Den FC Liverpool hat am 5. Spieltag der Champions League das Aus in der Vorrunde ereilt, weil die erhoffte Schützenhilfe von Olympique Lyon gegen den AC Florenz ausgeblieben ist. In Gruppe G bekam Stuttgart ebenfalls keine Hilfe vom FC Sevilla. In der Barca-Gruppe F ist dagegen weiterhin noch alles offen. Der FC Arsenal hat das Achtelfinale erreicht, Louis van Gaals Ex-Klub ist draußen.
Gruppe E
Gruppe E: Ergebnisse/Tabelle
VSC Debrecen - FC Liverpool 0:1 (0:1)
Tor: 0:1 N'Gog (4.)
Ballbesitz: 33:67 Torschüsse: 4:15 Ecken: 3:12
Liverpool hätte sich in Debrecen auf den Kopf stellen können: Durch den Sieg von Florenz gegen Lyon im Parallelspiel war das erste Vorrunden-Aus der Reds seit der Saison 2002/2003 besiegelt. Die Reds waren das bessere Team, gingen früh in Führung und dominierten die Partie auch über weite Strecken.
Nur kurz vor der Pause und kurz vor dem Ende war Debrecen da und hätte in der Nachspielzeit beinahe den Ausgleich erzielt - aber auch das wäre ja letztlich egal gewesen. Immerhin ist Liverpool jetzt Top-Favorit auf die Europa League. Auch was.
Für Trainer Rafael Benitez hat das Aus indes keine weiteren Folgen. Sportdirektor Christian Purslow bezog sofort klar Stellung - und gab dem Spanier im Grunde eine Jobgarantie: "Es wird keinerlei Konsequenzen für Rafael haben. Er hat erst vor wenigen Monaten einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben und man ändert seine langfristigen Pläne nicht, weil man zwei späte Gegentore bekommt."
Spieler des Spiels: Daniel Agger (FC Liverpool)
Reaktionen:
"The Sun": "Autsch!"
Steven Gerrard (FC Liverpool): "In der Champions League kriegt man, was man verdient. Den Hauptgewinn haben wir jetzt verspielt, aber die Europa League müssen wir gewinnen."
AC Florenz - Olympique Lyon 1:0 (1:0)
Tor: 1:0 Vargas (28., Elfmeter)
Ballbesitz: 43:57 Torschüsse: 10:12 Ecken: 4:4
Florenz legte gegen das bereits qualifizierte Lyon los wie die Feuerwehr, Santana und Gilardino scheiterten allerdings am Gebälk. Dann aber trat Marchionni über rechts an und wurde von Cissokho elfmeterreif gelegt - Vargas verwandelte eiskalt. Von Lyon kam erstmal gar nichts, den ersten Torschuss der Gäste gab es erst in Minute 45.
Erst in der zweiten Halbzeit tat Lyon ein bisschen was für Liverpool und kam in der Schlussphase zu guten Chancen, die aber allesamt verballert wurden oder von Florenz-Keeper Frey entschärft wurden. Die größte Tat vollbrachte der Franzose in der Nachspielzeit, als er gegen den eingewechselten Lopez hielt. Florenz hatte zuletzt vor zehn Jahren eine CL-Vorrunde überstanden.
Spieler des Spiels: Sebastian Frey (AC Florenz)
Reaktionen:
Sebastian Frey (AC Florenz): "Obwohl ich Franzose bin, fühle ich mich als Italiener. Wenn ich gegen französische Teams spiele, gebe ich immer etwas mehr, weil ich ein Opfer der französischen Nationalmannschaft bin. Wir wollten einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und das haben wir."
Hier geht's zur Gruppe F: Alles noch offen für Barca und Inter
Gruppe F
Gruppe F: Ergebnisse/Tabelle
Rubin Kasan - Dynamo Kiew 0:0
Ballbesitz: 53:47 Torschüsse: 8:14 Ecken: 5:7
Die Nervosität aufgrund der spannenden Konstellation in der Gruppe war beiden Teams deutlich anzumerken. Kiew war im ersten Durchgang harmlos, das Flügelspiel lahmte beträchtlich. Kasan war dagegen über die Außen gefährlich. Vor allem Dominguez war viel unterwegs und wich oft auf den Flügel aus. Seinen Seitfallzieher entschärfte Kiew-Keeper Schowkowski stark.
