Weltmeister duselt sich zur EM

SPOX
18. November 200721:36
SPOXGetty
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Glasgow - Nach einer schwarzen Woche für Italien hat der Weltmeister mit der Qualifikation für die EM-Endrunde wenigstens sportlich für positive Schlagzeilen gesorgt.

Bayern Münchens Stürmerstar Luca Toni ebnete mit seinem Blitztor nach nur 70 Sekunden den 2:1 (1:0)-Sieg der Squadra Azzurra in Glasgow gegen Schottland, womit sich das Team von Nationaltrainer Roberto Donadoni mit 26 Punkten an die Spitze der B setzte.

Durch den Erfolg der Italiener löste auch der am Samstag spielfreie Vizeweltmeister Frankreich (25 Punkte) das EM-Ticket, weil die Schotten (23) als Dritter bereits alle Spiele absolviert haben.

Vor 52.000 Zuschauern im ausverkauften Hampden Park verwertete Toni, der schon im Hinspiel beide Treffer zum 2:0-Sieg erzielt hatte, eine präzise Hereingabe von Antonio Di Natale zur Führung. Nach dem Ausgleich von Barry Ferguson (65.) sorgte Christian Panucci in der ersten Minute der Nachspielzeit für den umjubelten Siegtreffer.

Kein großes Turnier seit 1998

Die Schotten, die beide Spiele gegen Frankreich gewonnen hatten und im vorletzten Spiel ein schmerzhaftes 0:2 in Georgien kassierten, müssen damit weiter auf die erste Teilnahme an einem großen Turnier seit der WM-Endrunde 1998 warten.

Der sportliche Erfolg der Azzurri wird angesichts der Geschehnisse in der vergangenen Woche allerdings wieder schnell in den Hintergrund rücken. Die Stars des Weltmeisters liefen im strömenden schottischen Regen mit Trauerflor in Gedenken an den am vergangenen Wochenende getöteten Fan von Lazio Rom auf. Gabriele Sandri war vor Wochenfrist an einer Autobahnraststätte durch die Kugel aus der Dienstwaffe eines Polizisten zu Tode gekommen.

Danach war es in mehreren italienischen Städten und besonders in Rom zu schwersten Ausschreitungen und Sachbeschädigungen gekommen. Davon aber unbeeindruckt gingen die italienischen Stars am Samstagabend auf tiefem Boden von Beginn an aggressiv zu Werke und schockten die Bravehearts mit dem frühen Führungstor.

Italien dominiert Anfangsphase

Mauro Camoranesi hätte bereits in der dritten Minute alles klar machen können, setzte den Ball aus kurzer Distanz aber über das Tor. Die Gastgeber kamen erst nach einer Viertelstunde besser ins Spiel.

Lee McCullouchs Distanzversuch wurde von Gianluca Zambrotta abgeblockt (16.), dann zielte Barry Ferguson über das Tor (17.). Nach einer Ecke verfehlte Alan Hutton per Kopf nur knapp das italienische Gehäuse. Nach 31 Minuten hatten die Schotten aber nochmals Glück, als den Italienern aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung ein Treffer von Antonio di Natale nicht anerkannt wurde.

Die größte Ausgleichschance der Schotten vereitelte Andrea Pirlo in der Nachspielzeit, als er nach einem Kopfball von David Weir per Kopf auf der Linie rettete.

McCulloch trifft das leere Tor nicht

In der zweiten Hälfte erhöhten die Gastgeber den Druck und wurden schließlich durch das Abstaubertor von Ferguson (65.) belohnt. Allerdings war der Treffer nicht ganz regulär, weil Ferguson bei einem Schuss von McCullouch im Abseits gestanden hatte. Zehn Minuten vor Schluss hatte McCulloch den Siegtreffer für die Schotten auf dem Fuß.

Der Stürmer hämmerte den Ball jedoch aus zwölf Metern am leeren Tor vorbei. Danach konnte sich Schottland keine zwingenden Chancen mehr erarbeiten. Panucci sorgte nach einem Freistoß mit einem Kopfball für die Entscheidung.