Gleich der erste Spieltag der Rückrunde lieferte einige Antworten auf dringliche Fragen der Winterpause. Schalkes junges Duo ist auch getrennt stark, Freiburgs neuer Trainer Christian Streich hat offenbar vieles richtig gemacht. Und die Wolfsburger Zugänge? Zeigten vielversprechende Ansätze.
FC Schalke 04
Das Schalker Selbstbewusstsein hat den Winterurlaub zudem unbeschadet überstanden, die Königsblauen spielten ihr Spiel wie selbstverständlich, in einigen Phasen - wie beim fantastisch herausgespielten 3:0 - sogar richtig überzeugend.
Zugang Obasi hatte ein paar sehr gute Szenen, hat sich schnell eingefügt und offenbar wieder mehr Freude am Fußball als zuletzt in Hoffenheim.
VfB Stuttgart
Auf Schalke fehlten den Schwaben aber die personellen Alternativen, also schickte Labbadia seine Mannschaft im 4-3-3 (offensiv) und 4-1-4-1 (defensiv) aufs Feld. Lenker Kvist hatte in der Vorbereitung zu viele Einheiten verpasst (Infekt), weshalb ihm Hajnal und Kuzmanovic als Absicherung zur Seite gestellt werden mussten.
Cacau fand sich deshalb plötzlich auf der linken Seite wieder und hatte damit gehörige Probleme. Seine Laufwege passten überhaupt nicht, mit zunehmender Spielzeit drängte Cacau dann auch immer weiter in die Mitte. Immerhin passten aber seine Laufbereitschaft und sein Engagement.
Und: Mit Raphael Holzhauser hat es endlich eins der vielen Talente zu den ersten Bundesligaminuten gebracht.
VfL Wolfsburg
Rodriguez hatte links in der Viererkette einige sehr gute Szenen, Jiracek spielte aggressiv im Zentrum neben Polak - ganz anders als der zögerliche Josue. Vieirinha hatte das Pech, ganz vorne spielen zu müssen, weil Mandzukic nicht rechtzeitig fit wurde - eigentlich ist Vieirinha offensiver Mittelfeldspieler. Sio belebte das Wolfsburger Spiel nach seiner Einwechslung enorm, zeigte seine Fähigkeiten im Dribbling.
"Man hat gesehen, dass sich der ein oder andere schon noch an den Rhythmus der Bundesliga gewöhnen muss. Das war aber von vornherein auch klar und von daher bin ich froh, dass wir noch Steigerungspotential in unserer Mannschaft haben", sagt Magath nach dem Spiel.
Fast noch wichtiger als personelle Erwägungen war aber die grundlegende Einstellung der Mannschaft. Wolfsburg kam Köln als Gegner wohl gerade Recht, ist der FC in Auswärtsspielen doch generell recht passiv unterwegs. Insofern relativieren sich einige Dinge auch.
Trotzdem hat Magath "mehr Struktur und eine vernünftige Spielanlage" erkannt. Das hatte mehr Gesicht", so Wolfsburgs Trainer. Dazu trug auch seine Umstellung auf der linken Seite bei, wo Rodriguez und davor Schäfer richtig viel Druck machten.
1. FC Köln
Völlig frei vor Benaglio schlenzte der Slowenen den Ball übers Tor. Mitte der zweiten Halbzeit war das und Köln zu diesem Zeitpunkt mindestens gleichwertig. "Das Spiel stand auf des Messers Schneide. Wenn Nova den macht, gewinnen wir das Spiel.", so Sascha Riether.
"Normalerweise macht er die. Aber das ist kein Vorwurf. Der Tag wird kommen, wo er den reinmacht", sah es Torhüter Michael Rensing ähnlich. Aber immerhin: "Es war im Vergleich zu einigen Auswärtsspielen in der Hinrunde ein riesiger Schritt nach vorne!"
1899 Hoffenheim
Bis auf eine dicke Chance durch Ibisevic blieb in der Offensive vieles Stückwerk. In Teilgebieten wie etwa der Laufbereitschaft, waren Fortschritte erkennbar, was Trainer Stanislawski auch zu der sehr optimistischen Formulierung bewegte: "Wir haben 45 starke Minuten gespielt, mit Tempo und viel Ballbesitz und vielen guten Anspielen in unser Sturmzentrum."
