Eintracht Frankfurt hat scheinbar in die Erfolgsspur gefunden. Nach dem 2:0-Sieg beim Überraschungs-Dritten SC Freiburg klopfen die Hessen an die Tür zur oberen Tabellenhälfte.
Kevin Trapp hüpfte freudestrahlend in Richtung Tribüne zu den Fans, Trainer Oliver Glasner klatschte in der Coachingzone seine Assistenten und Ersatzspieler mit einem gelösten Lächeln ab: Eintracht Frankfurt hat durch ein 2:0 (2:0) beim Überraschungs-Dritten SC Freiburg offenbar nun auch in der Bundesliga in den Europa-League-Modus gefunden.
Trapps und Glasners Zufriedenheit nach dem zweiten Sieg der international noch unbesiegten Hessen im Oberhaus nacheinander war nur allzu verständlich, klopft ihr äußerst holprig in die Saison gestartetes Team doch inzwischen an die Tür zur oberen Tabellenhälfte.
"Das war ein absoluter Teamerfolg und schön anzusehen", kommentierte Glasner am DAZN-Mikrofon Frankfurts insgesamt erst dritten Bundesliga-Erfolg unter seiner Regie durch Tore von Jesper Lindström (34.) und Filip Kostic (43.). Aus seiner Erleichterung machte der 47-Jährige, der im Vorfeld der Partie die Verantwortung für die Anlaufschwierigkeiten der Hessen übernommen hatte ("Das kreide ich mir an"), kein Hehl: "Wir sind alle wahnsinnig froh."
Trapp atmete auch mit Blick auf die Tabelle durch. "Der Sieg war wichtig, weil unten auch andere Mannschaften gewonnen haben", konstatierte der Keeper und bilanzierte: "Wir haben etwas Glück gehabt, aber wir haben auch gut dafür gearbeitet. Wenn man so kämpft, darf auch mal gewinnen."
SC Freiburg in der Krise? "Sicher nicht!"
Das Lager der vorerst scheinbar entzauberten Freiburger hakte die zweite Niederlage nacheinander und erste Heimpleite nach saisonübergreifend neun Begegnungen ohne Niederlage gefasst ab.
"Wir haben nicht alles richtig gemacht, aber vieles gut. Aber an manchen Tagen geht es eben nicht", meinte Trainer Christian Streich. Sein Kapitän Christian Günter wollte die Rückschläge nicht als Fingerzeige für den weiteren Saisonverlauf werten: "Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, aber in der Bundesliga kommt keine Laufkundschaft", meinte der 28-Jährige und stellte klar: "Wir reden nach einer Niederlage bei Bayern München und einer zuhause sicher nicht von einer Krise."
Vor 32.500 Zuschauern tasteten sich beide Teams zunächst ab. Nachdem ersten Gäste-Vorstößen übernahm Freiburg zunehmend die Initiative. Mitte des ersten Durchgangs musste Trapp binnen sechs Minuten dreimal und einen Rückstand seines Teams verhindern.
Entsprechend überraschend fiel die Eintracht-Führung: Lindström nutzte Unsicherheiten in der bis dahin mit nur neun Gegentoren besten Abwehr der Liga und einen Abpraller zu seinem ersten Saisontor. Neun Minuten später segelte ein von Kostic als Flanke geplanter Freistoß aus dem rechten Halbfeld im Freiburger Strafraum an Freund und Feind sowie auch am verdutzten SC-Schlussmann Mark Flekken vorbei ins Tor.
Freiburg im Alu-Pech - Tuta klärt auf der Linie
Die Freiburger kamen ehrgeizig aus der Kabine zurück. Fünf Minuten nach einem Pfosten-Kopfball von Nicolas Höfler einen kam Vincenzo Grifo bei einem Zweikampf im Frankfurter Strafraum zu Fall und ließ Freiburgs Anhang auf einen Strafstoß hoffen (55.). Doch auf Befragung durch Schiedsrichter Florian Badstübner (Windsbach) räumte Italiener ein, nicht von seinem Gegenspieler Chandler getroffen worden zu sein. "Ich habe keine Kontakt gespürt", relativierte Grifo seinen Sturz: "Wir wollen immer fair gewinnen."
Seine Fairness wäre nur 60 Sekunden später fast belohnt worden, doch Grifos Volleyschuss schlug der Brasilianer Tuta für den schon geschlagenen Trapp von der Linie. Zuvor scheiterten die Freiburger am Pfosten.
Im Zuge des immer offeneren Schlagabtauschs hatte auch die Glasner-Elf Chancen. Doch nacheinander vergaben Lindström gegen Flekken (57.) und Daichi Kamada (58.). Danach zog sich Frankfurt wieder mehr zurück, doch die Gastgeber konnten ihre optische Überlegenheit nicht in zählbaren Erfolg ummünzen.
SC Freiburg - Eintracht Frankfurt: Die Stimmen
Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir sind erst nicht gut ins Spiel gekommen. Dann waren wir zwar drin, aber Frankfurt macht die Tore. In der zweiten Halbzeit haben wir alles gegeben. Frankfurt hatte Glück, wir nicht - und dann verlierst Du eben. Wir haben nicht alles richtig gemacht, aber vieles gut. Aber an manchen Tagen geht es eben nicht."
Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt): "Das war ein absoluter Teamerfolg und schön anzusehen. In der ersten Halbzeit haben wir hervorragend gespielt, den Ball gut laufen lassen und gut zwischen die Linien gespielt. Nach der Pause haben wir mit viel Leidenschaft verteidigt und großen Kampfgeist gezeigt."
SC Freiburg - Eintracht Frankfurt: Die Aufstellungen
- Freiburg: Flekken - Gulde, Lienhart, Schlotterbeck (46. Schade) - Kübler (85. Weißhaupt), Maximilian Eggestein (69. Haberer), Höfler, Günter - Jeong (69. Sallai), Höler, Grifo (90. Demirovic)
- Frankfurt: Trapp - Tuta, Hasebe, Ndicka - Chandler (65. Toure), Sow (74. Rode), Jakic, Kostic - Lindström (74. Ache), Kamada - Borre (85. Ilsanker)