Die 2. Liga ist auf der Zielgeraden. Während Fürth und Eintracht Frankfurt schon die Sektkorken knallen lassen konnten, ist vor allem der Kampf um den Relegationsplatz noch spannend. SPOX stellt acht Kandidaten vor, die um den Ligaverbleib kämpfen müssen.
FC Ingolstadt
Die Hinrunde dieser Spielzeit beendete der FCI mit zehn Punkten und der Roten Laterne. Eine starke Rückrunde bedeutet Platz fünf in der Rückrunden-Tabelle. Mit nun 34 Zählern und Tabellen-Rang elf könnten die Schanzer nur noch auf den vier Punkte entfernten Relegations-Platz zurückfallen.
Leichtes Aufatmen also in Ingolstadt. Auch die Lizenz für die kommende Saison erhielten die Ingolstädter ohne Auflagen. Am Sonntag kommt es nun zum Duell daheim gegen Energie Cottbus. Nach der 1:4-Niederlage gegen 1860 München und der damit endenden Serie von 14 Spielen ohne Niederlage sagte FCI-Verteidiger Ralph Gunesch: "Wir dürfen uns jetzt von dieser Niederlage nicht umwerfen lassen, sondern müssen konzentriert in Richtung kommenden Sonntag arbeiten, wenn Energie Cottbus zu uns kommt." Und Andreas Görlitz ergänzt: "Jetzt müssen wir gegen Cottbus unbedingt zupacken."
Beim FCI fallen Moritz Hartmann (Innenbandriss im Knie), Christopher Sommerer (Syndesmosebandriss) und Andreas Buchner (Kreuzbandriss) verletzt aus.
FSV Frankfurt
Auch dem Traditionsverein vom Main droht mit ebenfalls 34 Zählern bei ungünstigem Verlauf noch die Relegation. Die nötigen Punkte zur endgültigen Rettung möchte der FSV Frankfurt am Sonntag gegen den Aufstiegskandidaten SC Paderborn einfahren.
Manager Uwe Stöver mahnt zur Vorsicht: "Wir sind noch nicht durch. Wir dürfen nicht nach links und rechts schauen, es geht bis zum letzten Atemzug." Besonders zu Hause haben sich die in der Hinrunde schwachen Bornheimer stark gemausert: 2012 verlor Frankfurt noch kein Heimspiel. Doch nun muss man auswärts in Paderborn punkten, das wird nach Meinung Möhlmanns jedoch schwierig: "Auswärts ist es nicht so selbstverständlich, etwas mitzunehmen." Der FSV zahlt seinen Fans sogar die Stehplatz-Eintrittskarte für die Partie in Paderborn.
Chadli Amri (Wadenbeinbruch) und Tufan Tosunoglu (Aufbautraining nach Muskelbündelriss) fehlen verletzt. FSV-Torjäger Ilian Micanski und Kapitän Samil Cinaz mussten am Donnerstag zudem beim Training wegen Fußverletzungen passen. Zafer Yelen klagt über Sprunggelenksprobleme.
VfL Bochum
Ein Sieg in der Partie gegen Braunschweig würde den Klassenerhalt für den VfL Bochum nach einer "Horrorsaison" (Zitat Trainer Andreas Bergmann) bedeuten. Etliche Langzeit-Verletzte und zehn sieglose Spiele in Folge lassen die Bochumer auf dem 13. Rang der Tabelle stehen.
Vier Punkte Vorsprung sind es auf den Relegationsplatz. Keeper Andreas Luthe warnt vor der Partie: "Braunschweig ist ein unangenehmer Gegner. Sie können befreit aufspielen, und das in ihrer ersten Zweitliga-Saison seit langem. In der Liga kann jeder jeden schlagen, und jeder gegen jeden verlieren. Es steht uns ein schweres Spiel bevor, Braunschweig wird uns sicherlich nichts schenken." Trainer Andreas Bergmann hofft auf einen Befreiungsschlag: "Wir arbeiten in dieser Woche darauf hin, dass wir das Spiel gegen die Eintracht selbst entscheiden und wir uns nicht mehr nach anderen umschauen müssen."
Kevin Vogt, Torschütze zum 1:1 gegen Cottbus, ist mit hartnäckigen Adduktorenproblemen angeschlagen. Auch Denis Berger war mit Beschwerden beim HNO-Arzt, sein Einsatz gegen Braunschweig ist ebenfalls fraglich.
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Energie Cottbus
Gerade einmal zwei Pünktchen trennen die Bommer-Elf vom Tabellensechzehnten Karlsruhe. Nun müssen im Duell gegen den Konkurrenten aus Ingolstadt die Punkte her.
Eigentlich wollte der Klub am 4. Mai seine Mitglieder-Versammlung abhalten, doch wenn der Klassenerhalt nach dem 33. Spieltag noch nicht perfekt ist, erwägt Cottbus eine terminliche Verlegung der Veranstaltung nach hinten. "An Rechenschaftsberichten ohne das Wissen um die Ligazugehörigkeit hat wohl kaum jemand Interesse. Sollten wir am 6. Mai tatsächlich noch ein Endspiel gegen den 1. FC Union Berlin austragen müssen, gilt unsere ungeteilte Konzentration jenem Sonntag", erklärt Präsident Ulrich Lepsch. Getty
Und auch für die Partie gegen Ingolstadt, in der Verteidiger Roger nach abgesessener Rot-Sperre wieder eingreifen könnte, hat sich der FCE etwas Besonderes für seine Fans einfallen lassen: Die Kosten für Eintrittskarten und Busse werden vom Verein übernommen.
