Theo Zwanziger hat am Donnerstag den 40. DFB-Bundestag eröffnet. Zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel richtetet der DFB-Präsident den Blick auf die Frauen-WM 2011.
Unter den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat DFB-Präsident Theo Zwanziger am Donnerstag den 40. ordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes eröffnet und gleich zum Auftakt den Blick auf die Frauen-WM 2011 gerichtet.
"Vor uns liegt ein Brückenschlag zwischen zwei Großveranstaltungen. Zwischen dem Sommermärchen 2006, das bereits stattgefunden hat, und der Frauen-WM 2011, die noch vor uns liegt. Aus diesem Grund ist es mir eine besondere Ehre, dass ich Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Philharmonie begrüßen kann. Denn wir wissen, wir können uns auch mit Blick auf die Frauen-WM 2011 wieder ganz auf sie verlassen", sagte der 65-Jährige, der sich am Freitag in Essen zur Wiederwahl als DFB-Boss stellt.
Irritationen nach Merkels Kabinenbesuch
Einen Tag zuvor hatte der Kabinenbesuch von Merkel nach dem 3:0-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei noch für Irritationen gesorgt, am Donnerstag betraten die Bundeskanzlerin und Zwanziger Seite an Seite den Plenarsaal.
"Ich habe ja vorgeschlagen, damit keine Langeweile nach der WM 2006 eintritt, eine Frauen-WM auszutragen. Ich freue mich sehr auf dieses tolle Fußballereignis in Deutschland im kommenden Jahr", sagte Merkel bei ihrer Rede.
Neben Merkel war aus den Reihen der Bundespolitik auch der für den Sport zuständige Innenminister Thomas de Maiziere beim Festakt anwesend.
Aus dem Bereich Sport war FIFA-Präsident Joseph S. Blatter der hochrangigste Funktionär, der trotz des Korruptionsskandals beim Weltverband anreiste.
Löw vor Ort
Auch Bundestrainer Joachim Löw war vor Ort. Die sportliche Leitung der Nationalmannschaft wurde noch einmal für den großen Erfolg der DFB-Auswahl bei der WM 2010 in Südafrika geehrt.
"Unsere Männer-Nationalmannschaft hat uns wieder einen großartigen Sommer beschert. Und auch in der EM-Qualifikation ist es ja gleich gut losgegangen", sagte Merkel. Der alle drei Jahre stattfindende Bundestag steht 2010 unter dem Motto "Fußball ist Zukunft. Emotional, sozial, nachhaltig".
Im Mittelpunkt der Plenarsitzung am Freitag steht dann die Wiederwahl von Zwanziger bis 2013. Aus dem Präsidium wird nur Hans-Georg Moldenhauer nicht mehr kandidieren. Für die freie Position bewirbt sich Rainer Milkoreit, der Präsident des Thüringer Fußball-Verbandes.
Reform der Regionalliga sorgt für Diskussionen
Für reichlich Diskussionsstoff sorgte noch die brisante Reform der Regionalligen. Zwar gilt der von Liga-Boss Reinhard Rauball initiierte "5-Punkte-Solidarpakt-Regionalliga" als mehrheitsfähig, doch DFB-Präsident Zwanziger brachte eine Vertagung der Entscheidung bis 2011 ins Gespräch.
"Ich bemühe mich weiter um einen Konsens. Vielleicht brauchen wir noch etwas Zeit und müssen die Entscheidung deshalb vertagen und zu diesem Thema im ersten Halbjahr 2011 einen Außerordentlichen Bundestag abhalten", sagte der 65-Jährige.
Finanzielle Entlastung durch DFB
Der Solidarpakt von Rauball sieht eine Erhöhung der Zahl der Regionalligen von drei auf fünf Staffeln vor. Die Liga stellt dafür allerdings die Bedingung, dass es keine Begrenzungen der zweiten Mannschaften der Profiklubs gibt.
Zudem soll der DFB insgesamt für eine finanzielle Entlastung der Regionalliga sorgen. Weitergehende Forderungen der Landesverbände nach sechs Staffeln lehnt die Liga allerdings kategorisch ab.
Kritik an Vielzahl der Zweitmannschaften
Während der Süddeutsche Fußball-Verband der Gewinner dieser Lösung wäre, da der Süden dann möglicherweise zwei Staffeln erhalten würde, sieht der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletik-Verband kaum Vorteile für sich.
Vor allem das Mitwirken der zahlreichen Reserveteams der Profiklubs ist den Amateuren ein Dorn im Auge.
"Ich halte den Status quo der Amateurvereine nicht für angemessen. Die Vielzahl der zweiten Mannschaften der Profiklubs machten den Wettbewerb sehr schwierig und nicht immer ganz gerecht. Man hat da immer den Eindruck, einmal spielen sie mit der Mannschaft mit vielen Profis von oben, mal mit wenigen", sagte Zwanziger.