So bringt der Videobeweis überhaupt nichts!

Jochen Rabe
03. Juli 201708:25
Timo Werner hat Gonzalo Jaras Ellbogen ins Gesicht bekommenimago
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Beim Confed Cup war der Video-Assistent erstmals bei einem FIFA-Turnier im Einsatz. Die Eindrücke sind nach dem Turnier weitgehend positiv. Eine unerklärliche Szene im Finale zwischen Deutschland und Chile hat allerdings eindrücklich gezeigt: Der Videobeweis ist kein Allheilmittel und schützt nicht vor Fehlentscheidungen des Schiedsrichter-Teams. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Jochen Rabe.

Eigentlich hat der Video-Assistent beim Confed Cup ein gelungenes Debüt gefeiert. Die Verantwortlichen haben ein positives Fazit gezogen, Beteiligte und Fans waren weitgehend zufrieden. Die positiven Auswirkungen und die dadurch größer werdende Fairness haben überwogen.

Bei der Durchführung war allerdings teilweise noch ganz schön Sand im Getriebe. Verwirrung um zurückgenommene Tore, lange Wartezeiten und die Tatsache, dass immer nur die letzte, jedoch nie die Szene wenige Sekunden zuvor betrachtet wird, haben während des ganzen Turniers für Diskussionen gesorgt. Und diese sind auch logisch. Das System ist am Anfang, ein Feintuning ist nötig und wird mit der Zeit auch passieren.

Aber diese Entscheidung im Finale zwischen Deutschland und Chile war beinahe ein Skandal.

Jaras Schlag gegen Werner war eine klare Rote Karte

Gonzalo Jara schlug Timo Werner mit dem Ellbogen ins Gesicht. Der serbische Schiedsrichter Milorad Mazic übersah die Aktion zunächst komplett, wollte Einwurf geben. Das kann passieren, der Schlag war aus seinem Blickwinkel schwierig zu erkennen.

Gerade deswegen war es ein prototypischer Fall für die Video-Assistenten. Die griffen auch ein, Mazic revidierte sein Einwurf-Urteil. Doch trotz der Sichtung der TV-Bilder durch seine Assistenten entschied er auf Gelb.

Warum? Das wusste niemand genau. Es war eine völlig unverständliche Entscheidung. Die Bilder zeigten einen deutlichen Vorsatz des chilenischen Verteidigers. In diesem Fall war die Rote Karte die einzig mögliche Alternative. Dass der Verbund der beteiligten Schiedsrichter hier auf Gelb entschied, ist albern.

Videobeweis ist eine Hilfe, aber kein Allheilmittel

Die Szene hat gezeigt: Ja, der Video-Schiedsrichter ist eine technische Hilfe, doch er ist noch lange kein Allheilmittel. Die Entscheidungen treffen immer noch Menschen. Und diese machen Fehler. Wenngleich der Fehler in diesem Fall massiv und wegen der Unterstützung durch die Bilder umso unverständlicher ist.

Wenn Schiedsrichter trotz Unterstützung in solch klaren Angelegenheiten noch falsch entscheiden, bringt der Videobeweis überhaupt nichts.