Verlängerungs-Krimi gegen Arsenal: Wolfsburg steht im Champions-League-Finale

SID
01. Mai 202321:26
SPOXgetty
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Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg greifen nach ihrem dritten Champions-League-Titel.

Alexandra Popp breitete beide Arme aus und ließ einen Urschrei los. Nach dem Ende des spektakulären Verlängerungs-Krimis fiel alle Last von der Anführerin des VfL Wolfsburg ab, der deutsche Double-Gewinner steht nach einem 3:2 nach Verlängerung beim FC Arsenal im Champions-League-Finale. Nach regulärer Spielzeit hatte es vor der englischen Rekordkulisse von 60.063 Fans im Halbfinal-Rückspiel 2:2 (1:1) gestanden.

"Ich bin überwältigt. Es war super, super hart. Sie hätten gewinnen können oder wir. Wir waren heute das glücklichere Team", sagte VfL-Torschützin Jill Roord bei DAZN. Die Wolfsburgerinnen greifen im Endspiel am 3. Juni in Eindhoven nach ihrem dritten Titel in der Königsklasse. Gegner ist dann der FC Barcelona. "Die haben eine super Mannschaft, wir aber genauso. Wir haben uns extrem weiter entwickelt. Das haben wir heute gesehen", sagte Pauline Bremer, die in der 119. Minute das Final-Ticket für den VfL buchte.

Außerdem trafen Alexandra Popp (58.) und Roord (41.) für die Wolfsburgerinnen, die weiter vom Triple träumen dürfen. Für Arsenal, das im Viertelfinale Bayern München ausgeschaltet hatte, waren Stina Blackstenius (11.) und Jennifer Beattie (75.) erfolgreich. Das Hinspiel in der Vorwoche hatte 2:2 geendet.

Die Niedersachsen stehen zum bereits sechsten Mal im Finale um die wichtigste Trophäe im europäischen Vereinsfußball. Die bisherigen zwei Titel holte der VfL 2013 und 2014.

Arsenal - Wolfsburg: Emirates Stadium erstmals ausverkauft

Das Wolfsburger Team von Trainer Tommy Stroot startete wie erwartet mit Popp. Die Kapitänin, die das Hinspiel in der Vorwoche wegen einer Wadenverletzung verpasst hatte, lauerte hinter der Spitze im offensiven Mittelfeld auf ihre Chance. Zunächst jedoch vergeblich.

Die Gäste versuchten, Arsenal mit Pressing zu Fehlern zu zwingen, patzten dann jedoch selbst. Innenverteidigerin Kathrin Hendrich und Torhüterin Merle Frohms sprachen sich nach einem in die Tiefe gespielten Pass nicht richtig ab. Blackstenius eroberte den Ball und traf ins leere Tor der herausgeeilten Frohms.

Die Führung gab den Gastgeberinnen zunächst Sicherheit, Arsenal zog sich zurück. Stroot entledigte sich am Spielfeldrand seiner Jacke, tigerte auf und ab und beobachtete zunehmend Besserung. Sein Team brachte die Engländerinnen immer besser in Bewegung.

Die Belohnung folgte prompt: Popp legte nach einem lang geschlagenen Freistoß klug auf Roord ab, die Niederländerin verwandelte von der Strafraumkante flach rechts. Kurz vor der Pause hätte VfL-Spielerin Sveindis Jonsdottir nach einem 50-Meter-Solo die Führung erzielen können, zielte aber zu zentral (45.+4).

Kurz nach Wiederbeginn sprangen die Zuschauerinnen und Zuschauer im erstmals in der Historie von Arsenals Frauen-Team ausverkauften Emirates Stadium wieder auf, doch Blackstenius' zweiter Treffer zählte wegen Abseits nicht. Auf der anderen Seite köpfte Nationalspielerin Lena Oberdorf (53.) zu unpräzise.

VfL Wolfsburg: "Wollen definitiv alles gewinnen"

Der VfL war nun die klar bessere Mannschaft. Jonsdottirs Abschluss klärte Arsenal in größter Not auf der Linie (58.), noch in derselben Minute war Popp nach einer Ecke per Kopf zur Stelle. Svenja Huth (69.) hätte in der Folge erhöhen müssen. Arsenals Ausgleich brachte das Stadion dann zum Toben, ehe Bremer in der Verlängerung nach starker Vorarbeit von Jule Brand einschob.

Vor dem Endspiel in der Königsklasse am 3. Juni gegen den FC Barcelona in Eindhoven gilt es zunächst, im Finale des DFB-Pokals den neunten Titel in Folge einzufahren. Und auch in der Bundesliga will der VfL zur Stelle sein, sollte Tabellenführer Bayern München im Endspurt noch schwächeln. "Ein bisschen ist in der Meisterschaft noch offen und wir haben das Pokalfinale vor der Brust", sagte VfL-Kapitänin Alexandra Popp nach dem 3:2 nach Verlängerung beim FC Arsenal: "Da wollen wir definitiv alles gewinnen."

In der Bundesliga liegt Wolfsburg vier Spieltage vor Saisonende einen Punkt hinter den Münchenerinnen. Im DFB-Pokalfinale trifft das Team von Trainer Tommy Stroot am 18. Mai in Köln auf den SC Freiburg. Zum bisher letzten Mal holte der Verein 2013 das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokalsieg und Champions-League-Triumph. Sollten in den kommenden Wochen weitere Erfolge gelingen, hätte das einen weiteren Effekt für die erfolgsverwöhnten Niedersachsen. "Dann fahren wir mit großem Selbstbewusstsein nach Eindhoven", sagte Popp.