Stuttgart - Mit einem Traumtor hat der Rumäne Ciprian Marica dem deutschen Meister VfB Stuttgart den ersten Sieg in der Champions League beschert.
Der Rumäne sicherte dem VfB mit einem sensationellen Hacken-Treffer in der 85. Minute den 3:2 (1: 1)-Erfolg gegen den schottischen Rekord-Titelträger Glasgow Rangers. (Die Highlights des Spiels im Video bei SPOX.TV)
Damit haben die Schwaben bei der Abschiedstour durch die Champions League ihren international ramponierten Ruf etwas aufgebessert. Durch die drei Punkte vermieden es die Stuttgarter auch, den deutschen Negativrekord in der Champions League zu "verbessern". In der Saison 2002/2003 machten die Bayern nur magere zwei Punkte in der Gruppenphase.
Während für den VfB, der im letzten Spiel der Gruppe E am 12. Dezember beim FC Barcelona antritt, das Vorrunden-Aus nach vier Pleiten allerdings schon vor der Partie besiegelt war, müssen die Rangers wieder um ihren zweiten Achtelfinaleinzug bangen.
Eine Frage der Ehre
Der Brasilianer Cacau (45.+2), der ebenfalls per Hacke erfolgreich war, und der Mexikaner Pavel Pardo (62.) sorgten nach dem 0:1 durch Charles Adam (27.) schon für die zwischenzeitliche Wende. Nach dem Ausgleich von Rangers-Kapitän Barry Ferguson (70.) brachte Maricas Traumtor schließlich die Entscheidung.
Vor 51.000 Zuschauern im ausverkauften Gottlieb-Daimler-Stadion war dem VfB das Bemühen deutlich anzumerken, verloren gegangenes Renommee zurückzugewinnen. Vor allem nach dem Rückstand präsentierte sich die in der Bundesliga zuletzt vier Mal in Folge siegreiche Mannschaft von Trainer Armin Veh stärker als bei den vorherigen Champions-League-Auftritten.
"Ich bin froh, dass wir für die UEFA-Wertung Punkte geholt und den Leuten gezeigt haben, dass in diesem Jahr mehr möglich gewesen wäre. Die Mannschaft hat nie aufgegeben und Moral gezeigt", lobte Sportdirektor Horst Heldt die VfB-Akteure. "Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen gute Mannschaften bestehen können", sagte Nationalspieler Thomas Hitzlsperger.
Attacke mit der Hacke
Zunächst scheiterte Cacau (40.) mit einem Drehschuss an Rangers-Keeper Allan McGregor. Fünf Minuten später verfehlte Sami Khedira knapp das Tor, ehe Cacau vor der Pause auf Vorarbeit von Pardo mit der Hacke doch noch der verdiente Ausgleich gelang. Der Rumäne Marica konnte Nationalstürmer Mario Gomez, der wegen einer Blockade im Brustwirbelbereich passen musste, annähernd gleichwertig ersetzen.
Ansonsten hatte Veh sein Versprechen umgesetzt und das bestmögliche Team aufgeboten. Neben Gomez fehlte lediglich der weiterhin am Oberschenkel verletzte Spielmacher Yildiray Bastürk.
Beck bügelt Böcke aus
Serdar Tasci saß nach überstandenen Kniebeschwerden auf der Ersatzbank und wurde von dem erneut überzeugenden U21-Nationalspieler Andreas Beck vertreten. Allerdings entpuppte sich die Stuttgarter Innenverteidigung um Kapitän Fernando Meira wie schon beim 1:2 in Glasgow als Unsicherheitsfaktor.
Mit schnellen Kontern stellten die Rangers den VfB immer wieder vor Probleme. Auch unmittelbar nach dem Seitenwechsel musste Stuttgarts Schlussmann Raphael Schäfer gegen den flinken Marcus Beasley in höchster Not klären.
Dagegen konnte der VfB in der zweiten Halbzeit nicht mehr an die starke Phase vor der Pause anknüpfen. Beste Stuttgarter Spieler waren Beck und Cacau. Bei den Gästen überzeugten vor allem Ferguson und die einzige Sturmspitze Jean-Claude Darcheville.
Glasgows Coach Walter Smith : "Insgesamt bin ich natürlich enttäuscht. Erst haben wir die Führung aus der Hand gegeben und nach dem 2:2-Ausgleich den möglichen Punkt. Trotzdem haben wir den Achtelfinaleinzug noch in unserer eigenen Hand."