1. Sieg mit Köstner: Wolfsburg beendet Talfahrt

Stefan RommelMichael Stadtler
29. Oktober 201209:48
Wolfsburgs Bas Dost (l.) schnürte gegen Düsseldorf seinen ersten Bundesliga-DoppelpackGetty
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Die Talfahrt des VfL Wolfsburg ist vorerst gestoppt. Im Spiel eins nach der Trennung von Felix Magath siegten die Wölfe unter Interimscoach Lorenz-Günther Köstner mit 4:1 (0:0) bei Fortuna Düsseldorf.

Vor 48.000 Zuschauern in Düsseldorf markierten Bas Dost (50. und 64.), Ivica Olic (53.) und Diego (78., Foulelfmeter) die Treffer für einen verbesserten VfL.

Düsseldorfs Tor durch Jens Langeneke (71., Foulelfmeter) war viel zu wenig für den Aufsteiger.

Durch den zweiten Saisonsieg gibt Wolfsburg die Rote Laterne an Fürth ab. Düsseldorf musste eine Woche nach dem 0:5 gegen die Bayern die nächste derbe Heimklatsche hinnehmen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Düsseldorf bringt Woronin im offensiven Mittelfeld und Fink (nach abgesessener Sperre) auf der Doppel-Sechs. Cha muss weichen, ebenso wie Ilsö.

Wolfsburg stellt gleich auf sechs Positionen um. Unter anderem das defensive Mittelfeld ist mit Josue und Polak völlig neu bestückt. Schäfer läuft mal wieder als Linksverteidiger auf, Kjaer darf in der Innenverteidigung ran. Auch Diego beginnt, ebenso wie neben ihm Hasebe.

44.: Doppelchance VfL: Erst lenkt Bodzek eine verlängerte Ecke aufs eigene Tor, Giefer rettet stark. Nur wenige Sekunden später gleich zwei schlimme Fehlpässe der Gastgeber vor dem eigenen Strafraum. Fagners Flanke köpft Dost völlig unbedrängt aus acht Metern aufs Tor. Giefer ist mit den Fingerspitzen dran, lenkt den Ball an die Oberkante der Latte.

50., 0:1, Dost: Geistesblitz von Polak, der mit dem Außenrist überragend auf Olic in die Gasse spielt. Levels steht falsch und kommt nicht mehr hinterher. Olic' Querpass versenkt Dost in der Mitte aus fünf Metern ins kurze Eck.

53., 0:2, Olic: Diego dringt in den Strafraum ein. Halb Schuss, halb Flanke vom rechten Strafraumeck. Am langen Pfosten schaltet Olic schneller als Levels, der nur noch ins Leere grätscht. Olic drückt aus fünf Metern locker ein.

55.: Traum-Fußball plötzlich vom VfL. Dost bedient Diego im Strafraum und läuft in Position. Diego mit der Hacke direkt in Dost' Beine. Abschluss alleine vor Giefer, der stark mit dem Fuß rettet. Den Nachschuss drischt Olic am Tor vorbei.

64., 0:3, Dost: Einwurf Wolfsburg. Van den Bergh pennt, Hasebe bekommt den Ball und flankt an den ersten Pfosten. Da läuft Dost dem erneut schläfrigen Levels weg und haut den Ball aus sechs Metern halbhoch rechts ins Netz.

71., 1:3, Langeneke: Olic rumpelt Fink im Sechzehner ungeschickt um. Elfmeter. Langeneke verwandelt sicher, halbhoch in die linke Ecke.

78., 1:4, Diego: Konter Wolfsburg. Dost bedient Diego, der von Fink zu Boden gebracht wird. Welz gibt Elfmeter und Rot für Fink. Diego tritt selbst an und schiebt locker links unten ins Netz.

Fazit: Verdienter Sieg für den VfL, der seine Hemmungen in der zweiten Halbzeit ablegen konnte.

