Union Berlin verpasst mit dem 0:0 gegen Schalke 04 die Tabellenführung, Königsblau stellt einen Nullnummernrekord auf.
Nach der historischen Nullnummer rätselten alle, was sie davon halten sollten: Der verhinderte Tabellenführer Union Berlin trauerte der verpassten Chance nach, die Torlos-Rekordler von Schalke "00" freundeten sich schneller mit dem Punkt an.
"Für die Zuschauer war es nicht das schönste Spiel", meinte Union-Kapitän Christopher Trimmel nach dem 0:0 gegen den Tabellenletzten, "es war nicht unser bester Tag." Statt am FC Bayern an der Spitze vorbeizuziehen, reisen die Berliner am kommenden Wochenende als Jäger und nicht als Gejagter zum Gipfeltreffen nach München. Dennoch wollte Abwehrspieler Robin Knoche "zufrieden sein".
Die Schalker, die mit dem vierten 0:0 in Folge einen Bundesligarekord aufstellten, mussten auch erst ihre Gefühle sortieren. "Jeder Defensivspieler freut sich, aber trotzdem brauchen wir drei Punkte, das ist uns wieder nicht gelungen", sagte Torhüter Ralf Fährmann: "Aber wir sind auf dem richtigen Weg, wir treten nicht auf wie ein Tabellenletzter."
Aber: Mit nur 13 Punkten hinken die Königsblauen der Konkurrenz im Abstiegskampf weiter recht deutlich hinterher, ihren Negativrekord bauten sie auf 38 Bundesliga-Auswärtsspiele in Folge ohne Sieg aus. "Wir versuchen, mit unseren Waffen zu kämpfen", meinte Fährmann.
Schalke 04: Vier Spiele ohne Gegentor zuletzt 2018
Trösten dürfte Schalke auch die Statistik aus besseren Zeiten nur wenig: Vier Bundesligaspiele in Folge ohne Niederlage gab es zuletzt vor über drei Jahren - vor dem großen Absturz, der anderthalb Jahre später zum Abstieg führte. Vier Spiele in Folge ohne Gegentor letztmals 2018: Damals wurde Schalke Vizemeister.
Für Union war es drei Tage nach dem Remis bei Ajax Amsterdam die zweite Nullnummer nacheinander. Dennoch meinte Trimmel: "Wir genießen diese Wochen, wir haben alles vor uns."
Die erneute Teilnahme am internationalen Wettbewerb als neues Saisonziel hatten die Berliner vor dem Spiel ausgerufen. Das am 21. Spieltag zu tun, sei "surreal", so Trainer Urs Fischer.
Ganz real waren die Berliner Anlaufschwierigkeiten gegen Königsblau. Fischer hatte angesichts der Dreifachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League auf fünf Positionen umgestellt - das machte sich bemerkbar.
Die Berliner überzeugten zwar mit großem Einsatz und guter Zweikampfführung, taten sich gegen die gut organisierten Gäste aber sehr schwer. Pässe fanden ihr Ziel im letzten Drittel zu selten, auch lange Bälle auf das Offensivduo Kevin Behrens und Sven Michel verteidigte Schalke sicher. In der Summe war Union so zu harmlos.
Beide Mannschaften neutralisierten sich in einem ereignisarmen Duell. Auf die erste Großchance durch Danilho Doekhi (23.) mussten die 22.012 Fans im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei lange warten. Fährmann parierte stark. Das Spiel blieb bis zur Pause kampfbetont und ohne weitere Höhepunkte.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst wenig. Union fand kein Durchkommen, auch Schalkes Offensivprobleme waren offensichtlich. Fischer versuchte, mit der Einwechslung von Topscorer Sheraldo Becker für mehr Gefahr zu sorgen. Stattdessen wurden die Gäste mutiger und drangen wiederholt in den Berliner Strafraum vor.
Union Berlin - Schalke 04: Die Stimmen
Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "Es war ein Spiel, in dem sich zwei Mannschaften fast neutralisiert haben. Am Schluss musst du mit dem Resultat und dem Verlauf des Spiels zufrieden sein. Ich kann sehr gut damit leben. Wir haben uns in der Spieleröffnung schwerer getan als angenommen. Mir hat zwischendurch der Mut gefehlt. Logisch hätten wir dieses Spiel gerne gewonnen."
Thomas Reis (Trainer Schalke 04): "Man muss zufrieden sein. Union spielt eine fantastische Saison, es ist schwer, hier Punkte zu holen. Wir haben das Spiel offen gestaltet. Wir haben wieder die Null gehalten, haben wieder mit einem Gegner mitgehalten. Das stimmt mich zuversichtlich."
Union Berlin - Schalke 04: Die Daten zum Spiel
Union: Rönnow - Baumgartl, Knoche, Doekhi - Trimmel, Laidouni (66. Seguin), Khedira, Haberer (81. Thorsby), Gießelmann (81. Roussillon) - Michel (58. Becker), Behrens (65. Jordan). - Trainer: Fischer
Schalke: Fährmann - Brunner (90.+1 Can Aydin), Jenz, Yoshida, Uronen (36. Ouwejan) - Kral, Krauß, Zalazar (79. Terodde) - Drexler, Frey (79. Karaman), Bülter. - Trainer: Reis
Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Behrens (2), Gießelmann (4) - Jenz (2)