Glücklich mit dem Kopf im Sand

Jannik Schneider
01. Dezember 201708:04
Ein Bild mit Symbolcharakter: Der mächtige russische Präsident Wladimir Putin vor einem riesigen FIFA-Emblemgetty
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Gastgeber Russland hat vor der Auslosung am Freitag (ab 16 Uhr im LIVETICKER) hinter der Fassade seiner pompösen WM 2018 viel zu verbergen. Menschenrechtsverletzungen und Korruption werden getoppt von einem riesigen Dopingskandal. Gegenüber SPOX skizzieren die Dopingexperten Thomas Kistner und Jonathan Sachse ein düsteres Bild. Denn trotz erdrückender Beweislast und einem redseligen Whistleblower klappt das Vertuschen weiterhin hervorragend. Das liegt vor allem an der FIFA.

Wer auf Ironie steht, der kommt rund um die WM-Auslosung im prunkvollen Kremlpalast von Moskau voll auf seine Kosten. Laut Ablaufplan trifft Wladimir Putin auf Diego Armando Maradona und Fabio Cannavaro. Im Dopingsprech müsste hinzugefügt werden: ausgerechnet auf Maradona und Cannavaro.

Der exzentrische Argentinier, zweifellos der beste Spieler seiner Zeit, wurde als bislang letzter Spieler während einer WM positiv auf eine verbotene Substanz getestet - 1994, fünf Tage nach dem Vorrundensieg gegen Nigeria und einige Tage mehr nach seinem Traumtor gegen Griechenland und dem von den TV-Kameras eingefangenen, legendären und fast schon Angst einflößenden Torjubel. Maradona hatte das früher unter Asthmatikern beliebte Aufputschmittel Ephedrin benutzt.

Viel weniger öffentlich, nämlich zunächst gar nicht, hat sich der junge und naive Cannavaro selbst dabei gefilmt, wie ihn der Arzt und die Betreuer vor dem UEFA-Cup-Finale seines AC Parma gegen Marseille im Jahre 1999 in aller Gründlichkeit wohl mit Epo versorgten. Fast schon legendär ist der im Video festgehaltene Ausspruch des späteren Weltmeisters: "Hau die Nadel rein, Doktor!"

Das Bild, das Putin heute mit den beiden ehemaligen Weltklasse-Fußballern abgeben wird, passt ungewollt wunderbar in die momentane Diskussion rund um das offensichtliche Dopingproblem in der russischen Fußball-Nationalmannschaft.

Bereits seit vergangenen Dezember liegen der FIFA die durch die Weltantidopingagentur (WADA) anerkannten fußballspezifischen Untersuchungsergebnisse des unabhängigen Sonderermittlers Richard McLaren vor, der nachweislich ein ganzes Vertuschungssystem im russischen Sport mit dem Höhepunkt bei den olympischen Winterspielen im heimischen Sotschi aufdeckte. Demnach wurde nicht nur für Olympia flächendeckend ein "staatlich gesponsortes Doping-System" (Zitat McLaren) betrieben. In dem Report sind auch 34 russische Fußballer als stark dopingverdächtig erwähnt - darunter der komplette WM-Kader von 2014. Jetzt verstärkt ein Whistleblower die Beweislast weiter.

Proben sind A-Nationalspielern zuzuordnen - Junioren betroffen

Die nicht analysierten insgesamt 155 "höchst verdächtigen" Proben aus dem russischen Fußball wurden von der WADA beschlagnahmt. McLaren und sein Team hatten das der FIFA damals umgehend gemeldet. Diese Proben stammen offensichtlich aus einem zweiten, separaten Vertuschungssystem. Im Sommer gab McLaren gegenüber der ARD zu Protokoll: "Es gab offenbar eine Bank mit sauberem Urin, und diese Bank wurde offenbar für Fußball genutzt."

