Auch dank Bayern-Torjäger Eric Maxim Choupo-Moting kommt Kamerun im Kampf ums WM-Achtelfinale gegen Serbien noch zu einem wilden 3:3.
Eric Maxim Choupo-Moting fuhr mit der Hand durch sein blondiertes Haar und pustete kräftig durch. Nach seinem ersten WM-Tor zur Krönung von Kameruns famoser Aufholjagd gegen Serbien blickte Bayern Münchens Superstürmer nicht recht zufrieden drein - doch die Teamkollegen schwärmten von den Qualitäten ihres Anführers.
"Er ist ein Leader, dem man einfach vertraut. Er braucht nur eine Chance für ein Tor", lobte Hannover-Profi Gael Ondoua seinen Kapitän nach dem wilden und mitreißenden 3:3 (1:2) nach einem Zwei-Tore-Rückstand. "Das ist die Mentalität, die du zeigen musst, wenn du ein WM-Spiel gewinnen willst", hob der als Joker glänzende Vincent Aboubakar hervor.
Genau die wird es auch am Freitag brauchen. Denn für den Einzug ins Achtelfinale benötigen die "Unzähmbaren Löwen" einen Sieg gegen den Rekordweltmeister Brasilien und Schützenhilfe.
Beim Sechs-Tore-Spiel hatten Aboubakar (64.) mit einem wunderbaren Lupfer und Choupo-Moting (66.) den Punktgewinn gesichert. Strahinja Pavlovic (45.+1), Sergej Milinkovic-Savic (45.+3) und Aleksandar Mitrovic (53.) hatten zuvor die Serben vermeintlich komfortabel in Führung geschossen, nachdem Jean-Charles Castelletto (29.) für das erste Turniertor der Kameruner verantwortlich war. Mit jeweils einem Punkt sind beide Teams am Freitag zum Siegen verdammt.
Serbien dreht Partie vor der Pause
Den Kamerunern fehlte überraschend ihr Stammkeeper Andre Onana, der kurz vor dem Spiel aus disziplinarischen Gründen suspendiert worden war. Unruhe gab es aber auch bei den Serben: Nach dem Auftakt gegen Brasilien (0:2) war ein Foto einer nationalistischen Fahne in der Kabine aufgetaucht, auf der auch die Umrisse des Kosovo in serbischen Nationalfarben abgebildet waren - die FIFA ermittelt.
Davon ließen sich die Serben vor 39.789 Zuschauern in Al-Wakrah aber zunächst nichts anmerken. Erst nach einer Viertelstunde begannen sich die Afrikaner erfolgreich zu wehren.
Und sie belohnten sich: Castelletto schob den Ball nach einer Ecke am zweiten Pfosten ein. Doch die stark besetzten Serben drehten in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch groß auf: Erst glich Red-Bull-Salzburg-Innenverteidiger Pavlovic, der nun mit 21 Jahren und 188 Tagen Serbiens jüngster Torschütze der WM-Geschichte ist, nach einem ruhenden Ball aus, dann stellte Milinkovic-Savic aus 18 Metern das Spiel auf den Kopf.
Mitrovic, der kurz vor der Pause das 3:1 auf dem Fuß hatte (45.+3), machte es nach dem Seitenwechsel am Ende einer tollen Kombination besser. Die Afrikaner rannten in der Folge an, der eingewechselte Aboubakar machte das Spiel mit einem traumhaften Tor nochmal spannend - und Choupo-Moting setzte der starken Aufholjagd die Krone auf.
Kamerun - Serbien: Die Daten zum Spiel
Kamerun: Epassy - Fai, Castelletto, Nkoulou, Nouhou - 8 Anguissa (ab 81. Oum), Kunde (ab 67. Ondoua), Hongla (ab 55. Aboubakar) - Mbeumo (ab 81. Nkoudou), Choupo-Moting, Toko Ekambi (ab 67. Bassogog). - Trainer: Song
Serbien: V. Milinkovic-Savic - Milenkovic, Veljkovic (ab 78. Babic), Pavlovic (ab 56. Mitrovic) - Zivkovic (ab 78. Radonjic), Maksimovic, Lukic, Kostic (ab 90.+1 Djuricic) - Tadic, S. Milinkovic-Savic (ab 79. Grujic) - A. Mitrovic. - Trainer: Stojkovic
Schiedsrichter: Mohammed Abdullah Mohammed (Vereinigte Arabische Emirate)
Tore: 1:0 Castelletto (29.), 1:1 Strahinja Pavlovic (45.+1), 1:2 Sergej Milinkovic-Savic (45.+3), 1:3 Mitrovic (53.), 2:3 Vincent Aboubakar (64., nach Videobeweis), 3:3 Choupo-Moting (66.)
Gelbe Karten: Nkoulou, Bassogog - Jovic, Milenkovic