Timo Werner zieht einen vorzeitigen Abschied vom FC Chelsea in Erwägung. Warum? Und wohin könnte der 26-jährige Nationalstürmer wechseln?
Wie ist Timo Werners aktuelle Situation beim FC Chelsea?
Trotz Vertrages bis 2025 sprach Timo Werner zuletzt offen über einen möglichen Abschied vom FC Chelsea. "Ich könnte überall glücklich sein", sagte Werner. "Es ist klar, dass ich mehr spielen möchte und ich sollte auch mehr spielen, um für die Weltmeisterschaft in guter Form zu sein." Die WM in Katar beginnt Ende November.
Werner war seit seiner Ankunft bei Chelsea vor zwei Jahren zwar nie unumstritten, tatsächlich hatte er in der vergangenen Saison aber gar nicht so geringe Spielanteile: Nachdem er wegen kleinerer Blessuren und einer Corona-Infektion in der Hinrunde phasenweise passen musste, stand er im Frühling meist in der Startelf.
Auffällig aber: In vielen wichtigen Partien wie dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid oder den beiden verlorenen Pokal-Finals gegen den FC Liverpool verzichtete Trainer Thomas Tuchel zunächst auf Werner. Der Stürmer hatte im 3-4-2-1-System generell nie eine Stammposition: mal kam er über rechts, mal über links, mal durchs Zentrum.
Mit Stürmer Romelu Lukaku verließ zwar ein großer Konkurrent den Klub zu Inter Mailand, gleichzeitig wurde mit Raheem Sterling von Manchester City aber ein neuer Rivale verpflichtet. Außerdem bewerben sich Christian Pulisic, Hakim Ziyech, Mason Mount, Kai Havertz und Callum Hudson-Odoi um Spielanteile im Offensivbereich. Angeblich soll sogar noch ein weiterer Stürmer kommen.
Werners Verhältnis zu Tuchel soll übereinstimmenden Berichten zufolge unterdessen angeknackst sein. Angesprochen auf Werners Forderung nach mehr Spielzeit, sagte Tuchel zuletzt: "Ich bin überrascht. Ich wäre als junger Kerl mit einem Chelsea-Vertrag sehr glücklich."
Wie schlug sich Timo Werner seit seinem Wechsel zum FC Chelsea?
Werner wechselte 2020 für 53 Millionen Euro von RB Leipzig zum FC Chelsea. In seiner ersten Premier-League-Saison tat sich der Stürmer als Chancentod und Pechvogel hervor. Er vergab 18 Großchancen, womit er nur knapp hinter "Spitzenreiter" Patrick Bamford von Leeds United rangierte (21). Dazu kamen etliche vom VAR aberkannte Treffer: mal stand er knapp im Abseits, mal war er mit der Hand am Ball.
Insgesamt gelangen Werner in 52 Pflichtspielen zwölf Tore und 15 Assists. Am Ende der Saison durfte er den Champions-League-Titel bejubeln, beim Finalsieg gegen Manchester City stand er in der Startelf. In seiner zweiten Saison waren es nur mehr elf Tore und sechs Assists, Titel sprang diesmal keiner heraus.
Obwohl Werner die in ihn gesteckten Erwartungen bisher nicht erfüllte, gilt er als Fan-Liebling. "Dass er bei Chelseas Fans trotz allem beliebt ist, zeigt, was für einen guten Eindruck er außerhalb des Platzes macht", sagte Will Faulks vom Fan-Blog TalkChelsea kürzlich im Gespräch mit SPOX und GOAL. "Er wirkt sehr sympathisch, hat einen großartigen trockenen Humor, ist bescheiden und arbeitet hart."
Timo Werner: Seine bisherigen Karrierestationen
Zeitraum | Klub | Pflichtspiele | Tore | Assists |
2013 bis 2016 | VfB Stuttgart | 103 | 14 | 11 |
2016 bis 2020 | RB Leipzig | 159 | 95 | 40 |
seit 2020 | FC Chelsea | 89 | 23 | 21 |
Welche Wechsel-Optionen hat Timo Werner?
Sollte Werner Chelsea tatsächlich verlassen, bieten sich Stand jetzt drei Optionen: sein Ex-Klub RB Leipzig, Juventus Turin und Newcastle United. Am konkretesten erscheint eine mögliche Rückkehr nach Leipzig, laut Sky hat es schon erste Gespräche zwischen Werner und Leipzigs Verantwortungsträgern gegeben.
Tatsächlich dürfte Leipzig auch die finanziellen Mittel für eine Rückholaktion ihres Rekordtorjägers haben. Der Bundesligist erwirtschaftete in der bisherigen Transferphase - inklusive des Abgangs von Nordi Mukiele zu Paris Saint-Germain - ein Plus von 52 Millionen Euro. Durch den möglichen Wechsel von Konrad Laimer zum FC Bayern München könnte es weiter ansteigen. Mit Alexander Sörloth, Yussuf Poulsen und Andre Silva verfügt Leipzig aber auch schon über drei klassische Stürmer.
Bei Juventus gilt Werner laut des Journalisten Fabrizio Romano als Alternative, sollte ein Transfer von Wunschspieler Alvaro Morata scheitern. Der 29-jährige Spanier spielte zuletzt zwei Jahre per Leihe bei Juve, kehrte nun aber zu Atletico Madrid zurück. Die Bild berichtete unterdessen von einem angeblichen Interesse des neureichen Premier-League-Klubs Newcastle.
Kein Thema ist Werner derweil beim FC Bayern. Die Münchner Verantwortungsträger setzen nach dem Abgang von Robert Lewandowski wohl auf eine flexible Offensive ohne prominenten Mittelstürmer. Grundsätzlich für den Sturm eingeplant sind die nominellen Flügelstürmer Sadio Mane und Serge Gnabry. Außerdem kam der erst 17-jährige Mathys Tel für rund 30 Millionen Euro von Stade Rennes.