Der FC Schalke 04 hat sich am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison zum Minimalziel Platz vier und damit in die Qualifikationsrunde für die Champions League gerettet. Die Knappen kamen bei Verfolger SC Freiburg zu einem 2:1 (1:0)-Sieg.
Vor 24.000 Zuschauern in Freiburg erzielte Julian Draxler vor der Pause die Führung die die Gäste (20.). Nach dem Wechsel keimte nach Jonathan Schmids Ausgleich nochmal Hoffnung auf für die Breisgauer (54.), die ein kurioses Eigentor von Julian Schuster aber kurz darauf wieder zunichte machte (57.).
Schalke schließt die Saison dank des 16. Saisonsiegs auf Rang vier ab und tritt damit in der Qualifikation zur Königsklasse an. Freiburg kann sich immerhin mit Platz fünf und der Teilnahme an der Europa League trösten.
Zusätzlicher Grund zur Freude für die Gäste: Nach Informationen von "Sky" soll der Wechsel von Dortmunds Innenverteidiger Felipe Santana zur neuen Saison perfekt sein.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Freiburg mit zwei Änderungen: Der 19-jährige Kerk ersetzt in seinem ersten Bundesligaspiel überhaupt den gesperrten Caligiuri. Günter sitzt auf der Bank, für ihn beginnt Mujdza rechts hinten.
Schalke mit den besten Elf, die der Kader hergibt. Draxler nach seiner Sperre wieder zurück. Kolasinac verdrängt Fuchs aus dem Team.
6.: Mujdza flankt von rechts zur Mitte. Schuster verpasst, am zweiten Pfosten ist Höhn im Rücken von Uchida. Der Innenverteidiger drückt den Ball aber volley aus sechs Metern übers Tor.
20., 0:1, Draxler: Schalker verlagert von rechts auf links. Draxler zieht am Sechzehnereck zur Mitte, Kolasinac hinterläuft. Schmid hilft Mujdza nicht schnell genug, der das Zentrum aufmacht und Draxler die Schussgelegenheit bietet. Trockener Abschluss, der Ball setzt noch neben Baumann auf und fliegt ins rechte untere Eck. Zehntes Saisontor.
29.: Kruse flankt von links. Schuster lässt durch. Rosenthal schiebt sich vor Matip. Kommt aber nur mit dem rechten Außenrist an den Ball. Hildebrand hat das Ding aus sechs Metern sicher.
54., 1:1, Schmid: Ecke Schalke, abgefangen von Freiburg, Befreiungsschlag von Kerk. Kolasinac köpft Schmid den Ball in die Beine. Der auf Kruse, weiter zu Rosenthal. Dessen Schuss pariert Hildebrand noch, den Anpraller schiebt Schmid dann aber unbedrängt aus zehn Metern ins Tor. Bereits das zehnte Gegentor nach einem Konter für Schalke - Liga-Negativwert.
57., 1:2, Schuster (Eigentor): Schuster verliert den Ball, Schalke mit zwei gegen einen. Huntelaar auf Jones. Dessen Schuss aus halbrechter Position geht meilenweit am Tor vorbei. Höhn will trotzdem vor der Linie retten, schießt dabei Schuster an das linke Bein - von wo aus der Ball über die Linie trudelt. Selten dämliches Gegentor.
Fazit: Schmeichelhafter Schalker Sieg. Freiburg investierte mehr, Schalke war in den entscheidenden Szenen aber abgeklärter.
Der Star des Spiels: Benedikt Höwedes behielt auch in den kritischen Phasen in der Schalker Mannschaft den Überblick. Hielt das Zentrum stark geschlossen, gewann 59 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte eine Passquote von 93 Prozent.
Der Flop des Spiels: Immanuel Höhn machte mit einer unglücklichen, aber eben auch unnötigen Aktion den Freiburger Ansturm zunichte, noch ehe er richtig begonnen hatte. Womöglich wäre die Partie nochmal gekippt, hätte Höhn nicht übermotiviert klären wollen und Schalke damit die erneute Führung geschenkt.
Der Schiedsrichter: Felix Brych hatte die faire Partie gut im Griff. Zog sich mit ein paar Zweikampfentscheidungen den Unmut der Freiburger Fans zu, leistete sich aber keine großen Fehler. Farfan Gelb nach der Attacke gegen Ginter zu zeigen, war in absolut Ordnung. Rot wäre überzogen gewesen. Neustädters Klärung bei Schmids Flanke mit dem angelegten linken Arm war kein Elfmeter.
Die Trainer:
Christian Streich blieb seiner Linie auch im wichtigsten Spiel des Jahres treu, indem er dem A-Jugendlichen Sebastian Kerk ins Rennen warf. Freiburgs Coach stellte nach gut einer Stunde um und brachte mit Santini einen echten Zentrumsstürmer. Beorderte Kruse dafür fest auf die linke Seite.
Jens Keller nahm den verwarnten Farfan sicherheitshalber Mitte der zweiten Hälfte runter und brachte Linksverteidiger Fuchs als Verstärkung der Doppel-Sechs auf der rechten Mittelfeldseite.
Das fiel auf:
- Die Schalker Mannschaft erweckte in den ersten 15 Minuten nicht den Anschein, als wüsste jeder im Team, worum es geht. Freiburg kontrollierte Ball und Gegner, Schalke lief schläfrig hinterher. Erst langsam biss sich die Mannschaft ins Spiel. Auffällig dabei: Schalke konzentrierte sich auf die Schlüsselzweikämpfe, überließ Freiburg die spielerische Hoheit über die Partie. Nur 40 Prozent Ballbesitz, dafür aber 54 Prozent gewonnener Zweikämpfe in der ersten Hälfte dienten als Beleg.
- Die Gäste wurde mit zunehmender Spieldauer ruhiger am Ball, variierten geschickt das Tempo und gingen so nicht mehr wie in der Anfangsphase den Freiburger Hauruck-Stil mit.
- Freiburg betrieb einen sehr hohen Aufwand, brachte sich aber immer wieder durch unkonzentrierte Aktionen im Offensivspiel um mehr Torgefahr. Erst bei Kolasinac' Einladung wurde ein Angriff auch fehlerfrei zu Ende gespielt.
- Trotzdem erinnerte die Partie in Teilen an das Aufeinandertreffen einer begabten Jugendmannschaft mit einem Seniorenteam. Freiburg war wild und bisweilen ungestüm, Schalke ruhiger, abgeklärter und in kniffligen Szenen auch mal mit dem einfachen taktischen Foul.
- Schalke wendet mit dem Erreichen von Platz vier den Totalschaden ab. Im Falle einer Niederlage wären mindestens rund 20 Millionen Euro und eine gehörige Portion Renommee kaputt gewesen. So aber war Trainer Jens Kellers Mission vorerst (bis zu den Quali-Spielen) erfolgreich.
Freiburg - Schalke: Daten zum Spiel