Keine Fans, keine Europa-Party: Eintracht Frankfurt hat in der Europa League einen herben Dämpfer hinnehmen müssen und den vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde verpasst.
Fünf Tage nach der 5:1-Gala in der Bundesliga gegen Meister Bayern München verlor die Mannschaft von Trainer Adi Hütter beim belgischen Spitzenteam Standard Lüttich unglücklich in der Nachspielzeit 1:2 (0:0) und muss nach der zweiten Niederlage im laufenden Wettbewerb das Vorrundenaus fürchten.
Der große Aufreger der Partie ereignete sich in der 69. Minute. Sebastian Rode wurde von Konstantinos Laifis kurz vor dem Sechzehner zu Fall gebracht. Anschließend sorgte Schiedsrichter Matej Jug für totale Verwirrung.
Er zeigte nicht Laifis, sondern Gojko Cimirot die Gelbe Karte - eine Fehlentscheidung. Besonders bitter: "Laifis hatte schon zuvor Gelb gesehen und hätte entsprechend vom Platz fliegen müssen.
"Die Aktion mit Rode war eine Fehlentscheidung", schimpfte Eintracht-Coach Adi Hütter nach dem Schlusspfiff. "Wenn der richtige Spieler, der auch das Foul gemacht und schon mit Gelb vorbelastet war, die Karte sieht, dann müssen wir nicht diskutieren. Dann spielen wir das mit einem Mann mehr zu Ende."
Fernandes: "Gegentor einfach dumm von uns"
Letztlich ärgerten sich die Hessen außerdem über das Gegentor kurz vor Schluss. "Das Gegentor ist unnötig und einfach dumm von uns", schimpfte Frankfurts Mittelfeldspieler Gelson Fernandes: "Das haben wir schlecht gemacht. So etwas können wir uns nicht leisten."
Zinho Vanheusden (56.) und Maxime Lestienne (90.+4) trafen in der zweiten Halbzeit zum Sieg für die Belgier. Filip Kostic (65.) gelang nur der zwischenzeitliche Ausgleich.
"Das ist sehr, sehr bitter", kommentierte Sebastian Rode am DAZN-Mikrofon den Nackenschlag ernüchtert: "Es hilft aber alles nichts, da müssen wir jetzt durch."
Frankfurt ist in der Gruppe F nur noch Dritter hinter den nunmehr punktgleichen Belgiern. Beide Teams haben sechs Zähler auf dem Konto, vorne liegt der FC Arsenal (10) - Vitoria Guimaraes (1) hat keine Chance mehr auf die nächste Runde. "Zwischen Lüttich und uns ist wieder alles offen. Wir brauchen aus den beiden letzten Spielen noch vier Punkte", meinte Rode zur veränderten Ausgangslage seines Teams.
In Lüttich musste die Eintracht am Donnerstagabend ohne ihre lautstarken Fans auskommen. Die UEFA hatte den Halbfinalisten der vergangenen Saison wegen des wiederholten Fehlverhaltens seiner Anhänger bestraft. Bei insgesamt zwei Auswärtsspielen muss der Frankfurter Fanblock geschlossen bleiben, also auch beim vorletzten Gruppenspiel in London beim FC Arsenal (28. November).
Am Donnerstag war es den Frankfurter Fans sogar verboten, die Stadt Lüttich zu betreten. Dennoch hatten einige Eintracht-Anhänger den Weg ins Stadion gefunden.
Frankfurts Trainer Hütter hatte seine Spieler vor den heimstarken Belgiern gewarnt, doch zunächst spielte Standard erstaunlich passiv. Weil auch Frankfurt das Risiko scheute, plätscherte das Spiel eine gute halbe Stunde vor sich hin.
Eintracht-Partie nimmt spät Fahrt auf
Danach aber nahm die Begegnung Fahrt auf: Lüttichs Gojko Cimirot prüfte mit einem Distanzschuss Frankfurts Torhüters Frederik Rönnow (33.). Sekunden später hätte Andre Silva auf der Gegenseite für das 1:0 sorgen können - er traf aber freistehend per Kopf nur den Pfosten (34.). Lüttich drängte in dieser Phase auf die Führung, vergab aber vor der Pause zwei weitere gute Chancen durch Selim Amallah (38.) und Duje Cop (45.).
Angepeitscht von ihren Fans erhöhten die Platzherren weiter den Druck und wurden belohnt. Vanheusden drückte den Ball nach einer Ecke über die Linie. Kurz danach hätte Renaud Emond (63.) beinahe erhöht. Die Eintracht schien nun geschockt und hätte die Unterstützung ihrer Anhänger bitter nötig gehabt, während die Standard-Anhänger jeden Ballgewinn und jeden gelungenen Pass lautstark bejubelten.
Als Lüttich auf den zweiten Treffer drängte, schlug urplötzlich die Eintracht zu. Kostic traf mit einem sehenswerten Freistoß ins Eck. Wenig später schoss er einen weiteren Standard knapp über das Tor (72.). Lestienne aber machte mit seinem Treffer in den Schlusssekunden Frankfurts gute Ausgangsposition zunichte.