Der Star des Spiels: Bas Dost war 44 Minuten lang nicht zu sehen, hatte in der Zeit lächerliche acht Ballkontakte. Dann aber wurde der Niederländer - perfekt in Szene gesetzt von den Mitspielern - zum Mann des Spiels: Erzielte zwei Tore selbst, bediente Diego, bevor der elfmeterreif gefoult wurde. Hatte zudem noch zwei richtig dicke Torchancen. Bestes Spiel im Wolfsburger Trikot von Dost.

Der Flop des Spiels: Tobias Levels war an allen drei Gegentoren direkt beteiligt und lieferte in der Phase nach der Pause eine unterirdische Leistung ab. Stand vor dem 0:1 falsch und pennte sowohl beim zweiten als auch beim dritten Gegentor total, als er seinen jeweiligen Gegenspieler aus den Augen verlor.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz hatte die überaus faire Partie gut im Griff, auch wenn er sich einige Male (zu Unrecht) den Unmut der Düsseldorfer Zuschauer zuzog. Lag bei beiden Elfmeterpfiffen richtig, ebenso wie bei den persönlichen Strafen. Fink mit Rot vom Platz zu stellen, war regelkonform.

Die Trainer:

Norbert Meier gab Woronin mal wieder eine Chance - wirklich belohnt wurde er vom Ukrainer dafür aber nicht. Meier reagierte auf den Zwei-Tore-Rückstand mit der Einwechslung von Garbuschewski und richtete seine Mannschaft offensiver aus, verstärkte den Druck eine Viertelstunde vor dem Ende mit Ilsö (für Verteidiger van den Bergh).

Lorenz-Günther Köstner baute radikal um und gab einigen Aussortierten die Bewährungschance. Wolfsburg war defensiv gegen einen allerdings ziemlich verhalten agierenden Gegner gut im Zentrum gut aufgestellt - Köstner wurde also nicht enttäuscht. Wenngleich der Sieg jetzt nicht nur am Interimscoach festzumachen ist.

Das fiel auf:

  • Düsseldorf eine Woche nach der Klatsche gegen die Bayern wieder zu bieder. Die Fortuna verlegte sich bis zum Rückstand nur aufs Konterspiel, biss sich da bis auf zwei, drei gute Aktionen über die rechte Seite gegen gut gestaffelte Gäste die Zähne aus.
  • Spielerisch reicht es für die Fortuna nur, wenn wirklich alles zusammenpasst. Kommen dann Unzulänglichkeiten in der Offensive und schlimme Konzentrationsfehler in der Defensive dazu, geht ein Spiel gegen einen durchaus verwundbaren Gegner auch mal so klar nach hinten los.
  • Wolfsburg bekam wie erwartet deutlich mehr Ballbesitzzeiten zugestanden, wusste damit aber kaum etwas anzufangen. Im Offensivspiel der Wölfe erschien lange Zeit nichts einstudiert, die Ballstafetten wurden langsam und im letzten Angriffsdrittel auch viel zu ungenau abgewickelt.
  • Wolfsburgs linke Seite mit Schäfer, Olic und aus dem defensiven Mittelfeld noch Josue offenbarte einige Abstimmungsschwierigkeiten in der Defensive. Rechts lief es mit Fagner, Hasebe und Polak eine Spur besser.
  • Immerhin verstanden es die Gäste, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Solide Defensivarbeit, klare Aktionen in der Viererkette, überragende Zweikampfwerte (69 Prozent gewonnen), gute Laufarbeit - auch wenn nicht alle Spieler wirklich spritzig und austrainiert wirkten.
  • Die Wolfsburger Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt auf die Nicht-Leistung von letzter Woche - musste sie auch, schließlich war spätestens nach der Trennung von Magath auch das letzte Alibi passe.
  • Der erste Treffer geriet schon ein wenig zu einem Befreiungsschlag. Dazu kam eine hohe Effizienz im Abschluss. In nicht einmal 30 Minuten erzielte Wolfsburg doppelt so viele Tore wie in 760 Minuten davor.

Düsseldorf - Wolfsburg: Daten zum Spiel