Hannover 96
Zwar häufen sich die Remis bei 96 mittlerweile ordentlich an - das 0:0 in Hoffenheim war bereits die neunte Punkteteilung - wirklich böse konnte darüber aber niemand sein.
"Wir haben viel in das Spiel investiert, sind viel gelaufen und haben hart gearbeitet. Wir nehmen den Punkt gern. Er ist die Belohnung für unser ordentliches Spiel. Angesichts der vielen personellen Hiobsbotschaften ist der Punkt verdient", sagte Slomka hinterher.
Teil 2: Freiburgs Wandlung, Bremens Youngster
SC Freiburg
Das System blieb wie in der Hinrunde ein 4-1-4-1, aber auffällig war, wie viele Freiheiten Putsila in der Offensive bekam. Trainer Streich fand in seinem ersten Spiel die richtige Ansprache und eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive. Clever von Streich: Er wollte den neuen Kapitän erst bestimmen, ließ ihn dann aber doch die Mannschaft wählen, um so das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.
Passend dazu war es Streichs Liebling aus der U 19, Matthias Ginter, der den späten Treffer zum wichtigen Dreier gegen Augsburg erzielte.
FC Augsburg
Die ersten Spiele einer Rückrunde sind wahrlich nicht vorentscheidend, für den FCA aber trotzdem von enormer Bedeutung. In Freiburg wollte man den Anstand auf den Verfolger zumindest wahren und nach oben nicht verlieren. Die Niederlage tut deshalb besonders weh, weil man gegen einen direkten Kontrahenten klar unterlegen war und sich die Mannschaft zu keinem Zeitpunkt richtig aufbäumen wollte.
Kleiner Lichtblick: Wie es zum Klassenerhalt definitiv nicht reichen wird, hat der FCA mit seiner Leistung in Freiburg gezeigt. Die Mannschaft muss jetzt schnell die richtigen Lehren ziehen aus der großen Enttäuschung im Breisgau. Dann hätte die Niederlage doch noch ihr Gutes.
1. FC Nürnberg
Das neue System griff zwar noch nicht so richtig, aber Zugang Hlousek zeigte schon einige vielversprechende Ansätze. Vor allen Dingen bei Standards war der Linksverteidiger gefährlich, sein Freistoß führte in der Vorbereitung auch zum 2:0 durch Maroh.
Allerdings war die Mannschaft wegen der Umstellung in der Rückwärtsbewegung nicht mehr so kompakt und unbequem wie sonst.
Hertha BSC
Coach Skibbe stellte dann auch kaum um, brachte Ronny für dessen gesperrten Bruder Raffael. Ronny enttäuschte aber im offensiven Mittelfeld und wurde in der Halbzeit ausgewechselt.
Nachgebessert soll in der Winterpause nicht mehr werden. Es fehlt schlicht das Geld, Skibbe sieht dazu auch gar keine Notwendigkeit. "Wir planen nicht, personell nachzulegen. Wir warten darauf, dass Andre Mijatovic in der kommenden Woche im Heimspiel gegen den HSV wieder spielen kann. Dann werden wir bei Standards - defensiv wie offensiv - mit seiner Robustheit wieder stärker."
1. FC Kaiserslautern
Auch wenn noch nicht alles funktioniert hat und Swierczok noch einiges lernen muss, war Trainer Kurz mit dem ersten Auftritt zufrieden.
"Er hat das relativ abgeklärt gemacht. Man sieht, er muss noch mehr mit dem Körper arbeiten. Am Schluss hat man die Qualität gesehen, wie er sich da um den Mann rumdreht. Er hat seine gute Vorbereitung bestätigt."
Werder Bremen
Dafür war wie angekündigt der erst 18-jährige Trybull dabei und kam zu seinem Bundesligadebüt. Seine Daten konnten sich sehen lassen: Trybull spulte mit 13,5 Kilometer die größte Laufstrecke aller Spieler ab, hatte eine überragende Passquote von rund 84 Prozent.
Lediglich die Zweikampfquote (35 Prozent) ist noch verbesserungswürdig. Ansonsten aber ein starkes Debüt des Youngsters.
Nach Prödls Gesichtsverletzung will sich Werder nun unbedingt noch auf dem Transfermarkt umschauen.
"Wir haben einige Namen auf der Liste", so Geschäftsführer Allofs.
Der 18. Spieltag im Überblick
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