Richard McLarens Ergebnisse aus seinem unabhängigen Report stoßen bei der FIFA nicht gerade auf offene Ohrengetty

Den Verdacht stützte der Chefermittler auf seiner Kommission vorliegenden Aussagen russischer Funktionäre. Im McLaren-Report ist beispielsweise eine Mail aus 2015 verschriftlicht, in der es über Fußballerproben heisst: "deutlich über dem Grenzwert." Das verbotene Stimulans Dexamethason sei im Urin eines Profis der ersten russischen Liga gefunden worden. Laut ARD gehörte diese Probe, versehen mit entsprechender Codierung, einem Nationalspieler.

Ebenfalls Ende 2016 deckte WDR Sport Inside mit Hilfe des McLaren Reports positive und später vertuschte Dopingtests bei der russischen U-17-Nationalmannschaft aus dem Jahr 2014 auf. Einige Spieler klopfen mittlerweile im dopingumwehten A-Team an. Im großen SPOX-Interview vor elf Monaten hatte der langjährige Dopingexperte der SZ, Thomas Kistner, bereits vorhergesagt, dass es "utopisch ist, dass die FIFA nach Vorlage der Report-Ergebnisse etwas unternimmt, weil der Wille bei den maßgeblichen Sportfunktionären einfach nicht da ist".

Dopingexperte Kistner: "So hat die FIFA Probleme schon immer gehandhabt"

Tatsächlich wendet der Weltverband seitdem beharrlich eine Art Taktik des Aussitzens an. In dieser Woche resümiert Kistner exklusiv gegenüber SPOX das Vorgehen der FIFA: "So kennt man die FIFA, so hat sie Probleme immer gehandhabt und unter der Führung von Gianni Infantino hat das eher noch zu genommen." Tatsächlich scheint die FIFA nur dann zu reagieren, wenn Sie durch die Institutionen, die Öffentlichkeit und die konkreten Sachverhalte unter Druck gesetzt wird.

Genau dieser Fall ist in den vergangenen Tagen eingetreten. Am Wochenende erklärte der Anwalt des russischen Whistleblowers Grigorij Rodtschenkow der Mail on Sunday: "Mein Mandant hat Beweise für die Verwicklung russischer Fußballer, auch Nationalspieler, in die Affäre. Die FIFA hat meine Mailadresse und meine Telefonnummer." Gemeldet habe sich bisher niemand. "Sie sind mit ihrem Kopf im Sand glücklich", sagt der Anwalt.

Rodtschenkow ist in Moskau eine hochbrisante Personalie. Er ist ehemaliger Chef des Moskauer Dopinglabors und war damit lange Zeit Drahtzieher von Doping und Vertuschung im Vorfeld von Sotschi 2014. Als der Druck ob mehrerer positiver Fälle vor allem im Biathlon zu groß wurde, wurde Rodtschenkow geschasst. Einem breiteren Publikum wurde er in der Netflix-Dokumentation Ikarus bekannt. Seitdem hält er sich an einem unbekannten Aufenthaltsort in den USA auf. Und obwohl seine Familie weiter in Moskau weilt, ist klar: Rodtschenkow will auspacken. Und tut dies auch fast täglich über nichtrussische Medien.

Whistleblower Rodtschenkow setzt FIFA unter Druck

Am Dienstag publizierte die mit ihm schon länger in Kontakt stehende New York Times lange, brisante Auszüge aus seinem Tagebuch. Diese belasten nicht nur Fußballer schwer, sondern entlarven Witali Mutko als zentrale Figur der Manipulationen bei den olympischen Spielen 2014 in Sotschi. Mutko ist nicht nur Vize-Premierminister Russlands, sondern gleichzeitig Vorsitzender des russischen WM-Organisationskomitees und Präsident des russischen Fußballverbandes (RFS). Bis vor kurzem war er sogar Exekutiv-Mitglied der FIFA - was per Satzung eigentlich verboten ist.

Vitali Mutko ist ein Vertrauter von FIFA-Chef Gianni Infantino, der ihn unerlaubter Weise lange im Exekutivkomitee hieltgetty

Von russischer Seite kommen seit Monaten ungeachtet der von McLaren sauber dokumentierten, erdrückenden Beweislast hartnäckige Dementis, die sich diese Woche wiederholten. Mutko sprach von einem "geplanten Angriff auf den russischen Sport".

