Borussia Mönchengladbach hat das Siegen verlernt: Auch im Heimspiel gegen Aufsteiger Werder Bremen ist das ins Schlingern geratene Team von Trainer Daniel Farke trotz zweimaliger Führung nicht über ein 2:2 (0:0) hinausgekommen. Seit dem Erfolg gegen Bayern München (3:2) hat die Fohlenelf in vier Spielen nicht mehr gewonnen.
Tore von Marcus Thuram (48.) und Florian Neuhaus (73.) reichten nicht für die Borussia, die ihre zarten Träume von Europa wohl endgültig begraben muss. Der Tabellennachbar aus Bremen kam durch Marvin Ducksch (65. und 89.) zweimal zurück und darf das Thema Abstieg zu den Akten legen.
"In der ersten Halbzeit haben wir eine sehr gute Partie gemacht und die klareren Chancen gehabt", sagte Bremens Torjäger Niclas Füllkrug bei DAZN: "In der zweiten Hälfte haben wir lange Probleme gehabt, Zugriff zu bekommen."
"Wir wollen dominant auftreten und den Ton setzen", hatte Farke vor Anpfiff gefordert - und wurde zunächst erhört: Die Borussia begann mit viel Elan, ließ den Ball laufen und kam nach einem Fehler des erst 17 Jahre alten Werder-Verteidigers Fabio Chiarodia auch zur ersten guten Chance - Lars Stindl verzog (8.).
Chiarodia, mit 17 Jahren und 285 Tagen jüngster Startelf-Spieler der Bremer Bundesliga-Geschichte, begann ebenso wie Torhüter Michael Zetterer erstmals für Werder. Eine Krankheitswelle hatte das Team vom Trainer Ole Werner arg geschwächt - kurzfristig musste auch Stammkeeper Jiri Pavlenka passen. Ersatzmann Zetterer zeichnete sich mit einer Glanzparade aus, als er einen Schuss von Thuram aus fünf Metern entschärfte (22.).
Bremens Notelf hielt sich aber wacker, kombinierte gefällig und kam nach einer halben Stunde auch zu Chancen. Gladbach hatte dabei Glück, als Torjäger Niclas Füllkrug nach einem Zweikampf mit Jonas Hofmann zu Boden ging, der Elfmeterpfiff aber ausblieb (32.). Im ausverkauften Borussia-Park ging es nun hin und her: Der quirlige Füllkrug scheiterte am zurückgekehrten Stammkeeper Jonas Omlin (41.), auf der Gegenseite lupfte Thuram den Ball über das Tor (42.).
Borussia Mönchengladbach - Werder Bremen: Die Stimmen
Daniel Farke (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir hätten den Sieg verdient gehabt, daher fühlt sich der späte Ausgleich wie eine Niederlage an. Wir haben ein erstklassiges Spiel abgeliefert, haben viele Chancen kreiert. Aber man muss die Chancen auch machen. Wer weiß, vielleicht wird dieser Punkt noch wertvoll, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt."
Ole Werner (Trainer Werder Bremen): "Wir sind mit vielen Handicaps angetreten, haben auf wahnsinnig viele Spieler verzichten müssen. In der zweiten Halbzeit hatten wir sicher weniger Spielanteile. Aber wir sind zweimal zurückgekommen, das nötigt mir riesigen Respekt ab. Unter dem Strich war es ein sehr verdienter Punkt für diese Umstände."
Werder Bremen: Ducksch trifft spät zum Ausgleich
Unmittelbar nach der Pause machte es der Franzose dann besser. Nach einem Ballverlust von Mitchell Weiser bediente Hofmann Thuram per Hacke, der Torjäger traf aus 16 Metern flach ins lange Ecke. Gladbach hatte nun ein deutliches Chancenplus, alleine Hofmann (55./60.) vergab mehrere Gelegenheiten zur Vorentscheidung.
Die Strafe folgt aus dem Fuß, als Ducksch nach Vorlage des kurz zuvor eingewechselten Romano Schmid sein siebtes Saisontor erzielte. Gladbach hatte aber die passende Antwort parat, als der lange verletzte Neuhaus aus 16 Metern traf. Doch Ducksch antwortete erneut.
Borussia Mönchengladbach - Werder Bremen: Die Daten zum Spiel
Mönchengladbach: Omlin - Scally, Itakura, Elvedi, Netz - Kramer, Kone - Hofmann, Neuhaus, Stindl (85. Wolf) - Thuram (76. Plea). - Trainer: Farke
Bremen: Zetterer - Pieper, Stark, Chiarodia (63. Buchanan) - Weiser, Gruev (81. Philipp), Jung - Schmidt (63. Schmid), Stage (87. Dinkci) - Füllkrug, Ducksch. - Trainer: Werner
Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)
Tore: 1:0 Thuram (48.), 1:1 Ducksch (65.), 2:1 Neuhaus (73.), 2:2 Ducksch (89.)
Zuschauer: 54.042 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Neuhaus - Weiser (6)