Vor dem Kasten fehlte Kasan ansonsten jedoch die Präzision im Abspiel und die Durchschlagskraft. Im zweiten Durchgang machte Kiew dann mehr Dampf, auch über Außen. Richtig gefährlich wurde es aber fast nie. Die beste Chance vergab Schewtschenko nach einem Kasan-Missverständnis. Am Ende ein leistungsgerechtes Remis.
Auch klasse: Kasan-Coach Berdjew stand die gesamte Spielzeit nur mit einem Sakko bekleidet und Rosenkranz in der Hand an der Außenlinie, während es immer mehr stürmte und schneite. Alle anderen Kollegen am Spielfeldrand waren dick eingemummelt.
Spieler des Spiels: Alejandro Dominguez (Rubin Kasan)
FC Barcelona - Inter Mailand 2:0 (2:0)
Tore: 1:0 Pique (10.), 2:0 Pedro (26.)
Ballbesitz: 59:41 Torschüsse: 10:3 Ecken: 6:3
Barca war gefordert, Barca lieferte ab. In der ersten Halbzeit hatte Inter nichts zu melden, Cambiasso und Co. rannten Xavi, Iniesta und Pedro nur hinterher. Da machte es auch gar nichts, dass Messi und Ibrahimovic angeschlagen nur auf der Bank saßen und ihre Kräfte für das Spiel gegen Real Madrid am Wochenende schonten.
Nach Treffern von Pique und Pedro, jeweils eingeleitet von Xavi, tat Barca in Durchgang zwei nicht mehr als nötig. Inter hatte trotzdem keine echte Torchance mehr. Ex-Barca-Spieler Eto'o blieb weitestgehend unsichtbar. Barca kann nun in Kiew mit einem Tor verlieren und zieht trotzdem ins Achtelfinale ein. Zur Analyse
Spieler des Spiels: Xavi (FC Barcelona)
Reaktionen:
Pep Guardiola (FC Barcelona): "Ich gratuliere meiner Mannschaft zu dieser Leistung. Wir haben einen wichtigen Schritt gemacht. Jetzt müssen wir es in Kiew zu Ende bringen. Wir verlassen uns nur auf uns selbst."
Dejan Stankovic (Inter Mailand): "In dieses Stadion zu kommen und das eigene Spiel aufzuziehen, das ist nie einfach. Barcelona ist eine Mannschaft von höchster Qualität. Alles, was wir jetzt machen können, ist das nächste Spiel gegen Rubin abzuwarten, um uns zu qualifizieren."
Hier geht's zur Gruppe G: Keine Schützenhilfe für den VfB
Gruppe G
Gruppe G: Ergebnisse/Tabelle
Unirea Urziceni - FC Sevilla 1:0 (1:0)
Tor: 1:0 Dragutinovic (45., Eigentor)
Ballbesitz: 32:68 Torschüsse: 4:12 Ecken: 2:5
Hätte Sevilla gepunktet, hätte dem VfB im letzten Heimspiel gegen Urziceni ein Remis gereicht. Dass es nicht so kam, lag vor allem an Dragutinovic, der kurz vor der Halbzeit nach einem Freistoß der Rumänen einen Total-Blackout hatte und den Ball völlig unbedrängt ins eigene Tor köpfte.
Ansonsten war Sevilla tonangebend, ohne aber vor dem Kasten die letzte Konsequenz zu zeigen. Immer wieder stand ein Abwehrbein, die Latte oder Keeper Gierdius im Weg, der den Sieg in der Nachspielzeit gegen den freistehenden Konko festhielt.
Spieler des Spiels: Dacian Varga (Unirea Urziceni)
Reaktionen:
Manolo Jimenez (FC Sevilla): "Die Statistiken sprechen in jeder Hinsicht für uns. Wir haben das Spiel kontrolliert, wir waren besser. Aber was zählt, sind die Tore. Wir gratulieren Unirea, aber manchmal ist das Ergebnis unfair."