"Dieses letzte Auswärtsspiel der Saison ist bekanntlich enorm wichtig. Am vergangenen Freitag haben wir im eigenen Stadion gemerkt, dass die frenetische Unterstützung der Anhänger Kräfte freisetzt. Deshalb lassen wir nichts unversucht, auch in Ingolstadt akustisch präsent zu sein und dem Team den Rücken zu stärken", sagt Geschäftsführer Normen Kothe.
Erzgebirge Aue
In Aue ist das Zittern sogar noch eine Spur größer als bei den anderen Teams. Mit 32 Punkten und einer Tordifferenz von -28 ist der direkte Abstieg noch im Bereich des Möglichen. Vorausgesetzt, die Veilchen verlieren ihre letzten beiden Partien und Rostock (26 Punkte, -24 Tore) ist im Gegenzug zweimal siegreich.
Aue muss am 33. Spieltag nach Duisburg reisen. Rund 1000 Fans werden die Auswärtsreise antreten, der Klub stellt 14 Busse gratis zur Verfügung. "Für uns gilt es, dass wir eine vernünftige Leistung wiederholen wie gegen Dresden. Das einzige, was zu bemängeln war, war unsere Chancenauswertung. Da müssen wir einfach cooler vor der Kiste werden", so Aue-Coach Karsten Baumann.
Die Personalsitation ist bei Erzgebirge angespannt: Kevin Schlitte (Zerrung im Oberschenkel) und Fabian Müller (Knochenhautreizung im Mittelfuß) ebenso wie Guido Kocer (muskuläre Beschwerden), Skerdilaid Curri und Adli Lachheb (beide Infekte) fehlten zuletzt im Mannschaftstraining. Außerdem muss der Trainer definitiv auf Oliver Schröder (Reha nach Schulterverletzung), Enrico Kern (Kreuzbandriss) und Christian Cappek (Sprunggelenk) verzichten.
Karlsruher SC
Der KSC hat die Möglichkeit, Alemannia Aachen endgültig aus der Liga zu schießen. Mit 30 Punkten liegt die Kauczinski-Elf auf dem Relegationsplatz. Der Verein steht gleich doppelt unter Druck. Sollte es zum Abstieg kommen, wäre es auch mit der Regionalligazugehörigkeit der zweiten Mannschaft, dem Ex-Team von Kauczinski, geschehen. Laut Spielordnung dürfen die Zweitteams von Drittligisten nicht mehr in der Regionalliga spielen.
Der zuletzt angeschlagene Keeper Dirk Orlishausen wird wohl wieder eingreifen können. Pascal Groß fehlt mit seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Nach drei 2:0-Heimsiegen in Folge will der heimstarke KSC nun auch auswärts etwas reißen. Kapitän Iashvili gibt nach dem 2:0-Efolg gegen Paderborn die Marschroute vor: "Mit dem Sieg können wir mit breiter Brust nach Aachen fahren".
Auch Gaetan Krebs strotzt vor Selbstbewusstsein: "Ich will endlich auch weg von diesem Relegationsplatz. Für uns spricht, dass wir alle defensiv gut arbeiten, dass wir spielerisch gut sind und dass wir wissen, dass wir jeden Gegner schlagen können."
Hansa Rostock
Die Hansa-Kogge aus dem hohen Norden hat enorm Schaden genommen und droht zu sinken: Vier Punkte Rückstand sind es auf den KSC. Im Auswärtsspiel gegen Union Berlin muss zwingend ein Sieg her. Gleichzeitig darf Karlsruhe maximal einen Punkt holen. Im Idealfall ist die Relegation noch möglich. Doch angesichts der drohenden Insolvenz ist der Abstieg fast schon Nebensache. Das Schicksal Rostocks, mit 8,5 Millionen Euro verschuldet, liegt in den Händen der Politik.
Wird einem Hilfspaket nicht zugestimmt, droht ein finanzieller Untergang. Ein Abstieg in die Regionalliga oder sogar Oberliga droht.
Cheftrainer Wolfgang Wolf will vor der Partie bei Union Berlin die Flinte allerdings noch nicht ins Korn werfen: "Ich hatte auch gedacht, dass Paderborn in Karlsruhe gewinnt. Doch so war es nicht. Aber wir haben noch eine kleine Chance. Dazu müssen wir aber sechs Punkte holen und dann auf die Konkurrenz und den Fußballgott hoffen."
Der Einsatz von Nachwuchstalent Edisson Jordanov ist wegen einer Sprunggelenksverletzung fraglich.
Alemannia Aachen
Die Aachener stehen mit eineinhalb Beinen bereits in der 3. Liga. 25 Punkte bedeuten den 18. Tabellenplatz. Rechnerisch ist nur noch der Relegationsplatz mit einer gehörigen Portion Glück möglich. "Wir brauchen ein Wunder, sonst ist alles vorbei. Das ist ein ganz mieses Gefühl", meint Verteidiger Kim Falkenberg. Gewinnt Aachen nicht gegen den KSC, ist es endgültig aus. Trainer Ralf Aussem hat noch einen Funken Hoffnung: Wir geben uns bestimmt nicht auf, sondern schütteln uns und wollen dann unsere Möglichkeiten nutzen."
Kein Spieler hat einen gültigen Vertrag für die 3. Liga. Die Konsequenz aus der Katastrophen-Saison: Sportdirektor Erik Meijer muss nach dieser Spielzeit seinen Hut nehmen.
"Aufgrund der sportlichen Bilanz sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ein personeller Neuanfang das Beste ist", erklärt Präsident Meino Heyen.
Es läuft einfach nicht rund in Aachen: Eine geplante Ticket-Aktion, um noch mehr Fans anzulocken, wurde aus verbandsrechtlichen Gründen doch nicht durchgeführt.
Die Tabelle der 2. Liga
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