Unterstützung von Seiten der FIFA-Lautsprecher und Entscheider im Hintergrund kann sich Russland wohl sicher sein, obwohl es mit Rodtschenkow nun einen weiteren, lautstarken Kritiker im WM-Vorfeld gibt. Schließlich geht es um das milliardenschwere Premiumprodukt der FIFA, die Weltmeisterschaft. Der Druck wird dennoch sicherlich größer und größer, gerade wenn Rodtschenkow weiter auspackt.

Aussagen der FIFA-Generalsekretärin lassen Taktik erkennen

Die neuesten Aussagen der FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura in dieser Woche lassen jedoch tief blicken: "Von der Informationslage, die uns vorliegt, können wir nicht von weit verbreitetem Doping im russischen Fußball sprechen." Sie verweist auf die Verantwortung der WADA.

Diese Aussagen kamen für Jonathan Sachse, der mit dem Recherchezentrum correctiv regelmäßig über Dopingpraktiken im Fußball aufklärt, nicht überraschend. Gegenüber SPOX sagt er: "Die Strategie der FIFA ist in diesen Sätzen klar erkennbar. Sie schiebt alle Verantwortung auf die WADA, hat aber gleichzeitig bis heute nicht mit Rodtschenkow gesprochen. Wenn die FIFA mit ihm nicht das Gespräch sucht, ist jeder Ruf nach Aufklärung reine PR des Weltverbands." Rodtschenkow und seine Aufzeichnungen wurden in diesen Tagen vom IOC etwa als höchst glaubwürdig eingestuft.

Natürlich ist die WADA selbst gefordert, aber man könnte als FIFA die Sache auch an sich reißen. "Das ist eine Frage des politischen Willens. Denn es geht momentan nicht um einzelne Fälle, sondern um die Frage, ob das komplette russische Team vor der WM 2014 gedopt gewesen ist. Und da, denke ich, gibt es von Seiten der FIFA nicht den Hauch von Aufklärungswillen", ergänzt Kistner.

Eine weitere Taktik, die oft gewählt wird, ist die Verharmlosung von Doping im Fußball. Mutko witzelte am Dienstag in Anspielung auf das blamable Auftreten der russischen Mannschaft: "Wenn wir gedopt sind - wie spielen wir dann erst ohne?" Das Fußball im Doping nichts bringe, haben schon viele Trainer und Funktionäre behauptet. Sachse bezeichnet die Aussage Mutkos als "Quatsch". "Es gib bereits zig nachgewiesene Dopingfälle im Fußball aus unteren Ligen und aus Mannschaften, die gegen den Abstieg gespielt haben. Aus dem Radsport wissen wir auch, dass nicht nur die Fahrer gedopt haben, die am Ende auf dem Podium gelandet sind."

Sachse: "Doping im Fußball lohnt sich"

Generell sieht Sachse die Problematik differenzierter: "Gerade im Fußball lohnt sich Doping, weil dabei sehr unterschiedliche Fähigkeiten gefragt sind, die alle mit Doping optimiert werden können. Ausdauer und Sprintfähigkeit können mit Blutdoping oder Epo verbessert werden." Muskeln würden schneller mit Testosteron, Wachstumshormonen und anabolen Steroiden wachsen. "Und dann gibt es noch die Verletzungsphasen, nach denen Spieler möglichst schnell wieder auf dem Platz stehen sollen. Wer nach einer Verletzung schneller wieder fit werden will, dem helfen beispielsweise anabole Steroide", erklärt der Dopingkritiker. Die Problematik rund um den Einsatz verbotener Mittel bei Verletzungen war auch ein viel diskutierter Part des SPOX-Dopingreports im März.

Vor der heutigen Auslosung in Moskau versucht das Organisationskomitee solche Vorstellungen gar nicht erst aufkeimen zu lassen. Sicherlich wird die Veranstaltung perfekt inszeniert werden. Schließlich sieht Wladimir Putin die WM nicht nur als Sportereignis. "Es ist Teil eines geopolitischen Kampfes, eine Möglichkeit, der Welt zu zeigen, wie mächtig der Staat ist, an deren Spitze er steht", führte etwa Ilja Jaschin, einer der wenigen verbliebenen russischen Oppositionspolitiker kürzlich gegenüber sport inside aus.

