Erst gnadenlos effizient, dann mit Glück im Schlussspurt: Der FC St. Pauli hat das Spitzenspiel der 2. Bundesliga gewonnen und seine Tabellenführung ausgebaut. Bei Holstein Kiel setzte sich der Spitzenreiter 4:3 (3:0) durch, liegt nun sechs Punkte vor den zweitplatzierten Norddeutschen und hat den Aufstieg fest im Blick.
Gar zehn Zähler beträgt der Vorsprung auf den Stadtrivalen Hamburger SV, der den Relegationsplatz belegt.
Oladapo Afolayan (11., 36.) und Marcel Hartel (34.) schockten die zunächst forschen Kieler mit ihren Treffern. Insbesondere der Doppelschlag durch Afolayan und Hartel innerhalb von knapp 90 Sekunden brach den Rhythmus der Gastgeber, die bereits im Hinspiel mit 1:5 unter die Räder gekommen waren. Nach der Pause drehte Kiel auf: Shuto Machino (53.), Joshua Mees (65.) und Alexander Bernhardsson (82.) ließen Holstein hoffen, Connor Metcalfe (57.) war für die Gäste erfolgreich.
"Wir spielen eine überragende erste Halbzeit, dann machen sie drei Tore. Wir gehen trotzdem mit drei Punkten nach Hause", sagte Hartel bei Sky. "Wir müssen Woche für Woche auf dem Boden bleiben und einfach Gas geben. Am Ende werden wir sehen, ob es reicht." Für Trainer Fabian Hürzeler gab es "zu viel Spannung. Es ist ein Weckruf für uns, dass es nicht mit 90 Prozent geht."
Im Duell des Ersten gegen den Zweiten hatte Kiel die erste Großchance. Finn Porath (5.), der am Freitag seinen 27. Geburtstag feierte, verzog jedoch aus guter Position, und auch ein Distanzschuss von Machino (9.) flog am Tor der Gäste vorbei.
Wie es besser geht, machte dann das Team von Hürzeler vor. Afolayan wurde im Strafraum nicht energisch gestört und traf. Kiel jedoch war nicht geschockt und drängte umgehend auf den Ausgleich. Das große Problem war die Effizienz: Erst scheiterte Steven Skrzybski (18.) an Nikola Vasilj, dann parierte der Torhüter einen Abpraller vom Innenpfosten gerade noch vor der Linie.
Das rächte sich: Hartel und erneut der starke Afolayan bauten die Führung für die abgezockten Gäste weiter aus.
Kiel blieb auch nach der Pause hartnäckig - und brachte die Gäste in arge Bedrängnis. Kurz vor Schluss verpasste Bernhardsson (89.) den Ausgleich hauchdünn, St. Pauli traf in der Nachspielzeit zweimal die Latte.
gettySC Paderborn siegt beim SV Wehen Wiesbaden
Der SC Paderborn hat sich derweil im Aufstiegsrennen zurückgemeldet. Nach der heftigen Heimniederlage gegen Holstein Kiel (0:4) gewann die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok am Freitagabend bei Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden mit 2:1 (1:1) und sprang zumindest vorübergehend auf Rang fünf.
Franko Kovacevic brachte Wiesbaden in Führung (30.), dann drehte Paderborn das Spiel. Koen Kostons (39.) glich noch vor der Pause aus, Filip Bilbija traf in der Schlussphase zum Sieg (82.).
Wiesbaden blieb zum vierten Mal nacheinander ohne Sieg und muss nach unten schauen. Es droht der Absturz auf Tabellenplatz 14.