Erneute Fan-Krawalle, ein dicker Patzer von Torwart Andreas Luthe und die K.o-Runde in weiter Ferne: Union Berlin hat in einer hitzigen Europapokal-Nacht einen weiteren Rückschlag im Kampf um das Weiterkommen in der Conference League kassiert.
Gegen Feyenoord Rotterdam verloren leidenschaftlich kämpfende Köpenicker am Donnerstag ihr viertes Gruppenspiel mit 1:2 (1:1). Die Eisernen sind in der Gruppe E mit drei Punkten Letzter.
Cyriel Dessers (72.) traf nach einem bitteren Ausrutscher Luthes, nachdem Luis Sinisterra (15.) die Gäste in Führung gebracht hatte. Kapitän Christopher Trimmel (41.) war für Union erfolgreich. Feyenoord führt die Gruppe derweil mit zehn Punkten an.
Kurz vor dem Ende mussten Trimmel mit Gelb-Rot (87.) und Cedric Teuchert mit Rot (89.) vom Platz. In den verbleibenden Partien bei Maccabi Haifa (25. November) und gegen Slavia Prag (9. Dezember) ist Union nun gewaltig unter Zugzwang.
"Wir wollten unbedingt drei Punkte holen. Es ist einfach bitter, dass wir hier nichts mitnehmen", sagte Abwehrchef Marvin Friedrich.
Wie beim Hinspiel vor zwei Wochen in Rotterdam (1:3), als 75 Personen nach Krawallen festgenommen worden waren, blieb es auch diesmal im Vorfeld nicht ruhig.
Unmittelbar vor der Partie wurden im Umkreis des Olympiastadions, wie die Polizei twitterte, ein Fan wegen "Abbrennens einer Signalfackel" und zwei weitere wegen "Widerstands und tätlichen Angriffs auf Einsatzkräfte" festgenommen. Bereits am Mittwoch waren 79 Personen unter anderem nach Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen und Sachbeschädigungen in Gewahrsam genommen worden.
Pyro-Wahnsinn: Anpfiff verzögert sich
Und im Stadion ging es weiter. Der Anpfiff verzögerte sich minutenlang, weil die Arena komplett in Rauch gehüllt war, nachdem die rund 5000 niederländischen Anhänger Pyrotechnik im großen Stil abbrannten und die Fackeln vereinzelt Richtung Spielfeld warfen - zeitweise marschierte die Polizei vor dem Gästeblock auf. Erst danach verlagerte sich das Geschehen auf den Rasen.
Union erwischte einen ordentlichen Start, Sheraldo Becker (6.) scheiterte früh im Eins-gegen-Eins an Feyenoord-Torwart Justin Bijlow. Doch die Gäste trafen eiskalt mit ihrer ersten Großchance. Nach einer sehenswerten Kombination schoss Bryan Linssen noch an den rechten Pfosten, den Abpraller drückte Sinisterra über die Linie. Feyenoord hatte nun mehr vom Spiel, Union setzte auf schnelle Gegenangriffe - und hielt stark dagegen.
Linksverteidiger Tymoteusz Puchacz (20.) brach auf dem Flügel durch und verfehlte das Tor aus spitzem Winkel nur knapp. Erst konnte Feyenoords Verteidiger Marcos Senesi noch Kevin Behrens' (38.) Schuss aus fünf Metern blocken, zwei Minuten später kam Trimmel jedoch durch. Aus 20 Metern zirkelte der Union-Kapitän den Ball wunderschön zum Ausgleich in die rechte Ecke.
Nach der Pause hielt Union den Gegner eigentlich gut in Schach, doch ein Slapstick-Gegentreffer sorgte für die Entscheidung für die Gäste. Nach Rückpass von Marvin Friedrich rutschte Luthe auf dem nassen Rasen aus. Dessers schnappte sich den Ball und vollstreckte.
imago imagesUnion Berlin - Feyenoord Rotterdam: Die Aufstellungen
Berlin: Luthe - Jaeckel (77. Prömel), Knoche, Friedrich - Trimmel, Öztunali (83. Teuchert), Rani Khedira (77. Voglsammer), Haraguchi, Puchacz (83. Gießelmann) - Becker (59. Awoniyi), Behrens
Rotterdam: Bijlow - Geertruida, Trauner, Senesi (83. Hendriks), Malacia - Aursnes, Orkun Kökcü, Til - Toornstra (74. Pedersen), Linssen (64. Dessers), Sinisterra