Mit Glück den Trend bestätigt

SPOX
14. März 201111:20
Grenzenloser Jubel: Sven Schipplock (3.v.r.) schoss den VfB Stuttgart zum 2:1-AuswärtssiegGetty
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Mit viel Glück hat der VfB Stuttgart beim FC St. Pauli ein wichtiges Spiel im Kampf gegen den Abstieg gewonnen. Trainer Bruno Labbadia scheint auf dem besten Weg, ein Retter zu werden.

Noch ist es nicht so weit, aber Bruno Labbadia ist auf dem besten Weg. Der Trainer des VfB Stuttgart scheint ein Retter zu werden, ob ihm das Etikett gefällt oder nicht.

Mit dem glücklichen 2:1 (1:1)-Erfolg im Abstiegsduell beim FC St. Pauli gelang den Schwaben der dritte Sieg in Folge. Erstmals seit dem zwölften Spieltag stehen sie über dem Strich, außerhalb der drei Abstiegs- und Relegationsplätze auf Rang 13.

"Kompakter und aggressiver"

Als Labbadia die Mannschaft nach dem 16. Spieltag mit zwölf Punkten übernahm, war Stuttgart Vorletzter. Der Zeitpunkt für den erneuten Trainerwechsel erweist sich mehr und mehr als sinnvoll.

Labbadia konnte die Wintervorbereitung komplett gestalten. "Wir sind topfit und können 90 Minuten durchziehen", sagte Mittelfeldspieler Zdravko Kuzmanovic, "unter Labbadia spielen wir deutlich kompakter und aggressiver".

Das waren genau die Tugenden, die sie am Sonntag am Millerntor gebraucht haben. Es war ein Kampfspiel mit hohem Tempo und zwei Mannschaften, die unbedingt gewinnen wollten.

Viel Glück gab schließlich den Ausschlag für die Schwaben, die in der 88. Minute durch den ersten Bundesligatreffer von Sven Schipplock einen Konter zur Entscheidung nutzten. "Das ist für mich eine absolute Ausnahmesituation. Das Trikot wird eingerahmt und kommt bei mir an die Wand", sagte der Joker euphorisch.

Bobic erleichtert

Labbadia hatte auf seinen bisherigen Trainerstationen in der ersten Liga in Leverkusen und beim Hamburger SV immer schnellen Erfolg. Am Ende fehlte dann aber die Nachhaltigkeit.

Das mit dem schnellen Erfolg stellt sich nun offenbar auch beim VfB ein, im Abstiegskampf ist das eine gute Sache. "Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns", sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic, "wir sind hier mit einem blauen Auge davongekommen".

Fabian Boll (19.) hatte St. Pauli in Führung gebracht, die Kuzmanovic nur fünf Minuten später mit einem Freistoß aus 28 Metern ausglich. Schon da hatte sich Fortuna für Stuttgart entschieden, als der Schuss Florian Bruns durch die Beine rollte.

Riesen-Dusel hatte der VfB auch in der 34. Minute, als Gerald Asamoah nur die Unterkante der Latte traf und das Leder anschließend auf die Torlinie sprang. "St. Pauli hat geil gespielt, wir waren sehr glücklich", räumte Labbadia ein.

St. Pauli auf dem Relegationsplatz

Für die Hamburger war die späte Entscheidung ein umso größerer Nackenschlag. Sieben Punkte hat der Aufsteiger in fünf Spielen bereits durch Gegentore nach der 87. Minute verloren. Mit diesen Zählern müsste man von Abstiegsgefahr nicht mehr reden, statt dessen stürzte St. Pauli nun mit weiterhin 28 Zählern erstmals auf den Relegationsplatz.

Insbesondere der entscheidende Treffer gegen den direkten Kontrahenten Stuttgart offenbarte aber auch eine Naivität, die man sich in der Eliteklasse nicht leisten kann.

Statt mit einem Unentschieden zufrieden zu sein und den Abstand zu einem Kontrahenten bei drei Punkten zu belassen, rannte St. Pauli in der Schlussphase ins offene Messer. "Wir wollen Spiele gewinnen. Das wird so bleiben, solange ich hier Trainer bin", sagte Holger Stanislawski.

Am kommenden Wochenende stehen für beide Teams nun erneut zwei Abstiegsendspiele an. St. Pauli tritt bei den punktgleichen und in der Rückrunde noch sieglosen Frankfurtern an. Stuttgart empfängt den Vorletzten VfL Wolfsburg. "Ich habe nur noch dieses Spiel im Kopf", sagte Bobic, "brutaler kann es nicht weitergehen."

St. Pauli - Stuttgart: Daten zum Spiel