Tahitis Mission: Spaß und ein Tor

Ruben Zimmermann
16. Juni 201315:42
Amateure auf großer Bühne: Die Mannschaft von Tahiti beim Confed Cup 2013getty
Werbung

Tahiti nimmt erstmals an einem großen internationalen Turnier teil. Ihr Auftaktspiel bestreitet die Amateurtruppe gegen Afrikameister Nigeria. Dort ist die Stimmung angespannt.

Die Amateure aus Tahiti treten erstmals bei einem großen internationalen Turnier an. Gegen Nigeria (Montag, 21 Uhr im LIVE-TICKER) hat der Überraschungssieger der Ozeanienmeisterschaft nichts zu verlieren. Während der Außenseiter sich vor allem auf ein einmaliges Erlebnis freut, ist die Lage bei Afrikameister Nigeria angespannt.

Zuletzt stand die Teilnahme der Nigerianer am Confed Cup sogar auf der Kippe. Weil der Verband die Prämien in der WM-Qualifikation gekürzt hatte, drohten die Spieler mit einem Streik und verpassten ihren Abflug nach Südamerika. "Die Angelegenheit ist geklärt", versicherte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke allerdings.

Rein sportlich ist das Spiel gegen den Weltranglisten 138. nicht mehr als eine Pflichtaufgabe. Das Weiterkommen in der Gruppe B wird sich wohl erst in den folgenden Spielen gegen Uruguay und Weltmeister Spanien entscheiden.

Ambrose warnt eindringlich

"Wir wissen, dass wir dieses Spiel gewinnen müssen. Dazu müssen wir voll konzentriert sein. Wir können es uns nicht leisten, etwas dem Zufall zu überlassen", erklärte Innenverteidiger Efe Ambrose von Celtic Glasgow.

Offiziell sind die "Super Eagles" beim Confed Cup bisher noch ungeschlagen. Bei der bisher einzigen Teilnahme 1995 holte man einen Sieg und zwei Unentschieden. Zwar unterlag man Mexiko damals im Spiel um Platz drei im Elfmeterschießen, offiziell wertet die FIFA dies allerdings als Unentschieden.

Diesmal ruhen die Hoffnungen unter anderem auf Victor Moses und John Obi Mikel. Die beiden Profis des FC Chelsea waren bereits bei der diesjährigen Afrikameisterschaft ebenso Leistungsträger wie Stürmer Emmaniel Emenike, der mit vier Treffern Torschützenkönig wurde.

Tahiti will "Spaß haben"

Stars kann Tahiti nicht aufbieten. Lediglich Stürmer Marama Vahirua verdient sein Geld als Fußballprofi - beim griechischen Erstligisten Panthrakikos Komotini. Alle anderen Spieler sind Amateure und arbeiten im 200.000-Einwohner-Land beispielsweise als LKW-Fahrer oder in einem Supermarkt.

"Wir sind die ersten Amateure, die sich bei solch einem Turnier mit den Großen messen dürfen. Ich habe meinen Jungs eingeschärft: Es mag ein Märchen sein, aber bitte spielt nicht verrückt, irgendwann ist es nämlich wieder vorbei", erklärte Trainer Eddy Etaeta gegenüber der französischen Nachrichtenagentur "AFP".

Zumindest bei der Ozeanienmeisterschaft waren die Amateure für eine Überraschung gut. Mit 1:0 siegte man damals im Finale gegen Neukaledonien und sicherte sich dadurch das Ticket für den Confed Cup.

"Für Amateurspieler ein Traum"

"Für einen Amateurspieler ist es ein Traum, gegen die besten Spieler der Welt anzutreten", sagte Stürmer Steevy Chong Hue, der im Finale das goldene Tor erzielte.

"Wir wollen Spaß haben und ein Tor schießen", fasst Profi Vahirua die Ziele des Inselstaates aus dem Südpazifik zusammen. Das könnte sich gegen die mit Stars gespickten Gegner allerdings schwer gestalten.

In den letzten Testspielen unterlag Tahiti dem brasilianischen Zweitligisten America Mineiro mit 0:1, gegen die U-20-Auswahl Chiles gab es sogar ein 0:7.

Tahiti in der Übersicht