jahre später durfte er sich Großbritanniens Sportler des Jahres nennen, und seit 2011 gar bester Spieler in der Geschichte von Manchester United - noch vor Legenden wie Eric Cantona, George Best oder Sir Bobby Charlton.
Nach dem Karriereende Ferguson-Nachfolger?
Dessen ehemaligen Vereinsrekord von 758 Spielen hatte Giggs bereits im Mai 2008 eingestellt. "Das war natürlich ein fantastischer Moment, aber seitdem habe ich nicht mehr gezählt und schaue nur, wo es mich noch hinführen mag", sagt Giggs, der in der Saison 1991/92 seinen Durchbruch schaffte und seither nicht mehr aus dem Team der "Red Devils" wegzudenken ist.
"Ich merke, dass ich noch immer eine große Rolle spiele - auf und neben dem Platz. Wenn sich das ändern sollte, höre ich auf", kündigt Giggs an. Doch selbst das Karriereende würde noch nicht zwingend auch eine Trennung von ManUnited bedeuten. Denn sogar der ewige Trainer Sir Alex, seit 1986 im Amt, soll sich vorstellen können, dass Giggs eines Tages seine Nachfolge antritt.
Der 70-Jährige selbst sagt es zwar nicht explizit, aber Weggefährten sprechen aus, was viele rund um Old Trafford denken: "Du willst den besten Mann für den Job. Ich kann mir vorstellen, dass Ryan Giggs das sein wird", sagt Mittelfeldspieler Paul Scholes. Die A-Lizenz hat Giggs bereits absolviert, der Weg ist damit geebnet.
Mit Länderspielen die Tausend voll machen
Doch zuvor fehlen dem zweifachen Familienvater noch ein Titel und ein weiterer Rekord: Die Europa League haben das Traumpaar Giggs-United aufgrund ihrer Dauerkarte für der Champions League noch nie gewonnen. Nach dem Abstieg aus der Königsklasse ist das Ziel daher klar: "Wenn wir alle an Bord haben, können wir den Wettbewerb gewinnen", sagt Giggs.
Zudem kann er nächstes Jahr die Marke von insgesamt 1.000 Pflichtspielen erreichen. Dazu fehlen ihm inklusive seiner 64 Länderspiele für Wales nach seinem Jubiläumsauftritt nur noch 36 Partien - ein Klacks für Dauerläufer Giggs.
Ryan Giggs im Steckbrief