Glasgow Rangers - VfB Stuttgart 0:2 (0:1)
Tore: 0:1 Rudy (16.), 0:2 Kuzmanovic (59.)
Ballbesitz: 42:58 Torschüsse: 2:17 Ecken: 3:7
Coach Babbel vertraute einem 4-2-3-1 und hatte damit durchschlagenden Erfolg. Vor allem dank Cacau, der seine neu gewonnenen Freiheiten hinter der einzigen Spitze Pogrebnjak mit einem ungeheuren Laufpensum und sehr viel Kreativität ausfüllte.
Mit den flinken Hleb auf links und Rudy auf der rechten Seite machte der VfB das Spiel nach vorne schön breit und riss die Rangers-Abwehr immer wieder gut auseinander - auch wenn die Schotten teilweise mit fünf Spielern auf einer Linie den eigenen Strafraum verteidigten. Der Stuttgarter Sieg geht vollauf in Ordnung, weil Glasgow in 90 Minuten selbst nur zu einer einzigen Torchance kam, die Boyd kläglich vergab. Zur Analyse
Spieler des Spiels: Cacau (VfB Stuttgart)
Reaktionen:
Horst Heldt (VfB Stuttgart): "Das war ein wichtiger, guter und eindrucksvoller Sieg."
Markus Babbel (VfB Stuttgart): "Das fühlt sich super an. Ich kann gar nicht genug kriegen von diesem Gefühl."
Hier geht's zur Gruppe H: Arsenal zuhause ohne Mühe
Gruppe H
Gruppe H: Ergebnisse/Tabelle
FC Arsenal - Standard Lüttich 2:0 (2:0)
Tore: 1:0 Nasri (35.), 2:0 Denilson (45.)
Rote Karte: Mehdi Gonzalez (87./Standard Lüttich)
Ballbesitz: 64:36 Torschüsse: 18:7 Ecken: 9:2
Wie Barca machte auch Arsenal den Sack schon im ersten Durchgang zu, war aber gleich mehrere Klassen besser als der Gegner. Dass es am Ende nur 2:0 hieß, war eigentlich ein Witz, Arsenal führte die Belgier phasenweise richtig vor und hatte in der ersten Halbzeit 75 Prozent Ballbesitz. Erst in der zweiten Halbzeit schalteten die Hausherren etwas runter.
Trotzdem waren die Gunners ihren Gegenspielern meist einen Schritt voraus. Neben Fabregas überragte vor allem Denilson, der das 1:0 vorbereitete und selbst zum 2:0 traf. Lüttich war allerdings auch zweimal nahe an einem Tor dran: Mbokani (16.) und Mangala (83.) trafen die Latte bzw. den Pfosten. Am Ende stand Arsenals siebter Achtelfinal-Einzug in Folge.
Spieler des Spiels: Denilson (FC Arsenal)
Reaktionen:
"The Sun": "Arsene Wenger hat wieder mal alles richtig gemacht: Ein Tritt in den Hintern war genau, was die Gunners brauchten."
AZ Alkmaar - Olympiakos Piräus 0:0
Ballbesitz: 56:44 Torschüsse: 14:11 Ecken: 2:9
Eine Nullnummer, die Olympiakos das Tor zum Achtelfinale aufstößt. Der Ex-Verein von Louis van Gaal ist dafür draußen. Neuling AZ ließ einmal mehr die Champions-League-Tauglichkeit vermissen und rannte über 90 Minuten planlos an, ohne Olympiakos groß aus dem zerstörerischen Defensiv-Konzept zu bringen.
Die einen wollten nicht, die anderen konnten nicht - die beste Chance war da noch ein abgefälschter Schuss von Schaars, den Nikopolidis von der Linie kratzte (64.). Auch sonst hatte das 38 Jahre alte George-Clooney-Lookalike zusammen mit seinen betagten Innenverteidigern Mellberg (32) und Zewlakow (33) die Sache gut im Griff.
Spieler des Spiels: Antonio Nikopolidis (Olympiakos Piräus)