10,5 Milliarden Euro für WM als Teil "eines geopolitischen Kampfes"

Dafür gibt der Kreml eine immense Summe aus. Neulich wurde das Gesamtbudget auf 10,5 Milliarden Euro erhöht - es wird damit die teuerste WM aller Zeiten. Bereits Sotschi war mit mehr als 50 Milliarden Dollar teurer als alle bisherigen Winterspiele in Summe. Der Weg eines nicht unerheblichen Teils beider Summen war und ist schwer bis gar nicht nachzuvollziehen.

Vor dem Kreml läuft ein Countdown rückwärts bis zur WM. Im Palast findet am Freitag die Auslosung stattgetty

Vor Wochenfrist klärte das WDR-Team über Verstrickungen gleich mehrerer Putin nahestehender Oligarchen im Vorfeld der WM auf. "Wenn es ein großes staatliches Projekt wie die WM gibt, ist das Futtertrog für Diebe, korrupte Beamte und kremlnahe Oligarchen. Ausschreibungen werden an die eigenen Leute verteilt, um den Kreis Putins um Oligarchen zu erweitern, die ihre Loyalität beweisen konnten", sagt Oppositionspolitiker Jaschin.

Mysteriöser Tod des Oppositionsführers

Sein Mentor Boris Nemzow, der sich um die Verfehlungen in Sotschi kümmerte, wurde 2015 in der Nähe des Kremls erschossen. Weitere Probleme, wie die verheerenden Arbeitsbedingungen für Leiharbeiter an den Stadionbaustellen gab und gibt es zu genüge.

Kurzfristig scheinen die Verantwortlichen jedoch am meisten Angst vor der Dopingproblematik zu haben. Der Druck durch Äußerungen des Whistleblowers Rodtschenkow, davon ist auszugehen, wird auch nach der Auslosung weiter wachsen. Einen Ausschluss Russlands oder gar eine Verlegung der WM halten die Experten Kistner und Sachse für nahezu utopisch. "Ohne einen Gastgeber würde eine WM aus Sicht des Veranstalters nicht funktionieren", erklärt Sachse. Dazu kommt: Eine Verlegung wäre logistisch nur noch schwer umzusetzen.

Selbst kleinere Sanktionen, wie den Ausschluss eines oder mehrerer Spieler vor der WM, wie sie den Fußballerinnen Nordkoreas 2011 wiederfuhren, hält Kistner für schwierig. "Das Problem ist: Die FIFA wird so tun, als müsste sie erst reagieren, wenn konkrete Befunde auf dem Tisch liegen."

Auch Spielerausschlüsse unwahrscheinlich

Bei der WM selbst greift dann das nächste, einzigartige Problem. Die FIFA ist der einzige Verband weltweit, der die Dopingkontrollen beim Weltturnier selbst durchführt. "Im ersten Schritt muss die FIFA ihre Kontrollen an eine unabhängige Kontrollorganisation übergeben. Dann müssen die Kontrollen flexibler erfolgen. Schließlich sollte spätestens nach dem Turnier transparent gemacht werden, welche Spieler wann kontrolliert wurden und auf welche Substanzen getestet wurde. Dann würde sich das System weniger angreifbar machen", fordert Sachse.

Sachse kritisiert zudem, dass der Ablauf der Kontrollen bei der vergangenen WM zu standardisiert und damit durchsichtig gewesen sei. "Vor dem Turnier wurden alle Spieler einmal kontrolliert. Sobald diese Kontrolle durch war, war die Chance eher klein, ein zweites Mal kontrolliert zu werden. Es gab kaum und oft gar keine Kontrollen mehr zwischen den Spielen. Die meisten Spieler wurden zufällig bei Spielen ausgelost und mussten nach Abpfiff Urin und Blut abgeben." Seit Maradona habe es keinen positiven Fall bei einer WM gegeben. Sachse tendiert dazu, dass die Testvorgänge zu lasch sind.

