Ungeachtet der kontroversen Diskussionen um den Videoschiedsrichter in der Bundesliga hat Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich vom DFB ein weitgehend positives Zwischenfazit gezogen.
"Wir haben an den ersten fünf Spieltagen bereits neun Situationen gehabt, in denen der Video-Assistent exakt so funktioniert hat, wie wir uns das alle vorgestellt haben", sagte Fröhlich bei dfb.de.
Knapp zweimal pro Spieltag sei dadurch dafür gesorgt worden, dass "eine klar falsche Entscheidung des Schiedsrichters korrigiert wurde", so Fröhlich. Konkret sei etwa beim Spiel SC Freiburg gegen Borussia Dortmund (0:0) eine Gelbe in eine Rote Karte umgewandelt worden, beim Duell zwischen dem Hamburger SV und RB Leipzig (0:2) sei ein Foulelfmeter korrekterweise zurückgenommen worden.
Fröhlich: Kritik "zu einem gewissen Punkt verständlich"
Zugleich bezeichnete der 59-Jährige die teils laute Kritik von Klub-Verantwortlichen, Spielern und der Öffentlichkeit als "zu einem gewissen Punkt verständlich". Vielen sei noch nicht komplett klar, "warum bei manchen Szenen, die sich auf den ersten Blick zwar ähneln, aber regeltechnisch dann doch anders zu bewerten sind, eingegriffen wird oder eben nicht." Diese Unklarheiten zu beheben, sei die Aufgabe des Schiedsrichterwesens. In der nächsten Länderspielpause im Oktober sollen die gesammelten Erfahrungswerte daher detailliert bewertet werden.
Die Unparteiischen selbst stünden trotz der Kritik, die nach dem Spiel Borussia Dortmund - 1. FC Köln (5:0) mit der Drohung eines Protests gegen die Spielwertung durch den FC ihren Höhepunkt erreicht hatte, "nach wie vor positiv gegenüber".
Fröhlich mahnte weiter zur Geduld und verwies auf das Stadium der "Testphase", in der sich der Videobeweis noch befindet. Zugleich bat er um Nachsicht bei diskutablen Entscheidungen: "Auch der Video-Assistent ist keine Maschine, sondern ein Mensch. Es bleibt also menschlich, mit allen Vorteilen, aber auch mit dem Risiko eines menschlichen Fehlers."