Bei der 1:3-Niederlage gegen seinen Ex-Klub FC Bayern München musste Sebastian Rudy vom FC Schalke 04 bereits nach 33 Minuten vom Feld. Nach Schlusspfiff fand Sportvorstand Christian Heidel deutliche Worte und machte klar, dass man mit dem Sommer-Neuzugang längst noch nicht zufrieden ist.
"Er muss einfach besser Fußball spielen", erklärte Heidel und hatte wenig Mitgefühl für Rudys Auswechslung nach nur 33 Minuten. "Wir können es jetzt nicht noch ein Jahr auf die Umstellung schieben. Mein Eindruck ist, dass da ein bisschen mehr Power und Leidenschaft rein muss. Diese Dinge gehören bei uns dazu."
"In München ist es ein bisschen einfacher", führte der Manager mit Blick auf Rudys Zeit beim FC Bayern aus. "Aber das weiß Sebastian. Er weiß auch, dass er sein Spiel ein wenig umstellen muss. Da muss einfach ein bisschen mehr kommen."
Sebastian Rudy bereits nach 33 Minuten ausgewechselt
Ähnlich sah es auch Rudys Mitspieler Bastian Oczipka, der zwar weiß, dass es "nie schön ist, nach 33 Minuten ausgewechselt zu werden", aber klarmachte, dass es im Fußball manchmal hart zugeht. "Als Spieler ist es nie einfach, eine solche Entscheidung zu akzeptieren. Wir müssen Sebastian nun wieder aufbauen."
Dass der Nationalspieler ausgerechnet bei seinem Ex-Klub so früh vom Feld musste, war für den Manager kein Grund für mehr Rücksicht. "Der Trainer nimmt keine Rücksicht, ob er hier ein Jahr Fußball gespielt hat oder nicht. Der Junge ist ja keine 18. Er ist Profi und 28."
Nach schwacher Leistung und nur 20 Ballaktionen im zentralen Mittelfeld wechselte Trainer Domenico Tedesco Rudy nach rund einer halben Stunde aus und brachte Omar Mascarell. Der Nationalspieler hatte zuvor seine beiden Zweikämpfe verloren und sah speziell beim 1:2-Gegentreffer unglücklich aus.
Tedesco über Rudy-Auswechslung: "Wollten den aggressiven Sechser"
"Es ist so, dass wir den aggressiven Sechser über Omar Mascarell wollten. Wir waren 1:2 zurück, haben viel leiden müssen in der Anfangsphase und hatten nicht den gewünschten Ballbesitz", erklärte Tedesco seine Maßnahme auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Es habe sich letztlich nicht um eine Entscheidung gegen Rudy, sondern für Mascarell gehandelt, versuchte der Coach die entstandene Aufregung klein zu halten.
"Die Begründung ist nicht, dass Basti schlecht war, sondern es war eine individualtaktische Entscheidung. Wir sind zu tief geworden, das wollten wir nicht", hatte Tedesco bereits zuvor bei Sky beteuert.
Der Coach wehrte sich auch gegen Spekulationen über einen möglichen Bruch zwischen ihm und dem Spieler, der nach seiner Auswechslung nicht auf der Bank Platz nahm, sondern ohne Blickkontakt zum Coach direkt in den Katakomben der Allianz Arena verschwand.
"Ich war direkt am Coachen. Wir wollten in dieser Unterbrechung etwas ansprechen, viele Unterbrechungen gab ja es nicht davor." Dass Rudy direkt in die Kabine marschierte, sei "völlig normal und völlig legitim", so Tedesco.