Sachse: Kontrollsystem während WM zu vorhersehbar"

Als "populistisch" titulierte er auch die medienwirksamen Aussagen des DFB-Präsidenten Reinhardt Grindel, der kürzlich bessere Tests für russische Fußballer forderte. Zuvor wurde bekannt, dass 14 Spieler des russischen Kaders gegen Spanien im Jahr 2016 gar nicht, und neun Akteure nur einmal getestet wurden.

"Der Chef des deutschen Fußballs wäre aus meiner Sicht gut beraten, zunächst die Dopingkontrollen im eigenen Land zu verbessern. Das kann er. Denn seine Organisation, der DFB, finanziert die Kontrollen im Deutschen Fußball und bestimmt durch die Überweisungen an die Nationale Anti Doping Agentur (NADA), was möglich ist."

Russlands Nationalmannschaft knüpfte Spanien unlängst ein Remis abgetty

Laut einer Anfrage an die NADA "gab es im Kalenderjahr 2016 Bundesliga-Mannschaften, die insgesamt 22 Dopingproben abgeben mussten. Ein durchschnittlicher Kader umfasst rund 30 Spieler. Das heißt: Es gab mehrere Spieler, die im kompletten Jahr 2016 nicht ein einziges Mal kontrolliert wurden."

Vorgänge, von denen Russland nicht nur örtlich meilenweit entfernt sind. Der Kreml und Putin kämpfen in diesen Tagen an zwei Fronten. Neben dem möglichst perfekten Probelauf bei der Auslosung in Moskau und dem Abwiegeln kritischer Stimmen entscheidet das IOC am Dienstag, ob das russische Olympiateam komplett von den Winterspielen 2018 in Südkorea ausgeschlossen wird. Für Putin haben beide Ereignisse einen großen Stellenwert.

Kistner: Russland bestens vernetzt im Weltsport

"Putin wird bis zuletzt für seine WM und für das russische Team bei Olympia alles tun, um im Sinne Russlands das Maximale herauszuholen", ist sich Thomas Kistner sicher. Direkten Einfluss aufeinander haben beide Großereignisse aber nicht. Die FIFA und das IOC sind Konkurrenzbetriebe.

Kistner regt aber zum Denken an: "Die Russen sind seit Jahrzehnten, das hat sich auch durch den Übergang von der Sowjetunion zu Russland nicht geändert, ganz tief vernetzt im Weltsport, sitzen in allen wichtigen Gremien und Institutionen. Deshalb besitzen sie ein unglaublich hohes Wissen über die Sportfunktionäre weltweit."

Das sei letztlich das grundlegende Problem: "Wenn man über diese Leute, die im Sport bestimmen, viel weiß, kann man mit denen natürlich anders sprechen. Das scheint vor allem im olympischen Bereich das Problem zu sein. Wir wissen nicht, was diesen Leuten über Sportfunktionäre alles vorliegt. In einer Welt, in der nur mit gesammelten Informationen, mit Druck, Verbindlichkeiten, Vetternwirtschaft und Abhängigkeiten gearbeitet wird, wäre es naiv zu glauben, dass solche Materialien nicht vorliegen", führt Kistner aus.

"Wenn es so wäre, dass Russland Druck auf Spitzenfunktionäre ausüben könnte, würde das die völlig absurde Verfahrensweise, insbesondere des IOC erklären, immer noch kein klares Signal in Richtung eines Ausschlusses des russischen Teams bei Olympia gegeben zu haben", mutmaßt Kistner.

Das sind Dinge, die das Publikum, die Öffentlichkeit nicht sehen: "Dass sich da unglaublich viel Wissen, viel Schmutz angehäuft hat und das natürlich eine Verhandlungsmasse ist für die beteiligten Figuren."

Offensichtlich wird es auch bei der Auslosung im Kremlpalast für das Publikum nichts Negatives zu sehen geben. Dafür geben sich Russland und FIFA allergrößte Mühe. Manchmal lohnt sich aber ein zweiter, genauerer Blick. Wie auf das mögliche Bild heute von Putin, Maradona und Cannavaro. Das eine ganz andere Strahlkraft haben könnte, als von den Verantwortlichen geplant.